Drei Fragen zum Thema
an Hannah Quinz, Institut für Soziologie. Sie begleitet das MAGMA-Projekt wissenschaftlich. Gemeinsam mit Jörg Flecker und Studierenden befragt sie die Teilnehmer:innen, wie sich die Arbeit auf ihre Lebenszufriedenheit, ihre Gesundheit, ihr soziales Umfeld und ihre Aktivitäten auswirkt.
Warum haben alle Teilnehmer:innen Ja zur Arbeitsplatzgarantie gesagt?
Viele wollen schlicht nicht mehr arbeitslos sein. Das ständige Bewerben, ohne zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, zermürbt. Auch die Aussicht auf einen geregelten Tagesablauf und auf eigenes Einkommen waren wichtige Beweggründe. Vor allem aber können die Teilnehmer:innen Energie und Motivation schöpfen. Abends müde von der Arbeit heimzukommen wird positiv wahrgenommen.
Was bewirkt Langzeitarbeitslosigkeit? Und was Beschäftigung?
Langzeitarbeitslosen Menschen fehlt vielfach die Tagesstruktur. Soziale Kontakte werden weniger und der gesellschaftliche Status in der Erwerbsgesellschaft fällt weg. Stigmatisierung und soziale Exklusion sind häufige Folgen. Das wirkt sich enorm aus – auf das Lebensgefühl, den Gesundheitszustand, das Selbstwertgefühl. Viele Langzeitarbeitslose können ihren Lebensunterhalt und die Teilhabe am sozialen Leben nicht finanzieren. Anders bei Beschäftigung: Die Eingebundenheit in eine Struktur, regelmäßige Aufgaben und der Kontakt mit Menschen verbessern das Lebensgefühl.
Die wichtigste Erkenntnis aus der ersten Befragung?
Für die Teilnehmer:innen ist durchaus wichtig, welche Tätigkeiten sie machen und dass sie dabei Wertschätzung erfahren können. Es muss eine sinnvolle Arbeit sein, die auch für die Allgemeinheit nützlich ist. Die Teilnehmer:innen wollen etwas beitragen und nicht nur beschäftigt werden. Und: Viele schöpfen wieder verloren geglaubte Hoffnung.