Wertvolle Familienzeit
„Papa, komm!“ Begeistert klettert der fast zweijährige Xaver in das Zelt, das seine Eltern für ihn und seinen Bruder Zacharias im Wohnzimmer aufgestellt haben. Der fünfjährige Zacharias besucht eine Kindergruppe, Xaver geht gerne vormittags mit dem Vater im Prater spazieren oder vergnügt sich auf dem Spielplatz. Diese wertvolle Zeit mit den Kindern ermöglicht Elmar Drabek die Väterkarenz, während der er kein Arbeitsentgelt bekommt, aber Anspruch auf Kinderbetreuungsgeld hat. Dabei handelt es sich um eine Leistung aus dem staatlich finanzierten Familienlastenausgleichsfonds (FLAF). Im österreichischen Sozialstaat haben Väter bei rechtzeitiger Meldung Anspruch auf Papamonat und Väterkarenz.
„Ich möchte bei meinen Kindern sein“
„Meine Frau war eineinhalb Jahre in Karenz, und ich mache die letzten sechs Monate“, sagt der 47-jährige Musiklehrer. Er überlegte, ob er das ganze Schuljahr in Karenz gehen sollte, „aber das habe ich mich finanziell nicht getraut“. Auch bei Xavers älterem Bruder Zacharias blieb er ein halbes Jahr zu Hause. Für ihn ist das selbstverständlich: „Ich möchte bei meinen Kindern sein und meine Frau, die ebenfalls Lehrerin ist, kann so früher wieder arbeiten gehen.“ Sein Arbeitgeber hat problemlos mitgespielt. Drabek ist aber bewusst, dass er als Lehrer privilegiert ist und es etwa für einen kleinen Handwerksbetrieb schwieriger ist, die Karenzzeit zu überbrücken.
Wie viele Männer genau in Elternkarenz sind, ist schwer zu sagen. Erhoben wird nur, wie viele Männer Kinderbetreuungsgeld beziehen. Das ist aber nicht eins zu eins dasselbe. Jedenfalls ist die Zahl der Männer, die Kinderbetreuungsgeld beziehen, seit 2017 rückläufig. Die Mindestdauer der Väterkarenz wurde kürzlich auf zwei Monate festgelegt. Wenn Drabek an seinen Vater denkt, erinnert er sich: „Mein Vater war als Techniker viel unterwegs und oft die ganze Woche nicht da. Das war ein anderes Setting.“ Vätern, die überlegen, ob sie in Karenz gehen sollen, rät er: „Tut es!“