Muterfüllt

Arbeit, Wirtschaft, Politik, soziales Leben: Wie die Klimakrise unser tägliches Leben verändert, und warum es ohne Umverteilung und soziale Gerechtigkeit nicht gehen wird.

Standpunkt

Eva Winterer
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Der Traum vom unendlichen Wachstum stößt bei sich stetig verknappenden Ressourcen und einer zunehmend destruktiven Lebensweise an seine Grenzen. Doch weiterhin wird das Leben in Ziffern bewertet und nur als Rohstoffeinsatz als wertvoll angesehen. Ist das die Gesellschaft, in der wir leben wollen und überleben können? Vor 50 Jahren zeigte der Club of Rome in seiner Publikation „Die Grenzen des Wachstums“ erstmals Szenarien der Klimaentwicklung auf. Seitdem haben globale Industrieunternehmen weltweit Hunderte Milliarden Dollar und Euro in verdeckte und auch ganz offene Lobbying-Kampagnen fließen lassen und versucht, den Klimawandel zu relativieren. Wir blicken hinter diese Mechanismen.

Trotz dieser Versuche ist mittlerweile klar, dass es ein „Weiter so“ nicht geben kann. Längere Hitzeperioden, weniger Niederschlag, Kunstschneebänder: Die Auswirkungen rücken immer näher an die Lebensrealität heran. Dazu thematisieren wir einerseits die Auswirkungen der Klimaveränderung auf die Wirtschaft – speziell auf Industrie und Tourismus – und andererseits die Folgen für die Beschäftigten sowie die Arbeitsbedingungen unter hohen Temperaturen.

Eng damit verbunden ist, wie die aktuelle Energie- und Inflationskrise eindrücklich zeigt, die Verteilungsfrage. So wird für viele Menschen in den unteren Einkommensbereichen Energie mittlerweile zu einem Luxusgut. Obwohl gerade sie den geringsten Anteil am CO2-Ausstoß verursachen, sind sie am stärksten von den finanziellen Auswirkungen des Klima- und Strukturwandels betroffen. Auf die politischen Handlungsspielräume der Regierung nimmt im großen Interview Bundesministerin Leonore Gewessler Bezug. Sie merkt an, dass es bis zur Klimaneutralität bis 2040 noch einen Marathon zu laufen gibt, der nicht auf dem freien Markt alleine zu gewinnen ist, sondern der einen Schulterschluss aller gesellschaftlichen und interessenpolitischen Akteur:innen erfordert.

Ein abschließender Gedanke: Vielleicht sollten wir beginnen, nicht nur von wirtschaftlichen, sondern auch von sozialen Rezessionen zu sprechen. Das hebt die Wertigkeit der Verteilungsgerechtigkeit und führt die Auswirkungen von politischen Maßnahmen vor Augen. Denn Mutter Erde hat Fieber, und es geht bei der Behandlung nicht um die persönlichen Befindlichkeiten einiger weniger, sondern um das Überleben aller.

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