Irgendwie, irgendwo, irgendwann
Z Zugegeben: Für Laien wie uns ist es vielleicht nicht auf Anhieb auffindbar. Doch klickt man sich dann zum Beispiel tatsächlich auf der Homepage des deutschen (auf den hiesigen Seiten sucht man lange und vergeblich) Robert-Koch-Instituts, der maßgebenden deutschen Epidemiologie-Zentrale, herum, stößt man im Archiv auf diverse Publikationen aus den vergangenen Jahren. Sehr schnell wird beim Herumblättern eines deutlich: Bereits Ende der neunziger Jahre war die Bedrohung durch eine auf dem ganzen Planeten wütende Pandemie quasi allen einschlägigen Institutionen von Rang und Namen bewusst. Und das ist noch gar nicht alles: Sogar die Weltgesundheitsorganisation (WHO) entwickelte schon vor über zwanzig Jahren handfeste Musterpläne für derartige Infektionsszenarien – abgesegnet durch sämtliche Mitgliedsstaaten weltweit. Immer wieder hatten Wissenschafter*innen vor dieser Situation, wie wir sie seit einem Jahr durchleben, gewarnt. Nicht nur davor: Auch die Gefahr eines gigantischen Blackouts wird von Forscher*innen seit Jahren immer wieder als realistisch eingeschätzt. Bis vor wenigen Monaten hätten wir derartige Mahnungen möglicherweise noch belächelt, vielleicht sogar als heillos übertrieben abgestempelt. Doch seit Corona scheint plötzlich irgendwie alles möglich, und damit auch ein globaler Blackout. Was das konkret hieße? Kein Strom, kein Internet, keine Heizung, kein Wasser. Wie wahrscheinlich ein solches Szenario wirklich ist und wie man sich darauf vorbereiten kann, das steckt in einer der Geschichten in diesem Heft.
Engpässe und wer sie lenkt
Was uns die Corona-Krise jedenfalls bis dato klar vor Augen führt: wie unglaublich viel an einem guten Verhältnis von Politik und Wissenschaft hängt. Und wie tiefgreifend dabei auch politische Entscheidungen wissenschaftlich begründet sein können. Die Forschung, so viel steht fest, hat im öffentlichen Diskurs durch die Krise einen neuen Stellenwert bekommen. Dass es aber politische Entscheidungen sind, die spürbare Engpässe erst entstehen lassen, ist die andere Seite. Armut, das können wir jeden Tag beobachten – oder im schlechtesten Fall am eigenen Leib erfahren –, fußt auf politischem Willen – oder Unwillen.
In dieser Ausgabe
- Coverstory: Der Kampf um den besonderen Saft
Die Impfungen laufen in Österreich langsamer an, als von vielen erhofft wurde. Auch wenn sich die Regierung mit den Impfplänen nicht mit Ruhm bekleckert hat: Schuld daran ist vor allem der weltweite Mangel an Impfstoffen. Diesem Engpass hätte die internationale Gemeinschaft früh entgegenwirken können – würden nicht kurzfristige wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen. - Gekommen um zu bleiben?
Endlich: neue Homeoffice-Regelungen. Aber wie sieht das eigentlich in der Praxis aus? Was gilt als Arbeitsunfall? Welche Arbeitsmittel stehen mir zu? Und ab wann gilt überhaupt das neue Gesetz? Wir haben den Überblick. - Mariazell und sein Blaues Auge
Wenige Branchen hat es so hart getroffen wie den Tourismus. Wie soll es da heuer weitergehen? Unser Reporter Werner Reisinger hat sich bei Betroffenen in der Steiermark umgehört – mit teils überraschenden Erkenntnissen. - Mit Schirm und Lan
Schließen die Schulen, herrscht Distance-Learning – und das läuft größtenteils digital ab. Was aber, wenn daheim kein Computer bereitsteht? Lokalaugenschein bei einem Wiener Verein, der dort einspringt, wo der Staat versagt. - Ist ein anderes Wirtschaftssystem möglich?Die „große Frage“ beantwortet von Miriam Baghdady
- Was, wenn der Blackout kommt?
Wenn wir plötzlich vom Strom genommen würden - Jetzt ist der Ofen ausEnergiearmut betrifft mehr Menschen als gedacht
- Tag der Abrechnung
Müssen wir mit einer Pleitewelle rechnen? - Wird’s besser? Wir wissen es nicht
Wenn Privatinsolvenz droht – und die Wege aus dem Tief - Lockdown-Schock
Wie sich die Corona-Krise auf die Löhne ausgewirkt hat - Wie geht’s Beschäftigten im Homeoffice?
Fünf Betriebsrät*innen berichten aus ihrem Berufsalltag - Auf der Suche nach Arbeit
Arbeitsmarktexperte Gernot Mitter im Interview
Standards
- Corona-Krise erhöht die Jugendarbeitslosigkeit deutlich
Ein Beitrag zur Jugend auf dem A&W-Blog - Europa im Kampf gegen das Virus
Wo Österreich im europäischen Krisen-Vergleich zurückliegt - Als die Polio-Kinder nicht mehr kamen
Erinnerungen an die historische Schluckimpfung - Die stillen Heldinnen des Alltags
Das letzte Wort hat ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann
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