Sieht man sich die jüngst von Eurostat veröffentlichten Zahlen für die Wochenarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten an, betrug die durchschnittliche Stundenzahl in den (derzeit noch) 28 EU-Staaten 2017 41,3 Stunden. Österreichische Vollzeitbeschäftigte arbeiteten im Schnitt 42,7 Stunden – und landeten damit hinter griechischen ArbeitnehmerInnen mit 44,4 Stunden auf Platz zwei. Platz drei belegten die BritInnen mit 42,6 Stunden. Die niedrigste Wochenarbeitszeit verzeichneten die DänInnen mit 38,7 Wochenstunden.
[infogram id=“aandw-online-12-stunden-tag-wochenarbeitszeit-1h9j6qdjdrmv4gz?live“]1. Griechenland, 2. Österreich und Großbritannien, 3. Zypern
Bereits im Jahr 2016 lagen österreichische ArbeitnehmerInnen gemeinsam mit britischen mit 42,8 Wochenstunden auf Platz zwei. Auch damals waren die GriechInnen mit 44,6 Stunden voran, auf Platz drei landete Zypern mit 42,2 Stunden. Der EU-Schnitt lag 2016 bei 41,4 Stunden – am kürzesten arbeiteten die DänInnen mit 38,7 Wochenstunden.
Die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) bemüht, um ihre Argumentation nach nötiger Arbeitszeitflexibilisierung zu untermauern, gerne die von der European Foundation for the Improvement of Living and Working Conditions für 2016 veröffentlichten Zahlen zur Tarifarbeitszeit. Demnach lag die Wochenarbeitszeit im EU-Schnitt bei 38 Wochenstunden, in Österreich bei 38,8 Stunden. Mit 40 Wochenstunden die höchste Tarifarbeitszeit gab es in Estland, Griechenland, Lettland, Litauen, Malta, Slowenien, Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien und Ungarn.
[infogram id=“aandw-online-12-stunden-tag-arbeitszeit-eu-verfgleich-1h984wlzl07d6p3?live“]Sieht man sich in dieser Aufstellung die Jahressollarbeitszeit an, in der sowohl der Jahresurlaub als auch die Feiertage berücksichtigt werden, kamen österreichische ArbeitnehmerInnen auf 1.738,2 Stunden im Jahr. Der EU-Schnitt lag hier bei 1.719,5 Stunden. Auf Platz eins landeten in diesem Vergleich Estland und Ungarn mit 1.856 Stunden, gefolgt von Polen mit 1.848 Stunden sowie Lettland, Litauen, Slowenien und Rumänien mit 1.840 Stunden. Auf die niedrigste Jahressollarbeitszeit kamen 2016 die Franzosen mit 1.616,2 Stunden.
EU-Richtline zu Arbeitspausen
Auf europäischer Eben ist die Arbeitszeit in einer Richtlinie geregelt, die dann jeweils im nationalen Recht als Mindeststandard umgesetzt werden muss. Die EU-Regelung sieht vor, dass jedem/jeder ArbeitnehmerIn innerhalb von 24 Stunden eine Mindestruhezeit von elf zusammenhängenden Stunden zur Verfügung stehen muss. Nach sechs Arbeitsstunden muss eine Pause gemacht werden dürfen.
Innerhalb von sieben Tagen muss es mindestens einen freien Tag geben und die wöchentliche Höchstarbeitszeit beträgt inklusive Überstunden 48 Stunden, wobei auch mehr Stunden möglich sind, die Gesamtstunden im Schnitt innerhalb von vier Monaten allerdings eben nicht 48 Stunden überschreiten dürfen. Die EU-Richtlinie sieht zudem einen bezahlten Mindestjahresurlaub von vier Wochen vor.
Teilzeit ist weiblich
Zur Situation in Österreich merkt der Sozialwissenschafter Jörg Flecker an, dass die Arbeitszeitsituation in Österreich sehr vielfältig ist. Teilzeitarbeit ist vor allem bei Frauen und etwa im Handel weit verbreitet. Laut David Mum von der GPA-djp fallen hier zu Lande 80 Prozent der Teilzeitarbeitsplätze auf Frauen und 65 Prozent der Vollzeitarbeitsplätze auf Männer. So arbeiten 47,7 Prozent der Frauen Teilzeit, bei den Männern hingegen sind es nur 11,9 Prozent.
[infogram id=“aandw-online-12-stunden-tag-arbeitszeit-eu-teilzeit-1hnp27vnvd0y2gq?live“]Eurostat hat auch erhoben, wieviele Wochenstunden Teilzeitkräfte arbeiten, 2017 waren es im Schnitt der EU-28 20,3 Wochenstunden, in Österreich 20,7 Stunden. Den höchsten Teilzeitschnitt wies Belgien mit 25,7 Stunden auf, gefolgt von Schweden mit 23,5 Stunden und Malta mit 23,2 Stunden. Den niedrigsten Wert verzeichneten portugiesische Teilzeitkräfte mit 17,2 Wochenstunden.