Die Inflation wird auch Teuerung genannt. Es handelt sich dabei um die anhaltende Erhöhung des Preisniveaus für Waren und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft beschreibt. Das bedeutet, dass die Kaufkraft des Geldes sinkt. Menschen müssen also mehr Geld für die gleichen Produkte ausgeben. Inflation wird meist als Prozentsatz ausgedrückt. Dieser beschreibt die Veränderung des Preisniveaus zum Vorjahr.
Eine zu hohe Inflation ist allerdings schädlich für die Bevölkerung und die Wirtschaft in einem Land. Die Zentralbanken haben daher die Aufgabe, mit ihrer Geldpolitik die Inflation zu steuern. Ihr bekanntestes Instrument dafür ist der sogenannte Leitzins. Es ist der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken bei der EZB Geld leihen können.
So wird die Inflation gemessen
Inflation bedeutet nicht, dass alle Waren und Dienstleistungen teurer werden. Zur Berechnung der Inflation in Österreich nutzt die Statistik Austria einen sogenannten Warenkorb. Darin sind die 800 Waren und Dienstleistungen enthalten, die in Österreich am häufigsten gekauft werden. Um das zu ermitteln, dokumentieren tausende Haushalte aus Österreich ihre Ausgaben. Kommt ein bestimmtes Gut häufig genug vor, landet es im Warenkorb. Wird es nicht mehr gekauft, fliegt es wieder raus. Das ist etwa dem Teddybären passiert. Seine Preise beeinflussen die gemessene Inflation nicht mehr.
Dank des Barcodes kann die Statistik Austria die Preisentwicklung dieser 800 Waren digital und vergleichsweise leichte analysieren. Früher mussten die Angestellten dafür tatsächlich in den Supermarkt gehen. Zum Vergleich zieht die Institution den Preis der jeweils beliebtesten Marke heran. Sie nimmt also beispielsweise nicht den Durchschnittspreis von Butter, sondern den der am meisten gekauften Marke.
Die Inflationsrate gibt an, um wie viel Prozent der Warenkorb im Vergleich zum Vorjahresmonat teurer geworden ist. Um ein genaueres Bild der Teuerung zu haben, unterscheidet die Statistik Austria zwischen drei verschiedenen Warenkörben:
- Gesamtwarenkorb: Hier sind die 800 Produkte enthalten, die im Alltag der Menschen die größte Rolle spielen.
- Mikrowarenkorb: Stellt den Index für den kleinen, täglichen Einkauf dar. Also Grundnahrungsmittel, Zeitungen oder ein Getränk im Kaffeehaus.
- Miniwarenkorb: Er repräsentiert alle Waren und Dienstleistungen, die wöchentlich gekauft werden. Dazu gehört beispielsweise eine Tankfüllung für das Auto und die Lebensmittel für die Woche im Supermarkt.
Je mehr Geld die Menschen in einem Land für eine Ware ausgebe, desto stärker beeinflusst sie die Inflationsrate. Verdoppelt sich etwa der Preis für Briefmarken, hat das weniger Einfluss als eine Steigerung um zehn Prozent bei Strom.
Inflation in Österreich
Die Inflation in Österreich betrug über das gesamte Jahr 2023 betrachtet 7,8 Prozent. Im Jahr 2022 lag sie bei 8,6 Prozent, im Jahr 2021 bei 2,8 Prozent. Entscheidend für diesen enormen Sprung waren zunächst die Energiekosten, die aufgrund Russlands Überfall auf die Ukraine in die Höhe schossen. Auch die Gewinn-Preis-Spirale, die Merit-Order, Lebensmittelspekulationen und laufende Mieterhöhungen trugen dazu bei. Derzeit zeichnet sich für das Jahr 2024 eine Verlangsamung ab.
Inflation Oktober 2024
Im Okotber 2024 betrug die Inflation in Österreich 1,8 Prozent. Damit bleibt die Teuerung unter dem Zielwert der Europäischen Zentralbank von 2,0 Prozent. „Stärkster Preistreiber sind die Dienstleistungen, die im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,6 % teurer geworden sind.“ Der größte Preisdämpfer sind die stark sinkenden Energiepreise. Sie fielen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 11 Prozent und drücken so die Teuerung um einen Prozentpunkt. Die Preise für Nahrungsmittel, Tabak und Alkohol steigen allerdings im vierten Monat in Folge – dieses Mal um 3 Prozent und damit deutlich stärker als die allgemeine Inflation.
Inflation 2024 in Österreich
- Oktober 2024: 1,8 Prozent
- September 2024: 1,8 Prozent
- August 2024: 2,4 Prozent
- Juli 2024: 2,9 Prozent
- Juni 2024: 3,0 Prozent
- Mai 2024: 3,3 Prozent
- April 2024: 3,5 Prozent
- März 2024: 4,1 Prozent
- Feber 2024: 4,3 Prozent
- Jänner 2024: 4,5 Prozent
Inflation 2023 in Österreich
- Dezember 2023: 5,6 Prozent
- November 2023: 5,4 Prozent
- Oktober 2023: 5,4 Prozent
- September 2023: 6,0 Prozent
- August 2023: 7,4 Prozent
- Juli 2023: 7,0 Prozent
- Juni 2023: 8,0 Prozent
- Mai 2023: 8,9 Prozent
- April 2023: 9,6 Prozent
- März 2023: 9,2 Prozent
- Feber 2023: 10,9 Prozent
- Jänner 2023: 11,2 Prozent
Was die Regierung gegen die Inflation unternehmen kann
Nicht nur die EZB mit ihrer Geldpolitik auch die Nationalstaaten haben mit ihrer Politik Einfluss auf die Inflation. Dazu zählen preissenkende Maßnahmen im Mietbereich. Die Mieten in Österreich sind seit dem Jahr 2008 in Österreich doppelt so stark gestiegen wie die Verbraucherpreise. Mit einer Abgabe auf Übergewinne könnten die enormen Profite auf Rohstoffe eingefangen und wieder nach unten verteilt werden.
Auch eine Streichung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel, ein Energiepreisdeckel oder die Einrichtung einer Preiskommission zur Kontrolle könnten Haushalten direkt helfen. Hier geht es auch darum, die dringendste Not bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern zu lindern. Viele sind von der enormen Teuerung armutsgefährdet.
Klassische Instrumente der Inflationsbekämpfung, wie die Erhöhung des Leitzinses, stoßen hingegen bei Expertinnen und Experten auf Kritik. Die aktuelle Inflation sei nicht auf eine überhitzte Wirtschaft zurückzuführen, sondern auf die gestiegenen Rohstoffpreise. Steigende Zinsen würden diese Preise aber nicht senken. Vielmehr würde das zusätzlich die Preise für Kredite mit variablem Zinssatz verteuern, wodurch Haus- und Wohnungskäufer zusätzlich belastet werden.
Einmalzahlungen wie etwa der Klimabonus, der Teuerungsbonus, die zusätzliche Familienbeihilfe oder die Einmalzahlung für Empfängerinnen und Empfänger von Sozialhilfe seien dagegen eher kontraproduktiv. Sie haben zwar einen kurzeitigen Effekt und mildern akute Probleme, lösen sie aber nicht. Denn die Preise bleiben hoch, die Einmalzahlung ist aber schnell verbraucht.
Probleme der Teuerung
Ein zentrales Problem der Inflation ist, dass sie den Sozialstaat schwächt. Arbeitslosengeld und Notstandshilfe – die in Österreich im internationalen Vergleich ohnehin sehr gering sind – verlieren durch die Teuerung massiv an Wert. Schon jetzt sind mehr als die Hälfte der ganzjährig Arbeitslosen von Armut bedroht. Auch Menschen, die nicht armutsbetroffen sind, macht die Inflation zu schaffen. Ihnen droht ein Kaufkraft- und ein Wohlstandsverlust.
Die Inflation wirkt sich auch auf Kinder aus. In Österreich ist jedes fünfte Kind armuts- und ausgrenzungsgefährdet. Durch die Teuerung sieht sich jede zehnte Familie nicht mehr in der Lage, die nötigsten Materialien für die Schule zu bezahlen. Und jede vierte Familie weiß nicht, ob es noch möglich sein wird, für das Kind Nachhilfe, Musikschule oder Sport zu finanzieren.
Inflation, Deflation, Stagflation
Im Kontext der Inflation in Österreich nannten Expertinnen und Experten von Arbeiterkammer und ÖGB auch die Stagflation. Bei einer Stagflation steigen die Preise weiter, das Wirtschaftswachstum ist aber gering. Das bedeutet, dass die Menschen weniger Aussicht haben, mit steigenden Löhnen die wachsenden Lebenshaltungskosten zu decken. Sie müssen also mehr Geld für die gleichen Produkte ausgeben, haben aber weniger Lohn zur Verfügung.
Neben der Inflation und der Stagflation kommt ist auch die Deflation von Bedeutung. Sie ist das Gegenteil der Inflation. Es handelt es sich dabei also um eine Sekung des Preisniveaus in einem Land – die Kaufkraft steigt und die Menschen müssen weniger Geld für die gleichen Produkte ausgeben. Deflation kann verschiedene Ursachen haben, darunter eine geringe Nachfrage nach Produkten, Überkapazitäten in der Produktion, technologische Fortschritte oder eine restriktive Geldpolitik der Zentralbanken. Sie kann jedoch auch negative Auswirkungen auf die Wirtschaft haben, wie etwa eine Verringerung der Investitionen, eine Verschuldungslast für Schuldner und einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität.
Die höchste Teuerung der Geschichte
Beispiele für die Auswirkungen der Inflation gibt es in der globalen Wirtschaftsgeschichte genug. Zu den drei bekanntesten Inflationen der Historie gehören:
- Hyperinflation in der Weimarer Republik (Deutschland, 1920er Jahre): Sie ist eines der extremsten Beispiele für eine Hyperinflation. Die deutsche Mark verlor massiv an Wert und die Preise stiegen exponentiell. Im November 1923 kletterte die Inflationsrate auf 29.500 Prozent. Ersparnisse waren wertlos und es kam zu sozialen Unruhen.
- Zimbabwe-Dollar-Inflation (Simbabwe, 2000er Jahre): Simbabwe erlebte in den 2000er Jahren eine extreme Teuerung. Die Inflationsrate lag im Novemeber bei rund 80 Milliarden Prozent. Lebensmittelpreise stiegen im Stundentakt. Das Land schaffte daraufhin seine eigene Währung ab und führte mit dem US-Dollar und dem südafrikanischen Rand zwei Fremdwährungen ein.
- Inflation in Venezuela (seit 2010er Jahre): Venezuela hat in den 2010er Jahren eine katastrophale Hyperinflation erlebt. Die Inflationsrate lag bei bis zu einer Million Prozent. Sie führte zu einer Massenflucht aus dem Land. Bis heute sind die Probleme nicht vollständig gelöst.
Inflation in Kürze
- Die Inflation ist die prozentuale Steigerung der Preise gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Für die gleiche Menge an Geld können Menschen also weniger Waren einkaufen.
- Das Ziel der EZB ist es, die Inflationsrate bei zwei Prozent zu halten. Davon können Bürgerinnen und Bürger aber auch die Wirtschaft profitieren.
- Es gibt eine breite Palette an Maßnahmen, die dem Staat zur Verfügung stehen, um die Inflation und deren Auswirkung zu bremsen.
Die wichtigsten Fragen zur Inflation
- Oktober 2024: 1,8 Prozent
- September 2024: 1,8 Prozent
- August 2024: 2,4 Prozent
- Juli 2024: 2,9 Prozent
- Juni 2024: 3,0 Prozent
- Mai 2024: 3,3 Prozent
- April 2024: 3,5 Prozent
- März 2024: 4,1 Prozent
- Feber 2024: 4,3 Prozent
- Jänner 2024: 4,5 Prozent
- Dezember 2023: 5,6 Prozent
- November 2023: 5,4 Prozent
- Oktober 2023: 5,4 Prozent