UNICREDIT BANK AUSTRIA: Disability-Management
Als das Disability-Management der UniCredit Bank Austria im April 2010 startete, lag der Fokus auf der Förderung von Mitarbeiter:innen mit Behinderungen. Dabei war klar: „Wir schaffen keine Jobs für Menschen mit Behinderungen, sondern öffnen uns für alle Talente“, betont Christian Schinko, seit 2017 Disability-Manager. Als erster Schritt in Richtung Inklusion sei es wichtig zu erheben, welche Anpassungen bzw. Hilfsmittel für die Arbeit notwendig sind. Das Disability-Management der Bank Austria umfasste nach den Beschäftigten bald auch Kund:innen mit Behinderungen. „Inklusion macht sich nicht nur im Personalbereich bezahlt, es macht auch Produkte und Dienstleistungen zugänglicher für alle“, ist Schinko überzeugt. Die Filialen wurden barrierefrei umgebaut, Bankomaten umgerüstet. In Zusammenarbeit mit Beschäftigten und Interessenvertretungen entstanden Services wie ein Shuttlebus zu Filialen, Beratungsgespräche in Gebärdensprache, Informationen in „leichter Sprache“, eine Bankkarte in Brailleschrift und ein Inklusionskredit, etwa für die Anschaffung eines Assistenzhundes. „Das bringt uns in etwa 18,5 Prozent mehr Kund:innen“, betont Schinko und verweist darauf, dass das Streben nach Inklusion neben der sozialen Verantwortung auch ein Wettbewerbsvorteil ist.Im Betriebsrat verankert
Als Disability-Manager:innen sind Schinko und seine Kollegin Sonja Bergaus in regelmäßigem Austausch mit den vier Behindertenvertrauenspersonen (BVPs) der Bank. Der leitende Vertreter dieses Gremiums, Christoph Bures, ist auch Betriebsrat und dort für Gesundheitsmanagement und Arbeitnehmer:innenschutz verantwortlich. „Mit der Verankerung im Betriebsrat sind wir näher an der Belegschaft und erreichen ein breiteres Publikum“, erzählt Christoph Lischka, stellvertretende Behindertenvertrauensperson. Themen, mit denen Beschäftigte sich derzeit an sie wenden, sind etwa Burn-out-Prävention sowie der Umgang mit Betroffenen von Long COVID. Alle Behindertenvertrauenspersonen sind selbst begünstigt behindert, auch Christian Schinko. Das Disability-Management umfasst aber auch Menschen mit einem Behinderungsgrad von weniger als 50 Prozent. Sie haben zwar keinen erhöhten Kündigungsschutz nach vier Jahren, brauchen aber in manchen Bereichen Unterstützung.
Neue Lösungen finden
Manche Einschränkungen seien nur vorübergehend, erzählt Schinko. Ein Kollege hatte beispielsweise eine Schulterverletzung und benötigte ein sicheres Diktiergerät. Derartige Anpassungen wird es künftig noch mehr brauchen: „Unsere Gesellschaft wird immer älter, und wir brauchen Möglichkeiten, unsere Kolleg:innen langfristig im Arbeitsprozess zu halten“, sagt Barbara Reisenbichler, ebenfalls Behindertenvertrauensperson bei der Bank Austria. Einig sind sich Schinko, Reisenbichler und Lischka, dass Barrierefreiheit ein kontinuierlicher Prozess ist. Auch Rückschläge gehören dazu. Wichtig sei die Glaubwürdigkeit nach innen und außen. So erfüllt die UniCredit Bank Austria seit zehn Jahren die Einstellungsquote von Menschen mit Behinderung nach dem Behinderteneinstellungsgesetz.
Weiterführende Artikel:
Was braucht digitale Barrierefreiheit?