Eine Frage, die Reinhold Binder, Bundessekretär der PRO-GE, beantworten kann. Das Hauptaugenmerk seiner Arbeit liegt auf der Betreuung und Servicierung von BetriebsrätInnen. Er betont: „Im Zentrum der Betriebsratskommunikation stehen immer noch die persönliche Ansprache bzw. das persönliche Gespräch. Direkt mit der Belegschaft in Kontakt zu treten ist nach wie vor das A und O.“
Gutes altes Schwarzes Brett
Ebenfalls häufig von BetriebsrätInnen genutzte Kommunikationswege sind ihm zufolge Anschlagtafeln und schwarze Bretter im Unternehmen beziehungsweise – dort, wo sie vorhanden sind – Betriebsratszeitungen. All diese Möglichkeiten, mit der Belegschaft in Kontakt zu treten, sind ausschlaggebend für die öffentliche Wahrnehmung der betriebsrätlichen Bemühungen und Leistungen. Ebenso gibt es viele Unternehmen, in denen die Kultur von Betriebsversammlungen eine hohe Priorität hat. Und das ist laut Binder auch gut so. All diese Kommunikationswege werden auch zukünftig wichtig bleiben und daher auch weiterhin bestehen.
Nicht in jedem Unternehmen können alle MitarbeiterInnen mit bestehenden Kommunikationsnetzen erreicht werden.
Dennoch gibt bei Gewerkschaft und BetriebsrätInnen das Bestreben, dieses bestehende Kommunikationsnetz zu ergänzen. Denn nicht in jedem Unternehmen können alle MitarbeiterInnen damit erreicht werden. Im Rahmen der Digitalisierung sind beispielsweise neue Arbeitsmodelle entstanden wie Remote oder Teleworking sowie das Arbeiten im Home-Office. „Hier braucht es eine andere Ebene für den Kontakt“, merkt Reinhold Binder an.
Erleichterungen
Mittels eines stabilen und datenschutzkonformen Kommunikations-Tools die Kommunikation mit der Belegschaft erleichtern
Neue Arbeitswelt
Die Erfahrung hat gezeigt: Je geringer die Anwesenheitszeiten im Betrieb, desto schwieriger ist es für BetriebsrätInnen, direkt mit den MitarbeiterInnen in Kontakt zu treten. Alle zu einem bestimmten Zeitpunkt gleichzeitig zu erreichen wird da fast zur Unmöglichkeit. Und genau da kommt die BR-App ins Spiel.
Kurz zusammengefasst, handelt es sich dabei um ein Kommunikations-Tool, bei dem die Informationen der BetriebsrätInnen direkt auf die mobilen Geräte der KollegInnen kommen – und das zeitnah, ortsunabhängig und persönlich. „Das Einzige, was jeder hat, ist ein Handy“, so Reinhold Binder. Gerade deshalb ist für ihn die BR-App das geeignete Kommunikations-Tool für den Betriebsrat.
Die erste Erstellung ist relativ einfach:
Die App verfügt über ein Grundgerüst, das sich rasch nach den Bedürfnissen der einzelnen BetriebsrätInnen individualisieren und adaptieren lässt. Angeboten werden die unterschiedlichsten Features: Es können News veröffentlicht und Veranstaltungen promotet werden. Zudem gibt es die Möglichkeit, Push-Notifications zu versenden. Bei individuellen Fragen können die MitarbeiterInnen des Unternehmens direkt mit dem Betriebsrat über ein Kontaktformular in Kontakt treten. Hierbei ist die Vertraulichkeit der Anfrage von großer Bedeutung, die Kommunikation findet dann nicht öffentlich, sondern per E-Mail statt.
Datensicherheit hat einen sehr hohen Stellenwert
Datensicherheit hat generell einen sehr hohen Stellenwert: Der ÖGB legt großen Wert auf die Sicherheit der ihm anvertrauten Daten. Daher sind sensible Informationen durch einen Log-in geschützt. Es handelt sich um eine stabile technische Basis, die mit Transparenz, Effizienz, Qualität und Sicherheit punktet. Neben der App ist auch eine Desktop-Variante verfügbar.
Seit Kurzem ist die App bereits im Einsatz: „Die ersten Betriebe nutzen die App schon, und einige weitere sind bereits in der Vorbereitungsphase“, berichtet Binder. Die Rückmeldungen fasst er folgendermaßen zusammen: „BetriebsrätInnen schätzen die Realisierung einer raschen Kommunikation, die einfache Handhabung und den guten Marketingauftritt der Betriebsratskörperschaft.“
Social Media unausweichlich
Wenn man von modernen Kommunikationsmedien spricht, kommt man in der heutigen Zeit kaum an Social-Media-Kanälen vorbei. Doch eignen sich diese auch für BetriebsrätInnen, und werden sie von ihnen genutzt? Reinhold Binders Einschätzung: Eher nicht. Zwar nutzen Gewerkschaften den Kanal Facebook, um Informationen unter die Leute zu bringen, aber auf Betriebsratsebene ist dies häufig schwierig. Ein Betriebsrat hat zwar die Aufgabe, Informationen an die Belegschaft weiterzureichen, ist aber auch zur Verschwiegenheit verpflichtet. Aktuelle Probleme innerhalb des Unternehmens auf einer öffentlichen Plattform zu diskutieren ist deshalb heikel.
Sicherer Ort der Kommunikation
Die BR-App stellt da einen sichereren Ort für diese Art von Kommunikation zur Verfügung. Eines sollte man aber auch hier nicht vergessen: Social Media haben die Art und Weise, wie Menschen heutzutage Informationen konsumieren, grundlegend verändert. Wenn also Informationen in Form von News über die App verfügbar gemacht werden, sollte man laut Binder Folgendes beachten: „Die Bildsprache ist enorm wichtig geworden. Sie ruft Emotionen hervor und zielt auf das Bauchgefühl von Menschen ab. Niemand liest sich gerne einen endlos langen Beitrag durch. Ja, Informationen sind wichtig, aber am leichtesten konsumierbar, wenn sie knackig und fetzig sind.“
Fallweise finden auch WhatsApp-Gruppen Verwendung unter den BetriebsrätInnen. „Vor allem dann, wenn MitarbeiterInnen dezentral tätig sind“, weiß Wolfgang Brandl vom ÖGB Verlag. Öfters wird zudem das Firmen-Intranet genützt, um für die Belange der Betriebsratskörperschaft einen eigenen Bereich zu erstellen. Viele BetriebsrätInnen haben jedoch festgestellt, dass sie dabei von der Firma abhängig sind, die jederzeit Zugriff auf diese Seite hat. Daher ist der Wunsch entstanden, etwas Eigenständiges zu haben, wie eben die BR-Homepage oder die BR-App.
Mit der App hat man die Informationen direkt in der Hosentasche.
Wolfgang Brandl, ÖGB Verlag
Schon vor der Einführung der BR-App konnte er einen Trend weg von der Website und hin zu einer App feststellen. „Mit der App hat man die Informationen direkt in der Hosentasche“, fasst Brandl den großen Vorteil zusammen. „Damit muss man nicht erst aktiv auf eine Website gehen. Statt der Holschuld der MitarbeiterInnen kann der Betriebsrat oder die Betriebsrätin mithilfe von Push-Nachrichten Informationen direkt aufs Handy senden. Und ein Handy hat heutzutage wirklich schon jeder.“
Analog bleibt wichtig
Auch Brandl bestätigt, dass viel noch über analoge Wege funktioniert – das persönliche Gespräch sowie Anschläge auf schwarzen Brettern werden für BetriebsrätInnen nie komplett wegfallen. Aber mithilfe der neuen technologischen Möglichkeiten lässt sich die Kommunikation dennoch vereinfachen und auf Personen ausdehnen, die auf anderen Wegen nicht erreicht werden können.
Interesse an der App? Anmeldung:
www.meinbr.online
VÖGB-Seminar „Die Betriebsratswebsite“
tinyurl.com/y6joe8rf
Beatrix Mittermann
Redakteurin des ÖGB-Verlags
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Arbeit&Wirtschaft 3/19.
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