Verteilungsgerechtigkeit, nachhaltiger Erhalt und Ausbau des Sozialstaats sowie die Vereinbarkeit von Klima, Arbeit und Wirtschaft sind für rund 70 Prozent besonders wichtige politische Themen, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage unter sozial und solidarisch eingestellten Befragten.
Entscheidend für die Umsetzbarkeit sind die Machtverhältnisse und für wen diese genutzt werden – für die vielen oder die wenigen, für die Arbeitenden oder die Vermögenden. Ganz besonders jetzt, da das wirtschaftsliberale Modell sichtbar an seine Grenzen stößt und die soziale Schieflage noch verstärkt, ist eine verteilungsgerechte Wirtschaftspolitik relevanter denn je.
Markus Marterbauer und Martin Schürz präsentieren im Interview ihr Modell einer angstbefreiten Wirtschaftspolitik der Hoffnung. Zentral ist die Einführung solidarischer Unter- und Obergrenzen zur Stärkung des Sozialstaats und der Demokratie. Ein erster Schritt sei, den Menschen wieder zuzuhören. Denn das aktuelle Wirtschaftssystem bewirkt Vereinzelung und lässt viele Stimmen aus einem Gefühl von Ohnmacht und Angst verstummen.
Die Auswirkungen der Inflation und der Energiekrise sind bei den Beschäftigten angekommen. Betriebsrät:innen erzählen in dieser Ausgabe, wie prekär die Situation für viele tatsächlich bereits ist. Fragen, ob man sich den Job überhaupt noch leisten kann, sind nicht ungewöhnlich. Gleichzeitig bringen Wirtschaftsforscher die soziale Schieflage mit ihrer Prognose, dass Unternehmensgewinne heuer kräftig steigen werden, auf den Punkt.
Noch eine Prognose: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf wird auch 2022 steigen. Der Haken – es ist ein Durchschnittswert. Er misst nur die Wirtschaftsleistung und sagt nichts über Einkommensgerechtigkeit und tatsächliche Vermögensverteilung aus. Der soeben veröffentlichte Wohlstandsbericht 2022 definiert den Wohlstand breiter und umfasst zusätzlich etwa Bildung, Lebensqualität, Arbeitszeit sowie Umweltfaktoren. Das Ergebnis hier ist: Der Wohlstand erleidet einen Rückschritt.
Daher zwei grundlegende Fragen zum Schluss. Ist das wirtschaftsliberale System ein nicht veränderbarer Naturzustand? Aus meiner persönlichen Sicht, nein. Es ist veränderbar. Was es dazu braucht? Hoffnung, Mut zu handeln sowie Klarheit in der Politik und Sprache – für die vielen. Diese Ausgabe zeigt Lösungsansätze dafür.
In dieser Ausgabe:
- Coverstory: Zukunft ist veränderbar
Über Wohlstandsperspektiven in Österreich - Immer auf die Kleinen
Damit es nicht die Schwächsten trifft - Die Inflation gibt Gas
Müssen Wohlstandsverlust und Rezession sein? - Einen schlechten Job gemacht
Gegen Arbeitskräftemangel hilft kein Klagen, sondern – wie eine neue WIFO-Studie zeigt – Qualifizierung! Doch Unternehmen lassen das schlummernde Potenzial ihrer Mitarbeiter:innen oft ungenutzt. Warum eigentlich? - Verzicht auf 10,5 Milliarden Euro?
Die wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen der österreichischen Fiskalpolitik: Oliver Picek, Chefökonom des Momentum Instituts, rechnet nach, auf wie viel Steuergeld der Finanzminister trotz Teuerungskrise bereit ist zu verzichten. - Attacke auf die Gewinnmargen?
Angst vor Gewerkschaften – eine Bestandsaufnahme - Eine Wirtschaftspolitik der Hoffnung
Interview mit Markus Marterbauer und Martin Schürz - Plötzlich war das Geld weg!
Metaller:innen verdienen vergleichsweise gut. Doch auch sie spüren die Folgen der Teuerung dramatisch. Besonders betroffen sind Arbeiter:innen mit Kindern, Alleinerziehende und Pendler:innen. Arbeitsalltags-Impressionen aus einem Betrieb in Oberösterreich. - Das große Preisrätsel
Wie Inflation entsteht und wer von der Krise profitiert - Teilen statt auseinanderdividieren
Wenn sich immer mehr Arbeitnehmer:innen die Frage stellen, ob sie sich den Job noch leisten können und wie viel der Politik und den Unternehmen ihre Arbeit wert ist, dann läuft etwas gewaltig schief. Dabei gebe es doch so einiges gerecht zu verteilen. - Wer zahlt, schafft an!
Über die Harmonie von Reichtum und politischen Einfluss - Zuckerbrot und Peitsche
Wird Work-Life-Balance immer wichtiger? Jein. - Reichhaltiges Österreich
Vererbt werden Bildung, Vermögen und Wohlstand - Wie sozial ist Mobilität?
Mobilität hat immer ihren Preis - Eine Frage der Macht
Thomas Piketty, die Ideologie des Kapitals und der Sozialstaat
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