All die Ungleichheiten, all die Verschärfungen, all die Ungerechtigkeiten treten jetzt nur noch viel stärker ans Licht.
Natascha Strobl, Politikwissenschafterin
Die Beschäftigten, die prekär gearbeitet haben, tun das auch jetzt unter verschärften Bedingungen. Die Leute, die es vorher bequem hatten, haben es jetzt auch bequem. Die Leute, die mit Kinderbetreuung belastet waren, sind es jetzt noch viel mehr. Die Kinder, die schon vorher wenig Ressourcen hatten, bleiben auch jetzt zurück. Dementsprechend sind wir nicht in einem neuen Zeitalter, wo alles möglich ist, wo die Dinge neu geordnet werden, sondern: All die Ungleichheiten, all die Verschärfungen, all die Ungerechtigkeiten treten jetzt nur noch viel stärker ans Licht.
Diese Verklärung einer Normalität, in die wir zurückmüssen, oder einer „neuen Normalität“, in der alles neu und anders ist, ist beides falsch. Vielmehr müssen wir Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten bekämpfen, egal ob Krise oder nicht Krise. Denn in Krisensituationen verschärfen sich die Dinge. Sie werden aber nicht neu.