Im Mittelpunkt die Fakten

Foto (C) ÖGB-Verlag/Michael Mazohl

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Die Wirtschaftswissenschaft der AK feiert ihren 60. Geburtstag. Sie liefert die Grundlage für eine faktenbasierte interessenpolitische Auseinandersetzung.
Vor den Lohnverhandlungen rauchen in den Abteilungen für Wirtschaftswissenschaft und Betriebswirtschaft der AK die Köpfe. Denn was die ExpertInnen auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse austüfteln, bildet später eine der Grundlagen für die gewerkschaftlichen Positionierungen in den KV-Verhandlungen.

Analysen mit vielen Fragen

Basis ist die traditionelle Lohnleitlinie der Benya-Formel. Sie lautet: Die Löhne sollen um die Summe aus mittelfristigem Wachstum der gesamtwirtschaftlichen Produktivität und Inflationsrate steigen.

Die ExpertInnen haben bei ihren Analysen folgende Fragen im Kopf: Wie passt diese Formel ins aktuelle Bild von Wirtschaftslage und -aussichten? Wie steigen die Löhne bei den Handelspartnern? Wie entwickelt sich die Einkommensverteilung in Österreich? Wie steht es um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im Export? Welche Impulse braucht die Konsumnachfrage der Haushalte? Auf dieser Basis werden Analysen zur Gesamtwirtschaft und zur jeweiligen Branche erstellt. Diese fußen auf den Expertisen der eigenen Fachleute, dazu kommt die Expertise der Wirtschaftsforschungsinstitute.

All diese komplexen Zusammenhänge sowie die wirtschaftswissenschaftlichen Fakten müssen für die Verhandlungen freilich aufbereitet werden. Dabei macht es sich bezahlt, dass die AK-Fachleute in der Ausbildung von BetriebsrätInnen und GewerkschaftsfunktionärInnen eine wesentliche Rolle spielen und auch danach den regelmäßigen Meinungsaustausch pflegen: Gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge, internationale Vergleichszahlen und das Prinzip der Faktenbasierung als Grundlage interessenpolitischer Auseinandersetzung sind allen Beteiligten wohlvertraut.

Rolle als ÜbersetzerInnen

Auch die Arbeit&Wirtschaft trägt zur Übersetzung der Sachverhalte entscheidend bei, ebenso der A&W-Blog, der sich in den vergangenen vier Jahren als größter sozial- und wirtschaftspolitischer Blog Österreichs etabliert hat. Auf dem Blog werden laufend aktuelle Sachverhalte und wirtschaftspolitische Einschätzungen für die interessierte Öffentlichkeit publiziert.

Grundlagen für eine wirtschaftspolitische Auseinandersetzung zu schaffen, die auf Fakten basiert – dies war von Beginn an wesentlicher Eckpfeiler der Zusammenarbeit von Gewerkschaften und AK. Im Jahr 1920 bekamen die ArbeitnehmerInnen mit der Schaffung der Arbeiterkammer erstmals eine den Handelskammern gleichgestellte Stimme vor dem Gesetz. Bereits damals wurde die Erforschung der wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhänge aus Perspektive der Beschäftigten als essenziell für eine starke gewerkschaftliche Vertretung ihrer Interessen erachtet.

Der erste Präsident der Wiener AK Franz Domes definierte die Aufgabe folgendermaßen: „die Wirtschaft zu durchleuchten, sozialpolitisch das Gestrüpp gesetzlicher Einrichtungen zu durchdringen und arbeitsrechtlich alles verteidigen zu helfen“. Dahinter stand die Idee, dass die Durchsetzungskraft der Gewerkschaften steigt, wenn ihre Forderungen und Maßnahmen auf faktenbasierten Argumenten fußen.

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