Im Kampf gegen die Entgeltdiskriminierung haben die Gewerkschaften in der Vergangenheit mit verantwortungsvoller Kollektivvertragspolitik gezeigt, dass es möglich ist, Gleichstellung zu forcieren und Lohnunterschiede zu verringern. So wurden etwa die Frauenlohngruppen aus den Kollektivverträgen gestrichen, der kollektivvertragliche Mindestlohn auf 1.500 Euro brutto als erster Schritt auf dem Weg zu 1.700 Euro sowie eine volle Anrechnung der Karenzzeiten erreicht.
Spürbare Sanktionen notwendig
Ein starkes Instrument für mehr Gleichstellung sind außerdem die Einkommensberichte, die Unternehmen mit über 150 MitarbeiterInnen seit 2011 erstellen müssen. Diese zeigen auf, wie Frauen und Männer eingestuft sind und was sie durchschnittlich für ihre Arbeit bezahlt bekommen. Damit wurde erstmals transparent gemacht, was Frauen und Männer für die gleiche Tätigkeit verdienen, und eine Analyse der Gehaltsunterschiede ermöglicht. Obwohl in den letzten Jahrzehnten also eine Reihe wichtiger Fortschritte erzielt werden konnten, zeigt die noch immer bestehende Lohnungleichheit, dass diese nur geringfügige Veränderungen gebracht haben. Jetzt müssen rasch weitere Schritte gesetzt werden – auch auf gesetzlicher Ebene.
Damit Frauen bald gleich viel verdienen wie Männer sind Einkommensberichte ein gutes Mittel, es braucht jedoch Verbesserungen: Einkommensberichte müssen schon in Betrieben ab 100 Beschäftigten und für alle Dienstgeber gelten.
Damit Frauen bald gleich viel verdienen wie Männer sind Einkommensberichte ein gutes Mittel, es braucht jedoch Verbesserungen: Einkommensberichte müssen schon in Betrieben ab 100 Beschäftigten und für alle Dienstgeber gelten. Bei Nichterstellung fordern die ÖGB-Frauen spürbare Sanktionen, etwa hohe Geldstrafen. Aus Sicht der ÖGB-Frauen ist auch ein Lohntransparenzgesetz notwendig. „Ein solches ist nicht nur längst überfällig, sondern würde Frauen ein wirksames Mittel in die Hand geben, um gestärkt in Lohn- und Gehaltsverhandlungen zu gehen“, betont ÖGB-
Vizepräsidentin Korinna Schumann.
Amela Muratovic
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Arbeit&Wirtschaft 2/20.
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