Kurzum, wer an den Markt glaubt und wer glaubt, dass sich der Staat am besten aus der Wirtschaft heraushalten soll, der ist alles Mögliche, aber sicher nicht wirtschaftskompetent.
Robert Misik, Journalist und Autor
Niedrige Löhne sind nicht nur unfair und führen zu Ungleichheit in einem Maß, das dann ungerecht ist. Sie haben auch einen ökonomischen Nachteil, insbesondere einen volkswirtschaftlichen Nachteil. Wenn man allerdings in die Märkte und in das freie Spiel der Märkte eingreift, sodass die niedrigen Einkommen wachsen und stabilisiert sind, hat das einen volkswirtschaftlichen Vorteil und am Ende auch einen Vorteil für alle Unternehmen. Sie haben dann Konsument*innen, die sich auch etwas leisten können.
Ähnliches gilt für den Sozialstaat und seine Instrumente. Der schützt nicht nur die Beschäftigten und die einfachen Leute, er schützt auch die Wirtschaft. Wenn es nur Peanuts für Arbeitslose gibt, dann bricht in der Krise sofort die Konsumnachfrage massiv ein, und die Krise wird sofort noch ein Stück tiefer. Im Boom geht es nicht verrückt nach oben, aber in der Krise geht es auch nicht verrückt nach unten.
Nichts von alldem, was „dem“ Markt nützt, wird von „dem“ Markt geregelt. Wichtige Teile der Wirtschaft können nur funktionieren, wenn der Staat massiv in die Wirtschaft eingreift.