Wohlstand der Dinge

Ausgabe Oktober 2022: Damit ein sozial gerechtes Leben in Wohlstand für alle Zukunft hat, braucht es Veränderungen mit Mut, Gestaltungswillen und Kraft. Gemeinsam schaffen wir das.

Standpunkt

Eva Winterer
Chefin vom Dienst

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Verteilungsgerechtigkeit, nachhaltiger Erhalt und Ausbau des Sozialstaats sowie die Vereinbarkeit von Klima, Arbeit und Wirtschaft sind für rund 70 Prozent besonders wichtige politische Themen, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage unter sozial und solidarisch eingestellten Befragten.

Entscheidend für die Umsetzbarkeit sind die Machtverhältnisse und für wen diese genutzt werden – für die vielen oder die wenigen, für die Arbeitenden oder die Vermögenden. Ganz besonders jetzt, da das wirtschaftsliberale Modell sichtbar an seine Grenzen stößt und die soziale Schieflage noch verstärkt, ist eine verteilungsgerechte Wirtschaftspolitik relevanter denn je.

Markus Marterbauer und Martin Schürz präsentieren im Interview ihr Modell einer angstbefreiten Wirtschaftspolitik der Hoffnung. Zentral ist die Einführung solidarischer Unter- und Obergrenzen zur Stärkung des Sozialstaats und der Demokratie. Ein erster Schritt sei, den Menschen wieder zuzuhören. Denn das aktuelle Wirtschaftssystem bewirkt Vereinzelung und lässt viele Stimmen aus einem Gefühl von Ohnmacht und Angst verstummen.

Die Auswirkungen der Inflation und der Energiekrise sind bei den Beschäftigten angekommen. Betriebsrät:innen erzählen in dieser Ausgabe, wie prekär die Situation für viele tatsächlich bereits ist. Fragen, ob man sich den Job überhaupt noch leisten kann, sind nicht ungewöhnlich. Gleichzeitig bringen Wirtschaftsforscher die soziale Schieflage mit ihrer Prognose, dass Unternehmensgewinne heuer kräftig steigen werden, auf den Punkt.

Noch eine Prognose: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf wird auch 2022 steigen. Der Haken – es ist ein Durchschnittswert. Er misst nur die Wirtschaftsleistung und sagt nichts über Einkommensgerechtigkeit und tatsächliche Vermögensverteilung aus. Der soeben veröffentlichte Wohlstandsbericht 2022 definiert den Wohlstand breiter und umfasst zusätzlich etwa Bildung, Lebensqualität, Arbeitszeit sowie Umweltfaktoren. Das Ergebnis hier ist: Der Wohlstand erleidet einen Rückschritt.

Daher zwei grundlegende Fragen zum Schluss. Ist das wirtschaftsliberale System ein nicht veränderbarer Naturzustand? Aus meiner persönlichen Sicht, nein. Es ist veränderbar. Was es dazu braucht? Hoffnung, Mut zu handeln sowie Klarheit in der Politik und Sprache – für die vielen. Diese Ausgabe zeigt Lösungsansätze dafür.

In dieser Ausgabe:

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