Die Zukunft hat längst begonnen
Es gibt da so einen alten Witz, der irrtümlich abwechselnd und je nach passendem Belieben Gustav Mahler, Otto von Bismarck, Georg Friedrich Wilhelm Hegel, Heinrich Heine, Abraham Lincoln, Mark Twain und natürlich speziell in hiesigen Gefilden angeblich Karl Kraus zugeschrieben wird, und ich wette, auch Sie haben das Bonmot sicher schon mindestens einmal gehört: „Wenn die Welt untergeht, gehe ich nach Wien, denn dort passiert alles zehn Jahre später.“
Mag der Satz vielleicht formal viele Jahre lediglich falsch zitiert worden sein, inhaltlich aber zugetroffen haben, so können wir nach diesem Sommer der Rekordhitzetage, Hurrikans in nächster Nähe, verheerenden Waldbränden und tragischen Flutwellen leider festhalten: Er stimmt nicht mehr. Der Klimawandel und seine Folgen, das ist so offensichtlich wie selten zuvor, erwischt uns hier im – in manchen Zitaten vielleicht sicher geglaubten – Österreich genauso wie an allen anderen Orten weltweit.
Wenn wir so weitermachen wie bisher, bleibt es nicht nur beim düsteren Vorgeschmack, dann ist die Klimakatastrophe unausweichlich. Doch nicht nur im Hinblick auf die Umwelt müssen nun schnell Entscheidungen getroffen werden. Um kluge Investitionen in sämtlichen Bereichen kommen wir nicht herum – und zwar nicht später, sondern genau jetzt. Denn das Klima wird auch Dreh- und Angelpunkt dafür sein, wie wir in Zukunft arbeiten wollen, wo Jobs geschaffen werden müssen und wie eine grüne Infrastruktur oder neue Wohnkonzepte aussehen sollen. Und was wird eigentlich aus dem Kampf um die Gleichberechtigung? Die Liste ist lang.
Dieses Heft nimmt Sie daher mit auf eine Reise in die Zukunft. In die nähere, in die wir gar nicht so weit wandern müssen – nämlich, wenn es um die anstehende Herbstlohnrunde geht, in der die Gewerkschaften im Herbst neue Kollektivverträge mit den Arbeitgebern verhandeln. Und auf eine Reise in die fernere Zukunft, in der das Jahr 2030 zur Benchmark für ein gutes und nachhaltiges Leben für alle und vor allem fürs Überleben auf unserem Planeten wird. Aber ist das wirklich so fern? Bis dahin sind es nicht einmal mehr neun Jahre. Die Zeit rennt.
In dieser Ausgabe
- 2030 ist genau jetzt!
Längst hat die Klimakatastrophe ihr Gesicht gezeigt. Im Klimasünderranking steht Österreich noch immer viel zu weit oben. Über dringende Veränderungen, aber auch Entscheidungen und Investitionen, die jetzt anstehen, wenn 2030 noch nicht alles verloren sein soll. - Wie kann es den Arbeitnehmer*innen 2030 besser gehen?
Die „große Frage“ beantwortet von Nikolaus Kowall - Es grünt so grün
Über notwendige Beschäftigungseffekte durch den Klimawandel - Reallohnzuwachs kommt
Herbst heißt KV-Verhandlungen bei den Gewerkschaften - Historie: Es begann vor 150 Jahren
Historischer Rückblick auf die Kollektivverträge - Auf der Suche nach Freizeit
Wie wir von der Arbeitszeitverkürzung profitieren - Was uns die Zukunft bringt
Prognosen zu 2030, die Sie überraschen werden - Wie werden wir wohnen?
Über steigende Großstadtmieten und neue Raumkonzepte - Der Megatrend unserer Zeit
Umweltbewusstsein ist Mainstream. Keine andere Bewegung wird die kommenden zehn Jahre mehr prägen als diese: Neo-Ökologie. Aber was heißt das eigentlich? Ein Gastbeitrag von Lena Papasabbas über neue Märkte, neue Umwelten und neues Wirtschaften. - Interview: Von der Utopie zur Vision
Im Gespräch mit AK-Frauen- und Familienexpertin Ingrid Moritz - Die Macht der vielen
Wir waren vor Ort im MAN-Werk in Steyr - Alles neu in Amerika
Unsere neue USA-Korrespondentin Miriam Braun hat sich angesehen, welche Veränderungen sich seit der Präsidentschaft Joe Bidens im Land vollziehen. Was sich auf jeden Fall abzeichnet: Die Leute erkennen den Wert des Organisierens – was heißt das für die Gewerkschaften? - „Build Back Better“ – die Biden-Pläne
Ein Expert*innenbeitrag auf dem A&W-Blog - Jetzt oder nie
Über die Motivation neu gegründeter Betriebsräte - Ohne Lehrlinge keine Fachkräfte
Das letzte Wort hat dieses Mal ÖGJ-Vorsitzende Susanne Hofer
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