Inflation in Österreich: Eine Übersicht
Damit wird die eine Krise von der nächsten überschattet. Kaum hatten viele Menschen Hoffnung, die Corona-Pandemie könnte bald ein Ende haben, marschierte Putin in der Ukraine ein. Der Krieg führt bis heute zu unerträglichem menschlichem Leid in der Ukraine und bei den Angehörigen. Hierzulande sind die Folgen noch nicht abzusehen. Ob die Gasversorgung gesichert ist und ob die Lebensmittelversorgung garantiert ist, ist unklar. Doch die Energiemärkte sind außer Rand und Band und die Preise explodieren.
Die Auswirkungen auf die Inflation in Österreich sind allerdings klar. Ein Drittel des aktuellen Preisanstiegs ist auf teurere Energie für Haushalte und gestiegene Treibstoffpreise zurückzuführen. Doch mit einem Lieferengpass ist das Problem noch nicht ausreichend begründet. Dazu kommen Spekulationen auf Rohstoffe an den Börsen. Außerdem erhöhen viele Anbieter ihre Preise im Schatten der Krise nur, um ihre Margen nach oben zu treiben. Eine Gewinn-Preis-Spirale ist in Gang gesetzt.
Mieten und Lieferketten treiben Preise hoch
Doch auch die Mieten treiben die Inflation in Österreich an. Wenn auch durch die Hintertür. Denn die Mieten sind an die Inflationsrate gebunden. Steigt sie, steigen auch die Mieten. Obwohl es keinen realwirtschaftlichen Grund dafür gibt. Die Mieter:innen sind so doppelt belastet. Einerseits durch die erhöhe Strom- und Heizrechnung, andererseits durch die Miete selbst. Energiearmut ist damit zu einem weit verbreiteten Problem geworden.
Probleme in den globalen Lieferketten befeuern die aktuelle Preissteigerung zusätzlich. Und das oft heimlich, still und leise. Denn es sind kleinere Probleme, die massive Auswirkungen haben können. Beispielsweise ein Schiff, das den Suezkanal verstopft. Oder ein Brand in einer Halbleiterfabrik. Auch die Zero-Covid-Stratgeie der Kommunistischen Partei in China hat erhebliche Auswirkungen auf die Verfügbarkeit (und damit auch die Preise) von Waren aller Art.
Lösungen gegen zunehmende Armut
Die Auswirkungen der Inflation liegen auf der Hand. Die Armutsgefährdung steigt. Derzeit sind in Österreich rund 1,5 Million Menschen arm oder armutsgefährdet. Also rund 17,5 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die Preissteigerungen treffen auf Privathaushalte, deren Einkommen in der Corona-Pandemie gesunken sind. Die Zahl der Arbeitsstunden ist in den Jahren der Krise massiv zurückgegangen. Reserven sind kaum noch vorhanden. Doch Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt. Armut – und vor allem Kinderarmut – müssten nicht sein.
Eine Eindämmung dieser Folgen muss das oberste Ziel der Regierung und der Gesamtwirtschaft sein. Eine unmittelbare Hilfe wären üppige Lohnabschlüsse. Lohnverhandlungen sind in Zeiten hoher Inflation kompliziert, aber dringend nötig. Denn Lohnsteigerungen sind die effektivste Anti-Teuerungs-Maßnahme. Und das Geld ist da. Denn viele Konzerne eilen zwischen den Krisen von Gewinnrekord zu Gewinnrekord. Wichtig ist, dass sich nicht nur der Nominallohn erhöht, sondern der Reallohn. Das bedeutet, dass der Lohn mindestens um die Höhe der Inflation steigen muss, aber auch die Produktivitätssteigerung mitberücksichtigen muss. Das ist die sogenannte Benya-Formel.
In der #Krise sind #einkommensschwache Haushalte stärker betroffen. Auf der anderen Seite #Krisengewinner: Energiekonzerne + Miethaus-Eigentümer. Es gibt Umverteilung von unten nach oben durch höhere Mieten, aber oftmals nicht angepasste Sozialleistungen. https://t.co/bw4PPuKCwh
— Arbeit&Wirtschaft Magazin (@AundWMagazin) September 27, 2022
Gemeinsam gegen die Folgen der Inflation in Österreich
Doch nicht nur Arbeiterkammer, Gewerkschaften und die Gesamtwirtschaft können etwas gegen die Inflation in Österreich tun. Auch die Bundesregierung ist gefragt, die Folgen der Inflation in Österreich zu minimieren. Doch bis auf einen Gutschein für Haushalte, um den Preisschock bei den Energiekosten abzumildern, ist bisher nicht rausgekommen. Und selbst der wird erst mit der Jahresrechnung – also 2023 – ausbezahlt. Die Inflation wird Österreich noch das ganze Jahr beschäftigen. Lösungen müssen her, damit es nicht ausgerechnet die Schwächsten der Gesellschaft am härtesten trifft.