Drei Fragen zum Blackout
an den AK-Energieexperten Josef Thoman
Wieso droht in der Netzsicherheit eigentlich eine Überbelastung?
Die Versorgungssicherheit wird zum überwiegenden Teil von privaten Haushalten finanziert. Obwohl diese nur ein Viertel des Stroms verbrauchen, kommen sie zu 44 Prozent für die Netzkosten auf. Ein Problem dabei ist die fehlende Kostenwahrheit im europäischen Stromnetz. Denn für Stromhändler gibt es keinerlei Anreize, die Kapazitäten des Netzes zu berücksichtigen. Ein Händler kann den Strom quasi gratis durch ganz Europa schicken. Wir haben jetzt seit mehreren Jahren die absurde Situation, dass wir jede Menge Kraftwerkskapazitäten in der sogenannten Netzreserve bereithalten müssen, um eine Überlastung der Netze und somit einen Blackout zu vermeiden. Das ist teuer.
Müssen wir Angst vor einem Blackout haben?
Das aktuelle System ist keinesfalls perfekt. Die Frage müsste deswegen lauten, wie wir das System in Zukunft weiterentwickeln können, um die Gefahr eines Blackouts zu verringern. Auch die erneuerbaren Energien stellen dabei per se kein Problem für die Versorgungssicherheit dar. Sie speisen ihre Energie meist volatiler, also unregelmäßig, ein. Mit dem Erneuerbaren-Ausbaugesetz sollte sich die Situation zumindest ein Stück weit bessern. Denn dann gibt es stärkere Anreize, Strom zu erzeugen, wenn auch die Nachfrage da ist.
Wozu überhaupt Versorgungssicherheit?
Die Versorgungssicherheit mit elektrischer Energie ist einerseits wesentliche Grundlage für das Wirtschaftssystem. Auch ein kurzzeitiger Ausfall wird insbesondere in der Industrie schnell teuer. Sie ist aber auch ein zentrales Element der Daseinsvorsorge. Ob Wärmepumpen oder Infrarotheizungen, wir heizen immer mehr mit Strom, und auch die Versorgung mit anderen Energieträgern ist häufig von der Stromversorgung abhängig. In vielen Haushalten kann ein Stromausfall also von einer Sekunde auf die andere Kälte bedeuten.