Mit Ellbogen in die Einbahnstraße

Wo Autokrat:innen an die Macht kommen, werden auch die Rechte der Beschäftigten attackiert. Eine blühende Demokratie kann ihnen Einhalt gebieten.

Standpunkt

Richard Solder
Chefredakteur

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Aus dem Weg, hier komm’ ich! Das scheint derzeit auf der Welt das politische Motto zu sein, das sich durchsetzt. US-Präsident Donald Trump will verschiedensten Ländern diktieren, was sie zu tun haben. Wer nicht hören will, muss fühlen – in Form von Zöllen. Mit im Gepäck hat er den Milliardär Elon Musk, seines Zeichens reichster Mensch der Welt, der nun seine Macht als Teil von Trumps Regierungsteam schamlos ausnutzt, um in die Wahlkämpfe anderer Länder einzugreifen und der EU in Sachen Regulierung von Tech-Konzernen zu drohen.

Auch in Österreich nimmt eine Politik an Fahrt auf, die die Interessen einiger weniger vertritt. Einflussreiche Unternehmer und Wirtschaftsverbände diktieren, wie Koalitionsverhandlungen ablaufen.

Es heißt jetzt Abwehrhaltung einnehmen: An den konstruktiven Kräften in Europa ist es, den Oligarch:innen und Autokrat:innen – ob nun aus Moskau oder Washington – die Mauer und den Kontinent unabhängiger zu machen. Hierzulande geht es darum, Allianzen zu bilden gegen bevorstehende Angriffe auf unsere Demokratie.

In diesem Heft zeigen wir beides: die großen Herausforderungen, vor denen wir stehen, und wo wir ansetzen können. Viele beobachten die Geschehnisse der vergangenen Wochen und Monate mit Sorge. Sich öfters auszutauschen kann da schon kleine Wunder wirken. Der persönliche, direkte Kontakt wird noch wichtiger. Und, seien wir uns ehrlich, er bringt mehr, als stattdessen in den sozialen Medien hängen zu bleiben – erst recht, nachdem die meisten Plattformen Teil dieser beunruhigenden Entwicklungen geworden sind.

Vielleicht lassen sich neue Gewerkschaftsmitglieder gewinnen und der:die eine oder andere überzeugen, sich im Betriebsrat oder politisch zu engagieren.

Im eigenen Umfeld, im Betrieb, mit Freund:innen und in der Familie, können wir zudem alle vorleben, dass auf sich gegenseitig zu schauen immer mehr bringt, als die Ellbogen einzusetzen – vielleicht manchmal nicht auf den ersten Blick, aber langfristig definitiv. Stichwort übermorgen: Viele werden jetzt geprägt von einer Gesellschaft, die den Prinzipien von Reality-TV-Shows nacheifert. Zeigen wir ihnen sozialen Zusammenhalt, Bildungsdurst und Solidarität! Gerade jüngeren Kolleg:innen oder dem eigenen Nachwuchs kann man so signalisieren: Es gibt auch einen anderen Ansatz als den der rülpsenden Rüpel – Elon, hupf in Gatsch!

In dieser Ausgabe:

  • Schutzschirm spannen
    Wenn Populist:innen an die Macht kommen, hilft eines sicher nicht: Stillstand. Freiheit und Mitbestimmung müssen gelebte Praxis sein, um verteidigt zu werden – das gilt auch im Betrieb.
  • Was bedeutet Demokratie?
    Petar Rosandić von „SOS Balkankroute“ über eine große Frage
  • Gutes aufzuzeigen macht stärker
    Evelyn Regner im Gespräch über eine solidarische EU
  • Arbeitsrechte unter Beschuss
    Ein Angriff auf die liberale Demokratie ist meist auch einer auf Arbeitnehmer:innenrechte. Die Gewerkschaften von Argentinien, Ungarn und den USA halten dagegen. Was sie uns lehren.
  • Reichtum außer Kontrolle
    Wie reiche Menschen die Demokratie unterwandern
  • Eine Frage der Gerechtigkeit
    Korinna Schumann: Mitbestimmung ist eine Frage der Zeit
  • Meinungsvielfalt im Betrieb – wie geht ihr damit um?
    Betriebsratsmitglieder über Diskurse und Debatten
  • Mission Ukraine
    Zwei Gewerkschafterinnen und ihr Einsatz im Krieg
  • Verlorene Maßstäbe
    Armin Thurnher über moralische Blindheit in der Politik
  • Digitale Monarchie
    Martin Andree im Interview zur Übermacht der Tech-Konzerne
  • Unter Druck
    Welche Wege führen aus der Druckerei- und Medienkrise?
  • Ein gutes Gefühl
    Der Österreichische Gewerkschaftsbund wird 80
  • Die Revolte von Krems
    Wie funktionieren Protestbewegungen?
  • Ein Stück Welt in Graz
    Mitbestimmung nur mit Pass? Der Migrant:innenbeirat zeigt vor, wie demokratische Teilhabe auch jenen geboten werden kann, die nicht wahlberechtigt sind. Denn der Wunsch, mitzugestalten, ist bei allen groß.
  • Wie wir die Demokratie aufwerten
    Das letzte Wort hat Renate Anderl, Präsidentin der AK
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