Sozialstaat sei Dank: Vier Menschen erzählen ihre Geschichte

Inhalt

  1. Seite 1 - Dorathy Ujunwa wünscht sich einen Job mit Zukunft
  2. Seite 2 - Jasmine Walters möchte sich persönlich weiterentwickeln
  3. Seite 3 - Alexander Greiner fordert mehr Respekt gegenüber Patient:innen
  4. Seite 4 - Elmar Drabek rät anderen Vätern zur Karenz
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Von der Ausbildung zur Krankenschwester bis hin zur Elternkarenz: Die persönlichen Geschichten von Menschen im österreichischen Sozialstaat sind vielfältig. Vier Menschen erzählen von Mut, Durchhaltevermögen und dem Streben nach Veränderung.

Wissen mit Leidenschaft

Rund 400.000 Menschen arbeiten im Gesundheits- und Pflegebereich, einem wichtigen Eckpfeiler im Sozialstaat. Doch es werden deutlich mehr gebraucht: Bis 2030 fehlen rund 75.000 zusätzliche Pflegekräfte. Um den Mangel auszugleichen, will man Arbeitskräfte aus anderen Branchen und Bereichen gewinnen und in deren Ausbildung investieren. Auch Doras Kollegin Jasmine Walters ist Pflegeassistentin und qualifiziert sich weiter. Ihr Weg in die Pflege war nicht vorgezeichnet. Die HTL-Absolventin arbeitete ehrenamtlich beim Roten Kreuz und unterstützte ältere Menschen. Dabei wurde ihr klar: „Das ist meine Leidenschaft“, und sie ist es bis heute geblieben: „Ich freue mich, wenn ich zu den Klient:innen komme und sie sagen: ‚Schön, dass Sie da sind!‘“

Porträt Jasmine Walters. Sie arbeitet in d
Jasmine Walters sorgt in der mobilen Pflege dafür, dass ältere Menschen länger in ihrem Zuhause bleiben können – auch das macht einen Sozialstaat aus. | © Markus Zahradnik

Mittlerweile arbeitet die 33-jährige Niederösterreicherin seit 13 Jahren in der Pflege. Angefangen hat Jasmine Walters als Heimhilfe, dann folgte berufsbegleitend die Ausbildung zur Pflegeassistenz und nun jene zur Pflegefachassistenz. Viele Klient:innen fragen sie, wie es ihr mit der Ausbildung geht. Sie finanziert sich die Ausbildung selbst, um sich beruflich nicht an einen Arbeitgeber binden zu müssen. Aktuell ist sie in Bildungsteilzeit. Statt 30 arbeitet sie bis zum Abschluss der Ausbildung 15 Stunden pro Woche und bezieht für die Differenz Bildungsteilzeitgeld, eine Leistung des AMS. Mit dem Geld kommt sie nur aus, weil ihr Partner sie unterstützt. „Sonst hätte ich nur um zehn Stunden reduzieren können.“

Bessere Rahmenbedingungen gesucht

Derzeit arbeitet sie zwei Tage die Woche, drei Tage ist sie in der Schule – dazu kommen Praktika, Prüfungen und die schriftliche Arbeit. Warum dieser Aufwand? „Für mich ist Wissen persönliche Weiterentwicklung.“ Beide Frauen lieben ihre körperlich und emotional herausfordernde Arbeit. Aber an den Rahmenbedingungen müsste sich einiges ändern: bessere Entlohnung, mehr Informationen zu Weiterbildungsangeboten samt noch besserer finanzieller Unterstützung und besserer Planbarkeit der Arbeitseinsätze. Doch dazu bräuchte es mehr Personal. Menschen, die wie Dora und Jasmine in der mobilen Pflege arbeiten, sorgen dafür, dass ältere Menschen länger in ihrem Zuhause bleiben können. Das gehört einfach zum funktionierenden Sozialstaat.

„Das ist meine Leidenschaft“, meint Jasmine Walters. | © Markus Zahradnik

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Über den/die Autor:in

Sandra Knopp und Udo Seelhofer

Sandra Knopp ist freie Journalistin für verschiedene Radio und Printmedien, und hat die Themen Arbeitsmarkt, Soziales und Gesellschaftspolitik als Schwerpunkte. Udo Seelhofer war früher Lehrer und arbeitet seit 2012 als freier Journalist. Seine Schwerpunkte sind Gesellschaft, soziale Themen und Religion. Im Team wurden sie beim Journalismuspreis „Von unten“ 2017 für ihre Arbeit&Wirtschaft Reportage „Im Schatten der Armut“ ausgezeichnet.

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