BILLA PLUS: Inklusion an der Käsetheke

Schockverliebt
Für Marktmanagerin Sabine Weigert war schnell klar, dass sie Corinna Weber unbedingt in ihrem Team haben will. Ihre Leistung sei beeindruckend gewesen: „Ich war schockverliebt“, sagt sie und lacht. „Ich bin von ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Bodenständigkeit begeistert.“ Damit Corinna Weber beginnen konnte, waren wenige Anpassungen nötig. So kann sie keinen ganzen Laib Käse aufschneiden, das übernimmt jemand anders. Auch bei Lieferungen holt sie sich Unterstützung, etwa um größere Kisten zu tragen. Bei ihrer Arbeit an der Käsetheke braucht sie ein Holzstockerl, das die Marktmanagerin für sie angeschafft hat. Corinna Weber schätzt die familiäre Atmosphäre in der Belegschaft. Sie begann mit 30 Wochenstunden und arbeitet jetzt – auf Vorschlag ihrer Chefin – Vollzeit.
Die Marktmanagerin betont, dass inklusives Denken ihren Mitarbeiter:innen Sicherheit gebe. Sie wissen, dass nach Lösungen gesucht wird, damit sie ihre Arbeitsplätze behalten können, falls es einmal gesundheitlich nicht so gut gehen sollte. Von 48 Beschäftigten in der Filiale haben zehn eine Behinderung: Körper- und Sinneseinschränkungen, aber auch psychische Erkrankungen. Bei der Adaptierung der Arbeitsabläufe sei es wichtig, auf die Stärken einzugehen. Weigert erzählt von einem blinden Mitarbeiter: „Er schlichtet die Waren im Trockensortiment. Sein Tastsinn ist sensationell – bei uns sieht es ordentlich aus wie in einem Museum.“ Am Beginn hat sie das Team sensibilisiert. „Das mache ich mittlerweile nicht mehr, weil eh alle Bescheid wissen.“ Die Inklusion habe die Dynamik im Team positiv verändert. Alle lernen voneinander und entfernen sich vom Klischeedenken. Unterstützung bekommt die Marktmanagerin etwa über geförderte Angebote wie Arbeitsassistenz oder die BILLA Zentrale. Erstere unterstützte etwa bei organisatorischen Belangen, Feedbackgesprächen oder bei der Beantragung von Lohnkostenzuschüssen.

Potenzial erkennen
Corinna Weber bedeutet ihr Job viel: „Ich bin aus meiner Depression draußen. Es tut mir gut, nicht nur daheim zu sein.“ Ihre Chefin Sabine Weigert plädiert dafür, Menschen mit Behinderungen zu beschäftigen: „Es ist so schwer, neue Mitarbeiter:innen zu finden. Menschen mit Behinderungen sind in der Arbeitswelt leider eine Randgruppe, aber eine, wo man mehr hinschauen sollte! Da sind viel Loyalität, Wille und Einsatzfreude da.“