
Wichtig wenn der Blackout kommt: Vorsorge statt Panik
Panik entsteht grundsätzlich, wenn Menschen sich eingesperrt und hilflos fühlen sowie keine Kommunikation möglich ist. „Worauf es ankommt, ist die Vorbereitung des Einzelnen, etwa durch eine gute Bevorratung“, rät die Krisenpsychologin Barbara Juen von der Universität Innsbruck deswegen. „Besonders wichtig ist dabei die Bereitstellung von alternativen Kommunikationsmitteln. Wie gut man in der Lage ist, Isolation auszuhalten, ist aber von Person zu Person verschieden. Ein möglicher Denkansatz ist es, kreativ zu werden und die Situation als Herausforderung zu sehen, aus der man etwas lernen kann. Das gilt auch für die lokale Gemeinschaft und die Gesellschaft als Ganzes, die ebenso einen Notfallplan brauchen.“
Die einzige Informationsquelle ist dann das batteriebetriebene Radio.
Dominik Zeidler, Wiener Zivilschutzverband
Mittlerweile gibt es bereits repräsentative Studien zu den Auswirkungen der aktuellen Ausnahmesituation auf das Bewusstsein der Bevölkerung. Lisa Patek vom Umfrageinstitut Marketagent fasst zusammen: „Die Corona-Pandemie hat bei gut vier von zehn Österreicher*innen durchaus das Bewusstsein für drohende Krisen geschärft. Mehr als ein Drittel der Befragten trifft seit COVID-19 bessere Vorbereitungen für derartige Ausnahmesituationen, was für den Fall eines Blackouts möglicherweise von Vorteil sein könnte.“
Soziale Dimensionen eines Blackouts
Auch Dominik Zeidler rät deswegen zur Vorsorge: „Während der Pandemie hatte man immer die Chance, einkaufen zu gehen. Das geht bei einem Blackout nicht.“ Wer seinen Haushalt gut gestaltet und den individuellen Bedürfnissen anpasst, kann solch eine Ausnahmesituation ohne Weiteres überstehen. Wichtig ist dabei, auch jene zu erreichen, die sich sonst nicht mit solchen Themen beschäftigen. „Aber auch Gesellschaftsspiele und Bücher sind besonders wichtig“, so Zeidler, denn Unterhaltungsprogramm gibt es keines mehr. Das Schlimmste ist wohl, nicht zu wissen, wie es der Familie und Freunden geht. „Schon jetzt leiden wir darunter, dass wir keine – oder weniger – soziale Kontakte haben. Bei einem Blackout ist das Problem, dass wir niemanden anrufen können.“
Man sollte sich deswegen innerhalb der Familie absprechen. Wo und wann trifft man sich bei einem Blackout? Welcher Haushalt ist innerhalb der Familie am besten geeignet? Gibt es einen Balkon oder sogar ein Haus mit Garten? „Auch mit dem Arbeitgeber sollte man klären: Muss ich beim Blackout in die Arbeit? Kann ich das überhaupt? Ist das sinnvoll? Das darf man nicht unterschätzen. Solche sozialen Unterschiede merkt man ja auch jetzt in der Pandemie leider ganz stark“, sagt Zeidler.
Es ist nicht die Frage, ob – es ist die Frage, wann. – Darin sind sich alle Experten einig. Wichtig ist, nicht Panik zu verbreiten, sondern zu sagen: „Okay, das ist ein mögliches Szenario – und daher ist eine Vorbereitung so wichtig!“