Accelerator
Acceleratoren sind sogenannte „Boot Camps“ von Institutionen, die Start-ups in der Anfangszeit durch intensives Coaching unter die Arme greifen. Indem der Accelerator beispielsweise Know-how, strategische und technische Unterstützung, Arbeitsplätze oder Ressourcen zur Verfügung stellt, kann der Entwicklungsprozess stark beschleunigt („to accelerate“) und vorangetrieben werden. Da die „Boot Camps“ meist auf nur wenige Monate beschränkt sind, bleibt nicht viel Zeit, um eine Unternehmensidee zu einer marktreifen Dienstleistung bzw. einem fertigen Produkt zu entwickeln. Die „Boot Camp“-Phase mündet dann oft in sogenannte „Demo-Days“, an denen die Teams ihr Start-up oder ihr Produkt Investoren präsentieren können. Das „Honorar“ der Acceleratoren kann ein Anteil am Unternehmen sein und somit auch an der künftigen Gewinnausschüttung. Bekannte Acceleratoren sind beispielsweise Accenture oder Microsoft Ventures.
Bootstrapping
Bootstrapping ist die Bezeichnung einer Finanzierungsart für Start-ups, die gänzlich ohne externe Finanzierung auskommt. Jungunternehmer sehen sich daher nicht nur mit einem begrenzten Budget konfrontiert, sondern auch mit einem straffen Zeitplan und begrenzten Ressourcen, und sind gezwungen, möglichst schnell operativ einzusteigen, und einen Break-even zu erreichen, um durch positiven Cashflow die Unternehmenskassen zu füllen. Der Begriff wird von „Bootstrap“ – Stiefelriemen – abgeleitet und ist eine Anspielung auf die Geschichte von Baron Münchhausen, der sich selbst an seinen Haaren aus dem Sumpf zog.
Business Angel
Business Angels sind – äquivalent zu Acceleratoren – UnterstützerInnen und MentorInnen. Jedoch handelt es sich bei Business Angels nicht um Institutionen, sondern um vermögende Privatpersonen oder Unternehmer, die Start-ups unentgeltlich mit Rat und Tat zur Seite stehen. Als Honorar werden meist Beteiligungen am Gründungsunternehmen erwartet.
Businessplan
Bei einem Businessplan handelt es sich um ein Unternehmenskonzept, das die Geschäftsidee, das Geschäftsmodell sowie die dazugehörigen Maßnahmen beschreibt, die die GründerInnen zur Umsetzung ihres Start-ups planen. Kein Businessplan – kein Start-up.
Buchtipp: Bob Dorf, Steve Blank: Das Handbuch für StartupsCoworking
Coworking bedeutet übersetzt „Zusammenarbeiten“ und ist eine neue Form des Arbeitens. Im Rahmen des Coworkings arbeiten Kreative, Freiberufler und Start-ups in großen Gemeinschaftsbüros. Dies gibt den Vorteil, dass nicht nur eine technische Infrastruktur wie Drucker etc. gegeben ist, sondern ein freier Austausch stattfinden kann, von dem jede/r profitieren kann. So können Projekte gemeinsam verwirklicht oder KollegInnen gefunden werden.
Crowdfunding
Beim Crowdfunding beteiligen sich viele Menschen mit Beträgen ihrer Wahl an Ideen, in denen sie großes Potenzial sehen. Das bedeutet, dass nicht ein Investor den gesamten Betrag von beispielsweise 100.00 Euro riskiert, sondern sich eine „Crowd“ (Menschenmenge) am Projekt beteiligt. In diesem Fall können zum Beispiel 100 Crowd-Investoren jeweils 1.000 Euro investieren, manchmal reichen auch kleinere Beträge. So können sich auch Nicht-GroßverdienerInnen als Investoren betätigen und an Projekten mit vielversprechender Zukunft teilhaben. Indem Investoren ihr Risikokapital auf mehrere Projekte aufteilen, wird das Risiko jedes und jeder Einzelnen gemindert. Zugleich steigen die Chancen, an einem erfolgreichen Unternehmen beteiligt zu sein. Allein im Jahr 2015 wurde so weltweit Investitionskapital von über 34 Milliarden US-Dollar generiert.
Crowdsourcing
Der Begriff Crowdsourcing setzt sich aus „Crowd“ (Menschenmenge) und Outsourcing (Auslagern) zusammen. Dies bedeutet jedoch nicht die Auslagerung von Aufgaben aus dem Unternehmen zu Drittunternehmen, sondern an die Crowd. Beim Crowdsourcing schöpft das Unternehmen aus einem Kollektiv an Menschen und deren Vielfalt an Kompetenzen und Ideen, Interessen und Know-how. Man greift sozusagen auf die „Intelligenz der Masse“ zurück. Dies kann beim Verfassen von Artikeln beginnen und bis zum Gestalten neuer Produkte oder Beteiligungen an Forschungen gehen. Honorar gibt es beim Crowdsourcing keines, das Mitwirken basiert auf reiner Freiwilligkeit. Je mehr die Aufgabenstellung das Leben eines Teilnehmers direkt beeinflusst, desto höher ist die Motivation. Monetäre Bezahlung ist beim Crowdsourcing nicht die Regel, die TeilnehmerInnen erwarten sich eine andere Art „Honorar“ – wie beispielsweise Bekanntheit und Anerkennung. Auch Altruismus spielt hier eine Rolle, einigen TeilnehmerInnen reicht einfach das Gefühl, bei etwas mitgewirkt zu haben.
Digital Immigrant
Digital Immigrant, das Antonym zum Digital Native, bedeutet „digitale/r EinwandererIn“ und bezeichnet Personen, die die Welt der Digitalisierung im Erwachsenenalter kennengelernt haben. Im Gegensatz zu Digital Natives sind sie nicht mit der Technik aufgewachsen, drucken beispielsweise lieber eine E-Mail aus oder zeigen die Website lieber persönlich am Bildschirm, als einfach nur schnell den Link zu verschicken.
Digital Native
Digital Native heißt wörtlich übersetzt „digitaler Ureinwohner“ und ist die Bezeichnung einer Person, die im digitalen Zeitalter aufgewachsen ist. Gängigere Begriffe hierfür sind „Generation Internet“ oder „Generation X“. Gemäß dem amerikanischen Pädagogen Marc Prensky, der den Begriff der „Digital Natives“ prägte, handelt es sich um die erste Generation, die von klein auf mit dem digitalen Zeitalter aufgewachsen ist und früh mit elektronischen Medien wie E-Mails, Internet, Mobiltelefonen und Instant Messaging sozialisiert wurde. Dies führe, so Prensky, zu anderen Denkmustern und einer anderen Verarbeitung von Informationen. Digital Natives sind es, ihm zufolge, beispielsweise gewohnt, schnell Informationen zu erhalten, sie neigen vermehrt zum Multitasking, ziehen Bild dem Text vor und funktionieren durch Vernetzung.
Early Stage
Die Early Stage ist der allgemeine Begriff für die ersten Unternehmensphasen. Darunter fallen die Vorgründungsphase „Seed“ und die Gründungsphase „Start-up“. Dies beinhaltet alle Schritte von der Idee über die Ideenentwicklung, Forschung, Produktkonzeption bis hin zur Unternehmensgründung und zum Beginn der operativen Geschäftstätigkeit.
Elevator Pitch
Eine Regel in der Welt der Kommunikation besagt: Keep it short and simple. Genauso muss es auch mit einer Geschäftsidee sein. Übertragen in die Welt der Start-ups bedeutet dies: Die Business-Idee soll so kurz und knackig erklärt werden können, wie eine Liftfahrt dauert – daher der Name „Elevator Pitch“. Schließlich kann es – so die amerikanische Idee – durchaus passieren, dass ein/e GründerIn mit potenziellen Investoren im Aufzug steht – und innerhalb dieser Liftfahrt die Idee an den Mann oder besser Investor bringen muss. In der Praxis wird der Elevator Pitch eher bei Investoren-Veranstaltungen als im Aufzug angewendet. Die Zeit läuft jedoch trotzdem.
Entrepreneurship
Übersetzt bedeutet Entrepreneurship Unternehmergeist oder Unternehmer- bzw. Gründertum. Im engen Sinne wird darunter das Planen und Entwerfen, Gründen und Inbetriebhalten eines Unternehmens verstanden. Inzwischen ist Entrepreneurship auch eine Teildisziplin der Wirtschaftswissenschaften.
Exit
Spricht man von „Exit“, bedeutet dies, dass die GründerInnen bzw. Investoren ihre Anteile am Unternehmen verkaufen und somit als Gesellschafter aus dem Unternehmen aussteigen. Dieser Exit ist erklärtes Ziel von Start-ups, Traumziel ist, dabei das große Geld zu machen.
Fundraising
Als Fundraising bezeichnet man Maßnahmen und Aktivitäten eines Unternehmens bzw. einer Organisation, um kostenfrei benötigte Ressourcen zu beschaffen.
Impact Hub
Impact Hub ist ein 2005 in London gegründetes Netzwerk, das Freiberuflern, Kreativen, Jungunternehmern und Start-ups ermöglicht, in kreativ eingerichteten Räumlichkeiten zu arbeiten und sich zu vernetzen. Impact Hubs gibt es überwiegend in Großstädten, heute zählt das Netzwerk rund 15.000 Members weltweit. Die Impact Hub GmbH hat Hauptsitze in Zürich, Berlin und Wien.
Inkubator
Der Inkubator ist – wie sein Wortursprung aus der Welt der Medizin – eine Art „Brutkasten“ für junge Unternehmen. Inkubatoren können Unternehmen, Universitäten oder öffentliche Einrichtungen sein, die den Start-ups Infrastruktur zur Verfügung stellen. Dies kann durch Beratung und Coaching, Ausstattung mit der richtigen Infrastruktur und Büroräumen bis hin zu Services wie Unterstützung bei der Erstellung von Businessplänen geschehen.
Unter optimalen Bedingungen können Start-ups erfolgreich in das Geschäftsleben starten. Im Unterschied zu Acceleratoren konzentrieren sich Inkubatoren weniger auf schnelles Wachstum, sondern versuchen eher, das richtige Tempo für das jeweilige Start-up zu finden. Durch Inkubatoren unterstützte Unternehmen haben daher eine bessere Wachstumschance und eine Überlebensrate, die bis ca. 85 Prozent erreichen kann.
Lean Start-up
Lean Start-up bezeichnet einen noch relativ neuen Ansatz der Unternehmensgründung. Das Kennzeichen von Lean Start-ups ist, dass alle Prozesse möglichst kurz und effizient gehalten werden sollen, indem beispielsweise das KundInnenfeedback sehr früh eingeholt wird und direkt in die weitere Produktentwicklung einfließen kann. So kann das Produkt parallel zum Markt und nicht daran vorbei entwickelt werden.
Silicon Valley
Das Silicon Valley ist das Mekka der Hochtechnologie und globalen Start-up-Szene. Eingebettet im Süden der San-Francisco-Bucht ist das Silicon Valley mit 2.000 km2 Fläche ein riesiges Forschungs- und Industriegebiet, in dem sich vor allem in den letzten Jahrzehnten unzählige IT-Unternehmen, Hightech-Betriebe und Start-ups niedergelassen haben. Zu den berühmtesten gehören Apple, Cisco, Facebook, Amazon, Intel und Adobe.
Entstanden ist das Silicon Valley durch die Gründung des Stanford Industrial Park der renommierten Stanford University, einer der forschungsstärksten Hochschulen weltweit. Viele AbsolventInnen, aber auch ehemalige MitarbeiterInnen von Elektronikfirmen ließen sich in der Nähe der Universität nieder und gründeten neue Unternehmen, entwickelten Ideen und Produkte. Ab den 1990er-Jahren, als die Hochtechnologie boomte, entwickelte es sich zu einem Standort für Informationstechnologie und Hightech-Industrie. So sind die Gründer von Google, Yahoo und Hewlett-Packard ehemalige Stanford-Absolventen.
Spin-off
Als „Spin-off“ bezeichnet man die Gründung eines Start-ups aus einer bestehenden Organisation.
Start-up
Start-up ist die englische Bezeichnung eines neu gegründeten Unternehmens, das sich in der ersten Phase des unternehmerischen Lebenszyklus befindet. Ein Kriterium, um als „Start-up“ und nicht als „junges Unternehmen“ bezeichnet zu werden, ist der Grad der Innovation, die Suche nach dem „next big thing“. Im Unterschied zu einem gewöhnlichen Betrieb haben Start-ups das Potenzial, zu wachsen und groß zu werden. An großen Ideen mangelt es meist nicht, dafür stellt die Finanzierung oft die größte Herausforderung dar, das Startkapital ist stark begrenzt. Aus diesem Grund streben viele Start-ups frühzeitig nach Ausweitungen der Geschäfte, die durch Business Angels oder Venture Capital unterstützt werden können.
Sweat Equity
Sweat Equity ist der unentgeltliche Einsatz von GründerInnen in ihr Unternehmen und bedeutet wörtlich übersetzt Eigenkapital („Equity“) aus Schweiß („Sweat“). Der Gründer investiert Eigenleistung – sei es lange Arbeitsstunden, durchgearbeitete Nächte und „schweißtreibende“ Situationen –, um sein Unternehmen ins Laufen zu bringen. Die Sweat Equity kann bei einer erfolgreichen Gründung in Unternehmensanteile umgerechnet und so quasi verrechnet werden.
Unicorn
Start-ups, die mit mehr als einer Milliarde US-Dollar bewertet werden, werden als „Unicorns“ (Einhörner) bezeichnet. Ende Jänner 2016 gab es weltweit 152 Unicorns, deren Ranking der Fahrtendienst Uber anführt, der mit 51 Milliarden Dollar als das am höchsten bewertete Unicorn gilt. Laut dem US-Magazin „Fortune“ firmieren unter den 50 weltweiten Unicorns mit dem höchsten Marktwert nur fünf europäische Firmen, der Großteil ist in den USA beheimatet, an zweiter Stelle folgt China.
Venture Capital
Wenn eine Beteiligungsgesellschaft – auch Venture-Capital-Gesellschaft genannt – sich mit Kapital an Start-ups beteiligt, nennt man dieses Venture Capital. Die Beteiligungsgesellschaft schaltet sich meist dann ein, wenn bereits marktreife Produkte vorliegen, und beschränkt sich meist nur auf eine Entwicklungsphase des Start-ups – z. B. Early oder Expansion Stage. Als Gegenleistung erhofft sich die Beteiligungsgesellschaft keine Dividenden- oder Zinszahlungen, sondern Gewinne aus dem Exit.
Linktipp:
www.gruenderszene.de
Maja Nizamov
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Arbeit&Wirtschaft 5/17.
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