Plakette

Historie: Kollektiv stark

„Sinnfällig bezeugen diese gemeinsamen Vereinbarungen, wie sich durch den Einfluss der gewerkschaftlichen Organisation die Zeiten geändert haben. Früher herrschte in der Fabrik ein schrankenloser Absolutismus, nun müssen sich die Fabriksherren die Einrede der Arbeitervertreter gefallen lassen.“

Der Tarifvertrag in der österreichischen Eisen-, Metall- und Maschinenindustrie

Wien 1908

Heizen oder essen?

Heizen oder essen?

Mindestlöhne müssen ein Leben in Würde garantieren – das ist der Hauptfokus der Initiative von EU-Sozialkommissar Schmit. Bestehende Kollektivvertragssysteme will er nicht antasten, sondern stärken.

Coverstory: Vorteile für Beschäftigte und den Standort

Für die meisten ArbeitnehmerInnen sind Kollektivverträge eine Selbstverständlichkeit. Das hat nicht nur mit ihrer langen Geschichte zu tun, sondern auch damit, dass es in Österreich eine 98-prozentige KV-Abdeckung gibt. Gesetzlich verankert wurden Kollektivverträge vor nunmehr 100 Jahren.

Infografiken: Erfolgsmodell KV

Infografiken: Erfolgsmodell KV

Im europäischen Vergleich ist Österreich mit der Abdeckung durch einen Kollektivvertrag von 98 Prozent der Beschäftigten ein Positivbeispiel. In den KVs sind viele Rechte für Beschäftigte verankert, zugleich nehmen sie oft eine Vorreiterrolle ein: Viele soziale Fortschritte wie die Arbeitszeitverkürzung wurden zunächst dort vereinbart, bevor sie Eingang ins Gesetz fanden. Manche Dinge sind aus gutem Grund nur im KV verankert, dazu zählt etwa der Mindestlohn. Die Gewerkschaften haben erreicht, dass dieser in allen Branchen bei 1.500 Euro liegt. Das nächste Ziel: 1.700 Euro.

Interview: Eine Forderung! 35 Stunden

In den Kollektivvertragsverhandlungen der Sozialwirtschaft Österreich mit 135.000 Beschäftigten stoßen die Gewerkschaften mit der Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung auf Widerstand. Jetzt sind sie laut geworden.

Decke mit Löchern

Kollektivverträge bieten Schutz vor Lohndumping und sollen erträgliche Arbeitsbedingungen schaffen. Doch Arbeitgeber nutzen allerlei Schlupflöcher, um das KV-System zu untergraben.

Standpunkt: Zusammenstehen statt alleine kämpfen

Standpunkt: Zusammenstehen statt alleine kämpfen

Sonja Fercher
Chefredakteurin
Arbeit&Wirtschaft
s ist geradezu ein Stehsatz, und doch ist er immer noch gültig: Gemeinsam ist man stärker. Wirft man einen Blick auf Kollektivverträge im europäischen Vergleich, so wird das am deutlichsten. Denn es ist zwar auch am österreichischen Arbeitsmarkt bei Weitem nicht alles gut. Doch dass 98 Prozent der Beschäftigten von einem KV erfasst sind, ist europaweit fast einzigartig. Jahr für Jahr leisten GewerkschafterInnen hier enorme Arbeit, die auch international anerkannt wird. So betonte die Europäische Kommission kürzlich die Vorteile des KV-Systems, ähnlich sieht es die OECD.
Dennoch versuchen Unternehmen, eben dieses System zu durchlöchern. Sie ordnen Beschäftigte falschen Kollektivverträgen zu und bringen sie damit um bares Geld. Sie lagern Arbeitsbereiche aus, um Kosten zu sparen und diese auf jene Menschen zu überwälzen, die für sie gute Arbeit leisten. Oder sie greifen zu allerhand anderen Tricks zum Nachteil der ArbeitnehmerInnen. Umso wichtiger ist die Arbeit von BetriebsrätInnen über Gewerkschaften bis zur AK. Im Zuge der Kollektivvertragsverhandlungen bringen GewerkschafterInnen zudem innovative Ideen ein, wie etwa die Freizeitoption, bei der Beschäftigte in bestimmten Branchen die Lohnerhöhung auch in Form von mehr Freizeit in Anspruch nehmen können. Oder auch die Anrechnung von Karenzzeiten, sodass Frauen nicht ständig das Nachsehen haben, weil es mit der partnerschaftlichen Aufteilung der Erziehungsarbeit leider weiterhin nicht weit her ist.
Mehr Freizeit ist denn auch das große Thema in der Sozialwirtschaft, wo man mit der Forderung nach einer 35-Stunden-Woche in die Verhandlungen gegangen ist. Angesichts der massiven Verdichtung der Arbeit, die in allen Branchen in jüngster Zeit stattgefunden hat, ist dies eine mehr als legitime Forderung. Von daher: Glück auf, liebe VerhandlerInnen!
Ich muss mich an dieser Stelle verabschieden. Nach fast sechs Jahren breche ich zu neuen Ufern auf. Meinen KollegInnen, aber natürlich insbesondere Ihnen wünsche ich weiterhin viel Freude an dieser wunderbaren Zeitschrift!

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