Prognose: Diese Branchen suchen 2025 dringend Fachkräfte

eine Frau mit medizinischer Maske blickt in die Kamera. Symbolbild für den Arbeitsmarkt.
„Gerade der Gesundheitsbereich braucht auch in den nächsten Jahren viele Arbeitskräfte, nicht zuletzt, weil viele 'Babyboomer' in Pension gehen werden.“ | © Adobestock/totojang1977
Neues Jahr, neues Glück? Sylvia Ledwinka, Arbeitsmarktexpertin im ÖGB, verrät, wie sich dieser im neuen Jahr entwickeln wird.
Die Insolvenzen 2024 haben gezeigt: Der Arbeitsmarkt ist unter Druck. Was uns 2025 wirklich erwartet und welche Berufe am Arbeitsmarkt gefragt sind, erklärt Expertin Ledwinka im Interview.

Arbeit&Wirtschaft: 2024 ist die Zahl der Arbeitslosen hierzulande stark angestiegen. Was ist 2025 zu erwarten?

Sylvia Ledwinka: Die Daten verschiedenster Wirtschaftsforscher:innen prognostizieren einen weiteren, wenn auch moderaten Anstieg an arbeitslosen Menschen in Österreich. Sind es 2024 noch rund 25.500 mehr Menschen, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind, wird für 2025 lediglich ein Anstieg um rund 3.000 Personen erwartet.

Schluss mit Lohndumping und Scheinselbständigkeit: ÖGB-Expertin Sylvia Ledwinka erklärt, was sich in den nächsten Jahren am Arbeitsmarkt ändern muss. | © Elisabeth Mandl

Welche Branchen werden 2025 dringend nach Arbeitskräften suchen? In welchen werden Jobs rar sein?

Nach wie vor sind die Industrie und der Bau von der Rezession besonders stark betroffen. Auf der anderen Seite hat 2024 der Dienstleistungssektor mehr Erwerbstätige aufgenommen. Und gerade der Gesundheitsbereich braucht auch in den nächsten Jahren viele Arbeitskräfte, nicht zuletzt, weil viele „Babyboomer“ in Pension gehen werden.

Welche Maßnahmen sind notwendig, um prekäre Beschäftigung einzudämmen?

Dazu ist ein ganzes Bündel an Maßnahmen nötig:

  • Es beginnt beim Ausbau (vor allem personell) jener Kontrollbehörden wie der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) oder der Finanzämter, die überhaupt feststellen können, wo prekäre Beschäftigung – im Sinne von Lohndumping – vorliegt. Denn prekäre Beschäftigung bedeutet in der Regel ein erhöhtes Armutsrisiko.
  • Zudem muss die Leiharbeit eingedämmt werden – denn nach wie vor bedeutet das Ende des Leiharbeitsverhältnisses auch das Ende der Beschäftigung im Leihbetrieb, womit das Risiko immer den Arbeitnehmer:innen bleibt.
  • Dringend zu beseitigen ist auch die Scheinselbständigkeit, weil hier die Schutzstandards des Arbeitsrechts nicht wirken, selbst wenn eigentlich ein Beschäftigungsverhältnis vorliegt.
  • Und nicht zu vergessen die intensive Aufklärung darüber, was eine geringfügige Beschäftigung oder auch eine Teilzeitbeschäftigung à la longue für die eigene Erwerbsbiografie bedeutet, Stichwort Frauenarmut!

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— Arbeit&Wirtschaft Magazin (@aundwmagazin.bsky.social) 10. Dezember 2024 um 08:49

Wie können wir die Lohnschere zwischen den Geschlechtern endlich schließen?

Hauptgrund ist nach wie vor der viel zu hohe Anteil an Teilzeitbeschäftigung (bei Frauen)! Darum braucht es endlich eine Arbeitszeitverkürzung für alle Arbeitnehmer:innen, die dazu führen soll, dass Frauen und Männer zukünftig gleich viel arbeiten und der schon so lange diskutierte 50:50-Zeitaufwand für die Familie auch umgesetzt wird. Denn solange Frauen mit Teilzeitarbeit versuchen, Familie und Beruf „unter einen Hut zu bekommen“, solange wird sich an den Einkommensunterschieden, im Erwerbsleben und natürlich auch in der Pension, nichts ändern!

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