Steigende Umsätze in der Industrie
Zusätzlich veröffentlichte die Statistik Austria Ende September eine Frühschätzung für den Umsatz der Sektoren Industrie und Bau für den August 2022. Diese verzeichnen, trotz nachlassender Dynamik, ein deutliches Wachstum von rund 23,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders im Bereich der Sachgüterproduktion gab es ein sattes Produktionsplus von nominell 29,3 Prozent auf 30,1 Milliarden Euro. Dabei gab es die mit Abstand größte Produktionssteigerung in der Energieversorgung mit einem Plus von 90,7 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro.
Vor diesem Hintergrund und vor dem EU-Gipfel der Energieminister:innen in Brüssel betont ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian im Ö1 Morgenjournal: „Umso wichtiger ist es jetzt, dass die Merit-Order ausgesetzt werden muss. Das System zur Preisbildung von Strom in Europa hat versagt. Der Markt ist krachend zusammengebrochen. Wir haben Ausschläge von Preisen in absurde Höhen. Es treibt die Inflation weiter an. Leidtragende sind Arbeitnehmer:innen, sind Haushalte, die Unternehmen und die Industrie.“ Und er schließt: „Ich will unbedingt verhindern, dass es eine Verarmung der Bevölkerung gibt. Und ich will auch verhindern, dass es einen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit gibt.“
CO2 Bepreisung: GPA fordert Kilometer-Gelderhöhung
Gleichzeitig tritt am 1. Oktober 2022 die CO₂-Bepreisung in Kraft. Umso dringender sei es jetzt, so Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA, auch das amtliche Kilometergeld endlich zu erhöhen. Denn wer beruflich den eigenen PKW für den Arbeitgeber einsetzt, muss dafür eine angemessene Entschädigung bekommen. Teiber fordert daher, das amtliche Kilometergeld umgehende auf 0,60 Euro pro Kilometer anzuheben.
Die letzten Monate haben deutlich gezeigt: Das System zur Preisbildung von Strom in Europa hat versagt, der Markt ist krachend zusammengebrochen. Die Merit Order muss ausgesetzt, der Gaspreise muss vom Strommarkt entkoppelt werden!@katzianw #Morgenjournalhttps://t.co/JO7Rk2reg8
— ÖGB (@oegb_at) September 30, 2022
Barbara Eiletz, Betriebratsvorsitzende der Volkshilfe Steiermark, unterstreicht im Gespräch mit Arbeit&Wirtschaft diese Forderung: „Nehmen wir die mobilen Dienste. Diese erhalten für ihre Fahrten ein Kilometergeld von 42 Cent. Dieses Kilometergeld ist seit 2008 nicht mehr erhöht worden. Das heißt, die Mitarbeiter:innen, die zu einem überwiegenden Teil Teilzeit angestellt sind, zahlen die gesamte Teuerung der Treibstoffpreise aktuell aus der eigenen Tasche. Da fragt man sich dann schon, ob man sich den Job überhaupt noch leisten kann.“