Wenn dank Blackout nichts mehr geht
„Man spricht von einem Blackout, wenn es zu einem plötzlichen, großräumigen und länger andauernden Stromausfall kommt“, erklärt Dominik Zeidler, stellvertretender Geschäftsführer des Wiener Zivilschutzverbandes. Die „Helfer Wiens“ sind eine Präventionseinrichtung. „Unser Auftrag ist es, die Bevölkerung auf solche Situationen vorzubereiten.“ Denn im Ernstfall ist diese erst mal auf sich allein gestellt. Das Netz einfach wieder hochfahren, und kurz darauf ist wieder Strom da? – „Das wird es im Ernstfall nicht spielen“, mahnt Zeidler.
„Im schlimmsten Fall dauert es 24 bis 48 Stunden, bis die kritische Infrastruktur wieder am Netz hängt. Bis der einzelne Haushalt bei einem Blackout wieder Strom hat, kann es schon mehrere Tage dauern.“ Wenn der Strom weg ist, weiß man erst mal nichts weiter, außer dass er ausfällt. Nur: Wie lange? Minuten, Stunden, Tage, Wochen? „Information wird das wichtigste Gut sein“, so Zeidler, doch ohne Strom, ohne Mobil- und ohne Festnetz würde sie gar nicht mehr ankommen. „Die einzige Informationsquelle ist dann das batteriebetriebene Radio.“
Die einzige Informationsquelle ist dann das batteriebetriebene Radio.
Dominik Zeidler, Wiener Zivilschutzverband
„In Wien dauert es unter normalen Bedingungen im Schnitt 90 Minuten, bis alle Kund*innen wieder mit Strom versorgt sind“, beruhigt Christian Call. „Sollte bei einem überregionalen Stromausfall ein Wiederherstellen der Versorgung über den Übertragungsnetzbetreiber nicht möglich sein, werden die in Wien befindlichen Kraftwerke für den Aufbau einer stabilen regionalen Versorgungsinsel genutzt.“ Diese Stromversorgung „von null weg“ kann schon einmal länger dauern.
Wie ist das mit dem Trinkwasser, wenn ein Blackout kommt?
Anders ist es beim Trinkwasser. „Da müssen wir dem Kaiser und seinem Team ewig dankbar sein“, sagt Zeidler. Denn dieser plante für das damals über zwei Millionen Einwohner*innen große Wien jene beiden Hochquellwasserleitungen, auf die wir bis heute zurückgreifen. „In manchen höher gelegenen Stockwerken wäre es allerdings empfehlenswert, sich mit den Nachbarn darunter gut zu stellen.“ Dort könnte es bei einem Blackout dann nämlich gelegentlich zu Problemen mit dem Wasserdruck kommen. Feldbach im Südosten der Steiermark, 13.000 Einwohner*innen. Ein Hauptwohnsitz in dieser Gemeinde ist ein Sechser im Blackout-Jackpot. Während jene EU-Richtlinie, die seit 2012 eine Notstromversorgung von Tankstellen vorsehen sollte, in Österreich bis heute nicht umgesetzt wurde, geht man hier einen eigenen Weg. Die Ortschaft machte sich „Blackout-sicher“.
Selbst wer nicht die Mittel zur Vorsorge hat, wird hier Gewissheit haben, Hilfe zu erhalten. 13 „Kat-Leuchttürme“ unterstützen bei einem Blackout den Wiederaufbau des Stromnetzes und übernehmen die Verteilung von Hilfsgütern. Sie befinden sich im örtlichen Feuerwehrhaus, der Eisstockhalle, dem Gemeindegebäude. Dort gibt es Trinkwasser in Hochbehältern und Treibstofftanks. Mit Notstrom werden sie rund um die Uhr betrieben, Bürger*innen können sich aufwärmen, notfalls dort schlafen und mitgebrachtes Essen an sicheren Kochstellen zubereiten.
Per Fahrradkurier, Festnetzdirektleitung oder Funk ist jeder „Kat-Leuchtturm“ mit der Zentrale verbunden. Jede*r Feldbacher*in weiß, wo der nächste Leuchtturm steht. 8.000 Broschüren wurden an Haushalte verteilt, eine Serie zum Thema Blackout stellte den Schwerpunkt in der Gemeindezeitung dar. Jedes Jahr am Tag des Zivilschutz-Probealarms gibt es Info-Veranstaltungen am Hauptplatz.