Rhetorische Tricks: 12-Stunden-Tag

Eine Analyse von neoliberal-autoritären Framings zum 2018 neu eingeführten Arbeitszeitgesetz.

Freiheit, sachliche Notwendigkeit, Gefährdung des sozialen Friedens und rhetorische Techniken, mit denen die Wirklichkeit in die gewünschte Richtung zurechtgebogen wird. Als die schwarz-blaue Regierung vor etwas über einem Jahr den 12-Stunden-Arbeitstag beschloss, wurde diese Maßnahme nicht nur faktisch, sondern vor allem ideologisch diskutiert.

Für die ArbeitnehmerInnen, für die der 12-Stunden-Tag Realität ist, ist er weder eine Alternative noch bedeutet er Freiheit – vielmehr betrifft das ihr ganzes Leben und stört ihr Leben … denen sind wir es schuldig, dass wir weiter dagegen ankämpfen.

Die Regierung wandte dabei drei rhetorische Techniken an, um den 12-Stunden-Tag zu legitimieren und die Kritik daran als unlauter zu delegitimieren:

  1. Der 12-Stunden-Tag ist alternativlos.
    (Ist er nicht.)
  2. Der 12-Stunden-Tag ist Freiheit.
    (Weniger für die ArbeitnehmerInnen, umso mehr für die Unternehmen.)
  3. Die GegnerInnen des 12-Stunden-Tags gefährden den sozialen Frieden.
    (Tatsächlich tragen die BefürworterInnen mit dem Gesetz zum 12-Stunden-Tag und zur 60-Stunden-Woche zur Spaltung der Gesellschaft bei.)

Fazit: Der 12-Stunden-Tag soll damit zur Normalität werden. Solidarität mit den Betroffenen erfordert es, weiter gegen das neue Arbeitszeitgesetz anzukämpfen.

Lesetipp

Die ausführliche Analyse von Natascha Strobl als Artikel.

Über den/die Autor:in

Natascha Strobl

Natascha Strobl ist Politikwissenschaftlerin aus Wien und beschäftigt sich mit den rhetorischen Strategien der (extremen) Rechten. Auf Twitter liefert sie unter #NatsAnalysen tief gehende Analysen zu tagesaktuellen Themen.

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