Perspektiven statt Beschränkungen!

Foto (C) ÖGB-Verlag/Michael Mazohl
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Inhalt

  1. Seite 1 - Drastische Reduktion der Studienplätze
  2. Seite 2 - Chancen auf höhere Bildung für viele junge Menschen geschmälert
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Neue Zugangsbeschränkungen an Universitäten rücken die Frage ins Zentrum: Was passiert mit jenen, die keinen Studienplatz bekommen?
Ende Februar hat der Nationalrat eine weitreichende Änderung des Universitätsgesetzes beschlossen. Neben der Umstellung des Finanzierungssystems der Universitäten beinhaltet das neue Gesetz eine deutliche Reduktion der Studienplätze. Ab Herbst 2019 kommen neue bundesweite Zugangsbeschränkungen in den Fächern Recht, Erziehungswissenschaften und Fremdsprachen. Die Plätze für StudienanfängerInnen werden in diesen Studien drastisch – zum Teil um mehr als die Hälfte – reduziert. Zusammen mit einer weiteren Kürzung im schon beschränkten Psychologiestudium ab Herbst 2019 bedeutet dies eine Reduktion um bis zu 10.000 Plätze für StudienanfängerInnen. Das entspricht im Vergleich zum Studienjahr 2015/16 rund jedem sechsten begonnenen Studium. Junge Menschen, die 2019 eines der betreffenden Studien beginnen wollen, werden sich daher einem selektiven Aufnahmeverfahren stellen müssen. Viele von ihnen werden wohl kein Studium im geplanten Studienfeld aufnehmen können.

Kompetenzverschiebung

Zusätzlich zu den bundesweiten Beschränkungen ermöglicht das Gesetz, stark nachgefragte Fächer an einzelnen Hochschulstandorten zu beschränken. Das bedeutet nicht nur eine weitere Reduktion der Plätze, sondern stellt einen hochschulpolitischen Paradigmenwechsel dar. Denn bisher war für neue Beschränkungen ein Gesetzesbeschluss notwendig, nun soll eine ministerielle Verordnung genügen. Dies könnte in den kommenden Jahren zu einer weiteren schrittweisen Streichung von Studienoptionen führen, ohne dass dafür ein Gesetzesbeschluss notwendig wäre. Die weitgehende Verordnungsermächtigung des Ministeriums bedeutet also eine deutliche Kompetenzverschiebung weg vom Nationalrat. Da die betreffende Verordnung noch nicht veröffentlicht ist, stellt dies nicht zuletzt auch ein Transparenzproblem dar: Wie viele Studienplätze schlussendlich gekürzt werden, ist noch nicht bekannt.

Unerwünschte Nebenwirkungen

Die drastische Reduktion der Plätze rückt die Frage in den Fokus, was diejenigen tun werden, die keinen Studienplatz in ihrem geplanten Studienfeld bekommen oder von Aufnahmeverfahren abgeschreckt werden. Zu rechnen ist jedenfalls mit deutlichen Verschiebungen hin zu anderen Studienrichtungen, einhergehend mit einer Verschlechterung der dortigen Betreuungsverhältnisse. Diese Tendenz war schon bei anderen Fächern zu beobachten – z. B. Biologie als Ausweichstudium bei nicht bestandener Medizin-Prüfung. Die Folgen werden wohl auch in Zukunft neben der Verschiebung schlechter Betreuungsverhältnisse weitere „Warteschleifen“ für Studierende sein – denn Ausweichstudien werden häufig nur belegt, bis die Aufnahmeprüfung für das Wunschstudium erneut versucht werden kann. Unerwünschte Folgewirkungen wie diese liegen zwar auf der Hand, wurden jedoch bisher kaum thematisiert.

Werden die beschriebenen Verdrängungseffekte als Anlass genommen, per Verordnung Beschränkungen in den stark nachgefragten Ausweichfächern einzuführen, könnte dies zu einem Dominoeffekt führen. Mittelfristig könnte es so zu einer deutlichen Einschränkung der Studienoptionen kommen – und damit zu einer Verdrängung vieler Studieninteressierter aus dem Hochschulbereich.

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