Sechs Faktoren zur strukturellen Benachteiligung von Frauen
ÖGB und Arbeiterkammer haben ein Familienarbeitszeitmodell vorgelegt, das mehr Zeit für Väter und mehr Geld für Mütter bringen soll. ÖGB und AK erhoffen sich davon eine Hebelfunktion, um bezahlte und unbezahlte Arbeit umzuverteilen und so traditionelle Rollenverteilungen aufzubrechen.
1 / In Österreich sind 91 Prozent der Männer und 68 Prozent der Frauen zwischen 15 und 64 Jahren mit betreuungspflichtigen Kindern (unter 15 Jahren) berufstätig (Zahlen aus 2020).
2 / Dabei ist allerdings die Teilzeitquote von Frauen zwischen 1994 und 2020 von 39 auf 72 Prozent gestiegen.
3 / Neben strukturellen Nachteilen wie der berufs- und branchenspezifischen Segregation – Frauen arbeiten viel häufiger in Niedriglohnbranchen – ist die geringe Zahl an Erwerbsstunden ein Hauptgrund für ihr geringeres Einkommen. Das führt zu einem hohen Pensions-Gap zwischen den Geschlechtern und einer höheren Armutsgefährdung für Frauen.
4 / Derzeit übernimmt bei acht von zehn Eltern die gesamte Karenz die Frau, das Kinderbetreuungsangebot ist unzureichend.
5 / Eltern leisten circa 60 Stunden Lohnarbeit pro Woche, wobei der höhere Anteil bei den Vätern liegt, den höheren Anteil der unbezahlten Familienarbeit leisten die Mütter.
6 / Nach dem ÖGB-AK-Modell soll es künftig einen Anreiz von monatlich 250 Euro pro Elternteil geben, wenn beide zwischen 28 und 32 Wochenstunden arbeiten, also ihre Arbeitszeit entsprechend reduzieren bzw. erhöhen (jeweils mindestens vier Monate lang, bis zum vierten Geburtstag des Kindes). Bei einer Reduktion sollen die Sozialversicherungsbeiträge weiter von der Vollarbeitszeit berechnet und den Arbeitgeber:innen vom AMS ersetzt werden. Auch Alleinerziehenden soll die Pauschale gewährt werden.