Das aws vergibt verschiedene Förderungen, nicht nur an Start-ups, sondern auch an GründerInnen allgemein, also Unternehmen, die jünger als fünf Jahre sind. Zur Zielgruppe gehören auch etablierte Unternehmen, die expandieren oder eine Investition tätigen. aws impulse wendet sich an die Kreativbranche. Zwei Förderprogramme sind auf Start-ups zugeschnitten: die Risikokapitalprämie und die Lohnnebenkostenförderung.
Bei Ersterer wird Start-ups indirekt, durch die Unterstützung von Investoren, geholfen: Diese erhalten vom aws, wenn sie sich an Start-ups beteiligen, einen Zuschuss von bis zu 20 Prozent des förderbaren Beteiligungsbetrages.
Bei der Lohnnebenkostenförderung übernimmt das aws innerhalb der ersten drei Jahre einen Teil der Lohnnebenkosten, im ersten Jahr bis zu 100 Prozent davon. Wer nicht weiß, ob sein Unternehmen für eine Start-up-Förderung infrage kommt, kann auf der Website des aws einen Start-up-PreCheck machen, also einen Fragebogen ausfüllen – und er/sie weiß binnen kurzer Zeit, ob sein/ihr Unternehmen als innovatives Start-up gilt.
Der viel zitierte „Pitch“
Wie Start-ups und willige Investoren zusammenfinden, ist mittlerweile vielfältig. Es gibt immer mehr Veranstaltungen, bei denen Start-ups Pitches vor einer Gruppe von Investoren halten – ähnlich wie in der Puls4-Sendung „2 Minuten 2 Millionen“. Eine weitere Möglichkeit bietet das Pioneers-Festival, das jährlich im Mai oder Juni in Wien stattfindet. Auch das aws bringt Start-ups und Geldgeber zusammen, unter anderem durch eine App, über die Investoren jede Woche über Investitionsmöglichkeiten informiert werden, welche vom aws vorselektiert werden.
Doch wie steht es eigentlich um die Rechte von ArbeitnehmerInnen? Legen Investoren überhaupt Wert darauf, dass in den Unternehmen, in die sie Geld stecken, alles mit rechten Dingen zugeht und niemand ausgebeutet wird? Oder geht es nur um nackte Zahlen wie Umsatz, NutzerInnenzahlen und „Traffic“? Martin Behrens, Geschäftsführer des Linzer Start-ups Presono, erzählt von seinen Erfahrungen mit Investoren: „Keiner setzt sich hin und fragt genau nach, ob wir alle arbeitsrechtlichen Bestimmungen einhalten, aber es ist schon so, dass die Investoren rechtliche Korrektheit wünschen.“
Presono hat eine innovative Präsentationssoftware für Unternehmen entwickelt. Kürzlich gelang es, von vier Unternehmen in Summe eine Million Euro einzusammeln. Das ist viel für Österreich, speziell für die erste Finanzierungsrunde – und die drei Gründer konnten dennoch mehr als die Hälfte ihres Unternehmens behalten.
Arbeitsbedingungen als Maßstab
Die Finanziers hätten sich etwa Arbeitsverträge vorlegen lassen, „das war schon ein Prüfungspunkt“. Gute Arbeitsbedingungen für die MitarbeiterInnen – aktuell besteht das Team aus 15 Personen – sind Behrens und seinen Partnern sowie den Investoren sogar wichtig, wie er betont: Denn nur wenn ihr Unternehmen als guter Arbeitgeber gelte, der auch entsprechende Gehälter zahlt, würden „interessante Bewerber“ auf sie zukommen: „Es geht – jedenfalls bei uns – nicht in Richtung Ausbeutung, denn wir wollen unsere Mitarbeiter langfristig haben.“ Eine hohe Fluktuation wäre eine Wachstumsbremse. Behrens glaubt gar, dass seine Investoren, die auch eine beratende Funktion einnehmen, „intervenieren und uns zurückholen würden, wenn wir hier übers Ziel hinausschießen würden“.
Freilich müsse man zwischen den Gründern und ihren Angestellten unterscheiden, so Polak: „Es ist klar, dass der Founder wissen muss, dass er sich auf einen Höllenritt einlässt. Für die Mitarbeiter, die angestellt sind, muss aber alles im Rahmen bleiben.“ Alles aus ihnen herauszuquetschen mache keinen Sinn.
Alexandra Rotter
Freie Journalistin
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Arbeit&Wirtschaft 5/17.
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