Alle News zur Herbstlohnrunde 2023 im Überblick

Ein Tag im IKEA. Betriebsräte im Handel sind hier keine Seltenheit. In der Herbstlohnrunde kommt es zu keiner Einigung.
Im Handel zeichnet sich immer noch keine Lösung in der Herbstlohnrunde ab. | © Adobe Stock/pololia
Auch die Bus-, Mietwagen- und Taxilenker:innen profitieren von der aktuellen Herbstlohnrunde. Es gibt mehr Lohn und Zulagen. Auch der Mindestlohn steigt.

Die Herbstlohnrunde im Handel kommt nicht in Schwung. Die Arbeitgeber:innen haben die Verhandlungen erneut abgebrochen. Ganz ohne Gegenangebot. Die Gewerkschaften wollen Inflation und Produktivitätssteigerung ausgeglichen haben. In anderen Branchen läuft es besser. So gibt es eine Einigung in der Kinderbildung.

Handel: Lösung nach sieben Verhandlungsrunden

27.12.2023

Nach sieben Sitzungen sind die KV-Verhandlungen im Handel endlich abgeschlossen. Die rund 430.000 Angestellten der Branche bekommen zwischen 9,2 Prozent 8,3 Prozent mehr Lohn. Lehrlinge können sich sogar über 10 Prozent mehr freuen. Gleichzeitig wächst der Mindestlohn auf 2.124 Euro. „„Für uns war wichtig, dass wir einen dauerhaft wirksamen Gehaltsabschluss für alle erreichen. Wesentlich ist weiters, dass wir die von den Arbeitgebern vorgeschlagene Einmalzahlung vom Tisch bekommen haben“, fasst Helga Fichtinger, Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, das Ergebnis zusammen. Die Gehaltserhöhung gilt ab dem 1. Jänner 2024.

Es droht Streik: Einigung in IT-Branche bleibt aus

18.12.2023

Starke Worte. „Dieses Angebot wird in keiner Weise der Leistung der Beschäftigten im vergangenen Jahr gerecht. Eine Gehaltserhöhung unter der Inflationsrate ist kein Beitrag, die Attraktivität der Branche zu erhöhen“, kritisiert Sandra Steiner. Sie ist Verhandlungsführerin der Gewerkschaft GPA in der IT-Branche. Hintergrund ist, dass die Arbeitgeber:innen ihr Angebot in der aktuellen Herbstlohnrunde nicht nachgebessert hatten. Das sieht ein Lohnplus von 5 Prozent und eine Steigerung der Mindestlöhne um 6,25 Prozent vor. Die rollierende Inflation für das Jahr 2023 liegt allerdings bei 7,75 Prozent. „Die Vorgangsweise legt nahe, dass die Arbeitgeber:innen kein Interesse an einem realistischen und fairen Abschluss haben. Die Betriebsrät:innen der Branche werden sich daher zu einer Betriebsrätekonferenz treffen und die weiteren Schritte festlegen“, sagt Steiner weiter. Die nächste Verhandlungsrunde ist am 15. Jänner 2024.

Ein Mensch sitzt vor einem Monitor und gibt Code ein. Er arbeitet in der IT-Branche, wo es in der Herbstlohnrunde noch keinen Abschluss gibt.
In der IT-Branche ist eine Einigung in der Herbstlohnrunde bisher nicht absehbar. | © Adobestock/peopleimages.com

Sozialpartnerschaft im Handel schwer beschädigt

16.12.2023

Die vergangene Woche traf die Arbeitnehmer:innen im Handel hart. Nach gescheiterten KV-Verhandlungen in der Herbstlohnrunde war die Stimmung in den Betriebsversammlungen extrem angespannt. „Während der Pandemiejahre wurden die Handelsarbeiter:innen als systemrelevant beklatscht und die Handelbetriebe haben sich mit den kraftraubenden Leistungen der Beschäftigten die Taschen gut gefüllt. Ich erwarte mir daher morgen konstruktive und zügige Verhandlungen“, betont Christine Heitzinger, Vorsitzende des Fachbereichs Dienstleistungen in der Gewerkschaft vida und KV-Verhandlungsleiterin.

„Unsere Forderungen an die Arbeitgeber lauten, Abgeltung der rollierenden Inflation in Höhe von 9,2 Prozent sowie eine Stärkung der Kaufkraft der Beschäftigten in Form eines fairen Anteils am Produktivitätszuwachs“, beschriebt sie die Forderungen. Doch auch die folgende Runde, die mittlerweile sechste, haben die Arbeitgeber:innen nach fast zehn Stunden ergebnislos abgebrochen – ohne ein neues Angebot vorzulegen. „Während wir uns wiederum bewegt und einen sozial gestaffelten Abschluss zwischen 9,38 % und 8,58 % vorgelegt und auch eine Öffnungsklausel für Betriebe in wirtschaftlichen Schwierigkeiten angeboten haben, blieben die Arbeitgeber bei der Blockadehaltung“, kritisiert Helga Fichtinger, Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA.

https://twitter.com/GewerkschaftGPA/status/1735956257968689311

Kinderbildung: Löhne steigen um 9,7 Prozent

15.12.2023

Kindergartenpädagog:innen und Assistent:innen in privaten Einrichtungen erhalten zukünftig 9,7 Prozent mehr Lohn. Der neue Mindestlohn beträgt 2.049 Euro. Zu diesem Abschluss der aktuellen Herbstlohnrunde sind die Gewerkschaften GPA und vida mit den Vertreter:innen der Arbeitgeber:innen gekommen. „Die Erhöhung der Löhne und Gehälter ermöglicht es den Beschäftigten, sich ihr Leben weiter leisten zu können. In Zeiten hoher Teuerung ist dieses Plus sehr wichtig“, so Eva Scherz von der Gewerkschaft GPA. Auch Michaela Guglberger von der Gewerkschaft vida bewertet den Kompromiss: „Wir freuen uns, dass wir für Assistentinnen bzw. Helferinnen einen Mindestbetrag von 200 Euro erreichen konnten. So profitieren die unteren Einkommen besonders.“

Eine Pädagogin kümnmert sich in der Nachmittagsbetreuung um Kinder. Symbolbild für die Ganztagsschule.
Mehr Lohn für die Kinderbildung. | © Adobe Stock/Svitlana

Herbstlohnrunde: Auch Taxler bekommen mehr

12.12.2023

Gleich zwei Berufszweige haben jüngst einen neuen Kollektivvertrag bekommen. Davon profitieren einerseits die Buslenker:innen (15.000 Beschäftigte), als auch die Taxi- und Mietwagenlenker:innen (22.000 Beschäftigte) andererseits. Bei den Buslenker:innen steigen zum 1. Jänner 2024 sowohl die KV-Löhne als auch die Zulagen um 8,7 Prozent. Davon betrifft auch den Mindestlohn. „Der neue KV-Mindestlohn für die Buslenker:innen beträgt 2.773 Euro brutto im Monat. Das ist ein erstes gutes Mittel gegen den Personalmangel, macht die Branche wieder attraktiver für Berufseinsteiger:innen, die die Stammbelegschaft vor den überbordenden Überstunden entlasten“, bewertet Claudia Mairhofer den Abschluss. Sie ist Leiterin des Bus-KV-Verhandlungsteams der Gewerkschaft vida.

Die Zulagen und Löhne für die Taxi- und Mietwagenlenker:innen wachsen um 10,3 Prozent. „Neben der Abgeltung der Inflation konnten somit auch in beiden Branchen Reallohnzuwächse und eine Stärkung der Kaufkraft in den Verhandlungen erzielt werden“, sagt Markus Petritsch. Er ist Vorsitzender des Fachbereichs Straße in der Gewerkschaft vida. Der Mindestlohn in dieser Branche steigt außerdem um 175 Euro auf 1.880 Euro. Zum 1. Jänner 2025 wird er auf 2.000 Euro angehoben.

Ein Taxi in Wien. Für die Fahrer:innen brachte die Herbstlohnrunde einen neuen Kollektivvertrag.
Die Herbstlohnrunde brachte den Taxilenker:innen mehr Lohn und Zulagen. | © Adobestock/bepsphoto

Handel weiterhin im Arbeitskampf

07.12.2023

„Während in vielen anderen Branchen zeitgleich Abschüsse über der Inflationsrate erzielt werden, blockieren die Arbeitgeber des Handels weiter“, kritisiert Helga Fichtinger. Sie ist Verhandlungsleiterin der Gewerkschaft GPA. Ein fairer Abschluss sei immer noch in weiter Ferne. „Linear 8 Prozent anzubieten ist weder kreativ noch sozial. Ein Teilerfolg ist, dass die Einmalzahlung vom Tisch genommen wurde. Das aktuelle Angebot weit unter der Inflationsrate würde für Hunderttausende Beschäftigte, darunter mehrheitlich Frauen, einen massiven Einkommensverlust bedeuten. Die Vorstellung mancher Arbeitgeber ist respektlos und lebensfremd“, führt Fichtinger weiter aus. Entsprechend soll der Arbeitskampf – nach mittlerweile fünf Verhandlungsrunden ohne Einigung – mit Protestaktionen fortgesetzt werden.

Ein belebtes Einkaufszentrum in der Weihnachtszeit. Symbolbild für den KV-Abschluss im Handel in der Hebrstlohnrunde.
Auf die gescheiterten Verhandlungen in der Herbstlohnrunde reagiert der Handel mit Protestaktionen. | © Adobestock/Dmitrijs Dmitrijevs

Herbstlohnrunde der Lkw-Fahrer:innen endet mit sattem Lohnplus

07.12.2023

Die Lkw-Fahrer:innen können sich über einen Reallohnzuwachs freuen. Der neue Kollektivvertrag sieht einen Lohnzuwachs um 9,6 Prozent vor. „Bei einer zugrundeliegenden rollierenden Inflation in Höhe von 9,1 Prozent steigen die KV-Löhne und Zulagen für die Beschäftigten um 9,6 Prozent“, fassen Markus Petritsch (Vorsitzender des Fachbereichs Straße in der Gewerkschaft vida) und Matthias Lachowitz (vida-KV-Teamleiter für die Güterbeförderung) den Abschluss der Herbstlohnrunde zusammen. Der neue Kollektivvertrag gilt ab dem 1. Jänner 2024 und beinhaltet dank der Erhöhung einen Mindestlohn von 2.043 Euro.

Abschluss in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie

06.12.2023

Die Gewerkschaft vida kann in der aktuellen Herbstlohnrunde einen Abschluss für die Nahrungs- und Genussmittelindustrie vermelden. Rückwirkend zum 1. November 2023 gibt es:

  • Eine Erhöhung der Ist_Gehälter um 8,7 Prozent (maximal aber 500 Euro)
  • Erhöhung der Lehrlingseinkommen um 8,8 Prozent
  • Steigerung der Aufwandsentschädigungen und Zulagen um 8,0 Prozent

Beschäftigte im IT-Sektor einfach hängen gelassen

05.12.2023

Es dürfte ein beinahe einmaliger Vorgang für eine Herbstlohnrunde sein. Mittlerweile befinden sich die Sozialpartner:innen in der IT-Branche in der dritten Verhandlungsrunde – ein Angebot der Unternehmen für eine Erhöhung der überkollektivvertraglichen Gehälter gibt es aber bisher nicht. Es ist inakzeptabel, dass auf die Frage, ob es ein Angebot der Arbeitgeber:innen gebe, mit einem Nullangebot geantwortet wird“, zeigt sich Sandra Steiner erzürnt. Sie ist die Verhandlungsleiterin der Gewerkschaft GPA für den Kollektivvertrag der IT-Angestellten. Während es von den Arbeitgeber:innen nicht einmal eine Verhandlungsgrundlage gibt, sind die Forderungen der Gewerkschaft klar. Sie wollen aufgrund einer Jahresinflation 2023 von 7,75 Prozent eine Lohnanpassung um 9,75 Prozent. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 6.12. festgelegt. Sollte es dann immer noch kein Angebot der Arbeitgeber:innen geben, wird es zu Betriebsversammlungen kommen. „Wir brauchen daher einen Gehaltsabschluss, der die Leistung der Beschäftigten honoriert und die Attraktivität der Branche im Wettbewerb um Arbeitskräfte gegenüber der Industrie stärkt“, macht Steiner deutlich.

Zwei Beschäftigte der IT Branche stehen in einem Serverraum. Sie diskutieren über die Herbstlohnrunde.
Die Verhandlungen in der IT-Branche dürften kompliziert werden. | © Adobestock/Damian Sobczyk

Reinigung: 2.000 Euro Mindestlohn und kräftiges Lohnplus

04.12.2023

Auch für die Reinigungsbranche ist die Herbstlohnrunde beendet. Die Gewerkschaften konnten für die mehr als 54.000 Beschäftigte – 70 Prozent davon Frauen – einen fairen Abschluss erzielen. Ein zentraler Punkt im neuen Kollektivvertrag ist der Mindestlohn von 2.000 Euro pro Monat. Die Löhne erhöhen sich mit 1. Jänner 2024 für rund 95 Prozent der Beschäftigten, die in den niedrigen und mittleren Einkommensgruppen eingestuft sind, um 9,2 Prozent. „Besonders wichtig war uns dabei eine spürbare Erhöhung jener Lohngruppen, die noch deutlich unter 2.000 Euro brutto lagen. In diesen Gruppen arbeiten nahezu ausschließlich Frauen und das zum Großteil in Teilzeit. Hier hat sich die Teuerung ja bekanntlich am härtesten ausgewirkt – die Beschäftigten benötigen jeden Euro mehr“, kommentiert Monika Rosensteiner den Abschluss. Sie ist KV-Verhandlungsleiterin und Vorsitzenden des Fachbereichs Gebäudemanagement der Gewerkschaft vida.

Eine Reinigungskraft verlässt den Flur und betritt ein Zimmer. Die Herbstlohnrunde im Niedriglohnsektor hat begonnen.
Die Gewerkschaft vida hat die Herbstlohnrunde für den Niedriglohnsektor mit einem fairen Abschluss beendet. | © Adobestock/mtrlin

Abschluss: Werber bekommen einen Tag mehr frei

01.12.2023

In der Branche Werbung und Marktkommunikation hat die Gewerkschaft GPA die Herbstlohnrunde zu einem versöhnlichen Abschluss gebracht. Kern der Einigung ist eine Gehaltserhöhung um 8,7 Prozent für alle Verwendungsgruppen (VWG). Die VWG eins bis vier erhalten außerdem fünf Euro als zuzüglichen Fixbetrag. Die Lehrlingseinkommen steigen um 10 Prozent, die Tag- und Nächtigungsgelder um 8,7 Prozent. Zusätzlich können sich die Beschäftigten über einen zusätzlichen freien Tag freuen.

Die Erhöhung der Verwendungsgruppen in der Übersicht:

  • VWG 1: um 8,7 % + zuzüglich 5 Euro Fixbetrag
  • VWG 2: um 8,7 % + zuzüglich 5 Euro Fixbetrag
  • VWG 3: um 8,7 % + zuzüglich 5 Euro Fixbetrag
  • VWG 4: um 8,7 % + zuzüglich 5 Euro Fixbetrag
  • VWG 5: um 8,7 %
  • VWG 6: um 8,7 %

Plus 10 Prozent: Metallindustrie mit Abschluss in der Herbstlohnrunde

01.12.2023

Die Löhne und Gehälter in der Metallindustrie steigen um 10 Prozent, maximal aber 400 Euro. Für bestimmte Einkommensgruppen gibt es Sondervereinbarungen.

  • Der Mindestlohn steigt um 8,5 Prozent auf 2.426,23 Euro.
  • Zulagen und Aufwandsentschädigungen steigen ebenfalls um 8,5 Prozent.
  • Die für Lehrlinge beschlossene Erhöhung in Etappen wird an die Inflation angepasst (plus 8,5 Prozent).

Zusätzlich vereinbarten die Sozialpartner eine Ausbildungsoffensive, mit der 10.000 Beschäftigte in der Metallindustrie ohne einschlägige Berufsausbildung zu Fachkräften qualifiziert werden. Sogar für den 1. November 2024 gibt es bereits einen Abschluss. So sollen mit 1. November 2024 alle Löhne und Gehälter um ein Prozent über der künftigen rollierenden Inflationsrate angehoben werden.

„Die Einigung bringt kräftige und vor allem dauerhafte Erhöhungen. Es war uns von Anfang an wichtig, dass gerade niedrige und mittlere Einkommensgruppen die Teuerung nachhaltig ausgeglichen bekommen. Dies ist mit einer Erhöhung von 10 Prozent gelungen“, bewerten die beiden Chefverhandler der Arbeitnehmer:innen, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) den Abschluss.

Bewachungsgewerbe mit fairem Abschluss in Herbstlohnrunde

30.11.2023

Für die Bewacherinnen und Bewacher hat die aktuelle Herbstlohnrunde einen neuen Kollektivvertrag gebracht. Für alle KV-Mindestlöhne und Zulagen wurde eine Erhöhung von 9,2 Prozent vereinbart. Die Nachtzulage steigt um 37 Prozent. „Uns war es wichtig, in Anbetracht der nach wie vor hohen Inflation für jene, die in Krisenzeiten das Land am Laufen gehalten haben, einen Reallohnzuwachs zu erreichen“, so Gernot Kopp, Verhandlungsleiter der Gewerkschaft vida. „Das Überschreiten der 2.000 Euro Mindestlohngrenze und eine deutliche Erhöhung der Nachtdienstzulage ergeben darüber hinaus jene Wertschätzung, die den Beschäftigten der Bewachungsbranche zusteht“, so Kopp.

Warnstreiks im Handel

29.11.2023

Nun ist auch die vierte Verhandlungsrunde im Handel gescheitert. Und für die 430.000 Beschäftigte zeichnet sich noch immer keine Lösung ab. Deswegen finden in ganz Österreich in ausgewählten Standorten vom 30.11. bis 3.12. erste Warnstreiks statt. Das Angebot der Arbeitgeber:innen sei angesichts einer rollierenden Inflation von 9,2 Prozent nicht ausreichend gewesen. „Sechs Prozent Gehaltserhöhung plus Einmalzahlung sind angesichts der hohen Teuerung ein Affront gegenüber den Beschäftigten, die teilweise nicht mehr wissen, wie sie finanziell über die Runden kommen. Dass die Arbeitgeber unser Angebot für einen sozial gestaffelten Abschluss, der die unteren Gehaltsgruppen stärker angehoben hätte, nicht aufgegriffen haben zeigt, wie weit sie von der Lebensrealität der eigenen Beschäftigten entfernt sind“, so die Chefverhandlerin der GPA, Helga Fichtinger.

Sozialwirtschaft bekommt 9,2 Prozent mehr

28.11.2023

Die dritte Verhandlungsrunde für die 130.000 Beschäftigten im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich (Sozialwirtschaft Österreich) endet nach 16 Stunden mit einem Kollektivvertragsabschluss. Die Löhne und Gehälter sowie  Zulagen und Zuschläge werden um 9,2 Prozent erhöht. Das gilt sowohl für die IST-Einkommen als auch Mindesteinkommen. Der neue Mindestlohn beträgt somit 2.067,40 Euro. Eva Scherz, Verhandlerin für die Gewerkschaft GPA, zeigt sich erfreut: „Mit dem vorliegenden Abschluss werden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer finanziell entlastet. Eine Sozialarbeiterin mit 10 Dienstjahren verdient nun monatlich bei Vollzeit beispielsweise über 300 Euro mehr. Die Gehaltserhöhungen nehmen vielen Beschäftigten, die sich ihr Leben nur noch schwer leisten können, Sorgen und federn die Teuerung ab.“ Michaela Guglberger, Verhandlerin für die Gewerkschaft vida, ist mit dem Ergebnis zufrieden: „Dieser Abschluss war nur durch unseren Zusammenhalt machbar. Wir bedanken uns bei allen, die an den Betriebsversammlungen teilgenommen und so den Druck verstärkt haben.“

Neben dem monetären Abschluss hat die Sozialwirtschaft wichtige Verbesserungen im Rahmenrecht erreicht:

  • Die Bezahlung während der Nachtbereitschaft wird angehoben.
  • Der Zuschlag für Einspringen wird um 15 Prozent erhöht und kommt öfter zur Anwendung.
  • Die Regelung für den Anspruch auf Schmutz-, Erschwernis- und Gefahrenzulage (SEG-Zulage) wird verbessert.
  • Die Anerkennung ausländischer Ausbildungen wird verbessert.
  • Bestimmte Vordienstzeiten werden verbessert angerechnet.
  • Die Zuschläge auf Mehrarbeitsstunden kommen bereits ab 8 Mehrstunden (bisher 16) zu tragen (Reduktion der „Pufferstunden“).
  • Beschäftigte in der Frühförderung werden in Verwendungsgruppe 8 eingereiht, wodurch viele mehr Gehalt erhalten.

Streikfreigabe für Handel erteilt

26.11.2023

Nachdem ein ernsthaftes Angebot des Handels weiter ausbleibt, hat der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) jetzt auf die stockenden Verhandlungen reagiert und die Streikfreigabe für den Handel erteilt. Bislang bleiben die Arbeitgeber bei 5 Prozent Gehaltserhöhung plus einer Einmalzahlung. „Das ist weit unter der zugrunde gelegten rollierenden Inflation in der Höhe von 9,2 Prozent und für uns nicht hinnehmbar“, sagt die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA Helga Fichtinger.

Die aktuelle Forderung der Gewerkschaft GPA liegt bei 9,5 Prozent und einem Fixbetrag von 40 Euro.

Öffentlicher Dienst bekommt 9,15 bis 9,71 Prozent mehr

23.11.2023

Die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst sind abgeschlossen. Die Erhöhung der Gehälter beträgt zwischen 9,71 Prozent und 9,15 Prozent, mindestens aber 192 Euro. Die Zulagen und Vergütungen werden ebenfalls um 9,15 Prozent erhöht. Der neue Tarifvertrag gilt ab dem 1.1.2024. Eckehard Quin, der Vorsitzende der Gewerkschaft GÖD, kommentierte den Abschluss so: „„Ein fairer Gehaltsabschluss ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit und der Wertschätzung, sondern eine Investition in die Qualität und Kontinuität der Leistungen des Öffentlichen Dienstes für Stabilität und Sicherheit in Österreich.“ Auch younion-Vorsitzender Christian Meidlinger ist mit dem Gehaltsabschluss zufrieden: „Dieser Gehaltsabschluss für unsere Kolleg:innen spiegelt die hohe Anerkennung ihrer unermüdlichen Arbeit wider. Es ist ein klares Zeichen dafür, dass Engagement und Einsatz im öffentlichen Dienst und der Daseinsvorsorge nicht nur geschätzt, sondern auch entsprechend honoriert werden.“

https://twitter.com/Goed_official/status/1727433169635545580

Trotz Entgegenkommen der Metaller:innen: Einigung bleibt aus

20.11.2023

Mittlerweile ist bei den Metaller:innne  die siebte Verhandlungsrunde vorbei. Und dabei ist es zu einer deutlichen Bewegung gekommen. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA haben ihre Forderung auf 10,6 Prozent Lohnzuwachs reduziert, um so auf die Arbeitgeber:innen zuzugehen. Eine Einigung gab es allerdings nicht, da das Angebot der Unternehmen bei durchschnittlich gerade einmal 6 Prozent liegt. Angesichts einer rollierenden Inflation von 9,6 Prozent würde das zu deutlichen Reallohnverlusten führen. „Es sind die längsten Verhandlungen in den vergangenen 25 Jahren. Seit mehr als acht Wochen verweigern die Arbeitgeber faire Lohn- und Gehaltserhöhungen, die die Kaufkraft der Beschäftigten erhalten. Jetzt wird sogar verlangt, dass sich die Beschäftigten Teile der Erhöhung selbst bezahlen. Das ist eine Frechheit. Auf dieses üble Spiel werden sich die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sicher nicht einlassen“, sagen die beiden Chefverhandler, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA). Die Arbeitgeber:innen pochen auf Verschlechterungen bei Zuschlägen, Dienstreisen und anderen Rahmenrechtspunkten. Die Gewerkschaften wollen nun die bereits eingeführten eintägigen Streiks vertiefen.

Streikbeschluss in der Sozialwirtschaft

20.11.2023

Die Gewerkschaften GPA und vida haben vorsorgliche Streikbeschlüsse gefasst. Bei den jüngsten Verhandlungen zeichnete sich keine Einigung ab, zwei Runden sind ergebnislos gescheitert. Den Vertreter:innen der Beschäftigten geht es um einen nachhaltigen Lohnabschluss, eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine Absicherung und Ausweitung des Pflegezuschusses. „Die Regierung, die Bevölkerung und die Arbeitgeber können sich immer auf die Beschäftigten im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich verlassen. Leider wird dies nicht ausreichend gewürdigt. So ist noch immer eine richtige Pflegereform ausständig, der Pflegezuschuss/Entlastungswoche wurde verpfuscht. Das Kilometergeld wurde nicht erhöht. Die Teuerung war in den vergangenen 12 Monaten so hoch wie noch nie. Die Energie- und Preiskrise haben direkt an die Corona-Krise angeschlossen, die viele Arbeitnehmer:innen der Branche stark belastet hat“, heißt es in dem Beschluss der Gewerkschaften. Die nächste Verhandlungsrunde findet am Montag, 27. November statt.

Handel: Angebot der Arbeitgeber fernab der Realität

16.11.2023

Die Arbeitgeber im Handel haben mittlerweile ein Angebot abgegeben – und liegen damit erheblich unter der aktuellen Inflation von 9,2 Prozent. Die Arbeitgeberseite schlug für die rund 30.000 Beschäftigten und 15.000 Lehrlinge eine Lohnerhöhung von lediglich 5 Prozent vor. Dieses Angebot konterte die Gewerkschaft GPA mit einem Gegenangebot mit sozialer Staffelung, nämlich einer Gehaltserhöhung von 9,5 Prozent und einen Fixbetrag von 40 Euro, doch die Arbeitgeber wollen sich darauf nicht einlassen und brachen die Verhandlungen ab. „Wir bedauern es, dass die Arbeitgeber nicht auf unseren Vorschlag einer sozialen Staffelung mit einer stärkeren Anhebung der unteren Gehälter oder einer Kombination von Freizeittagen und Geld eingegangen sind“, sagt die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, Helga Fichtinger.

Sozialwirtschaft plant Betriebsrätekonferenz

15.11.2023

Heute, am Mittwoch, 15. November, findet die nächste Verhandlungsrunde der Kollektivvertragsgespräche der Sozialwirtschaft statt. Während die Gewerkschaft vida ein Lohnplus von 15 Prozent, mindestens aber 400 Euro mehr fordert, bietet die Seite der Arbeitgeber:innen lediglich 8,8 Prozent an. „Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind mit einer enormen Teuerung konfrontiert. Bei einer Teilzeitrate von 70 Prozent können sich die Beschäftigten ihre Miete, ihren Wocheneinkauf und ihre Heizkosten mit ihrem Einkommen bald nicht mehr leisten“, analysiert Eva Scherz das Angebot. Neben der reinen Lohnsteigerung geht es auch um eine zusätzliche Urlaubswoche, höheres Kilometergeld und einen größeren Überstundenzuschlag. Für Montag, 20. November, hat die Gewerkschaft bereits zur Betriebsrätekonferenz geladen. Hier sollen im Falle eines unzureichenden Angebots weitere Schritte besprochen werden. Etwa 130.000 Beschäftigte sind vom Kollektivvertrag Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) erfasst. Der Frauenanteil beträgt über 70 Prozent. Die Teilzeitquote liegt ebenfalls bei circa 70 Prozent.

https://twitter.com/GewerkschaftGPA/status/1724661267158249782

Handel mit Protestkundgebung

14.11.2023

Unter dem Motto „Sei fair zu mir!“ protestieren heute (Dienstag, 14.11.2023) viele Beschäftigte im Handel. Auch in der zweiten Verhandlungsrunde machte die Seite der Arbeitgeber:innen den Gewerkschaften kein Angebot. In Wien und Salzburg kommt es zu Demonstrationen, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen. Die Demo in Wien beginnt um 11 Uhr am Schwedenplatz. In Salzburg um 11.30 Uhr in der Linzer Gasse/Platz. Die KV-Verhandlungen im Handel laufen seit Beginn der Herbstlohnrunde zäh. Es droht ein Streik im Weihnachtsgeschäft.

Metaller weiten Streik aus

13.11.2023

Bis Freitag, 17.11.2023, legen in ganz Österreich die Metaller einen Tag pro Betrieb ihre Arbeit nieder. Hintergrund ist die gescheiterte sechste Verhandlungsrunde in der aktuellen Herbstlohnrunde. Zwar haben die Arbeitgeber:innen ihr Angebot nachgebessert – im Raum steht jetzt eine Lohn- und Gehaltserhöhungen mit im Schnitt sechs Prozent – es würde jedoch weiterhin zu einem spürbaren Reallohnverlust führen. „Es reicht. Wir haben am Verhandlungstisch alles versucht. Es gibt nach einem Verhandlungsmarathon von sieben Wochen noch immer keine Bereitschaft der Arbeitgeber, ein faires Angebot für nachhaltige Lohn- und Gehaltserhöhungen auf den Tisch zu legen. Die Streikbereitschaft ist riesengroß und das bekommen sie jetzt zu spüren“, bewerten die beiden Chefverhandler der Arbeitnehmer:innen, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA), das Angebot.

Metaller: 5. Verhandlungsrunde abgebrochen

09.11.2023

Auch die fünfte Verhandlungsrunde der Metaller endet ohne Ergebnis, die Arbeitgeber beharren auf einer Lohn- und Gehaltserhöhung weit unter der Inflationsrate von 9,6 Prozent. „Nicht einmal die Teuerung scheinen die Arbeitgeber den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abgelten zu wollen und das nach wirtschaftlichen Rekordjahren und hohen Gewinnausschüttungen“, ärgern sich die beiden Chefverhandler der Arbeitnehmer:innen, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA). Am 13. November geht das Ringen um faire Löhne weiter – die letzte Chance, massive Streiks zu verhindern. „Kein Abschluss am Montag wird zu den größten Arbeitsniederlegungen seit langer Zeit führen“, betonen Binder und Dürtscher.

Handel: Noch immer kein Angebot der Arbeitgeber

09.11.2023

Die zweite Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für die 430.000 Beschäftigten und Lehrlinge im Handel ist ohne Ergebnis geblieben. Ein konkretes Angebot der Arbeitgeberseite steht nach wie vor aus. „Es ist für uns enttäuschend, dass noch immer kein Angebot auf dem Tisch liegt, obwohl unsere Forderungen seit Langem bekannt sind. Die Beschäftigten haben dafür gar kein Verständnis“, sagt Helga Fichtinger, Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA. Auf die Forderung nach 11 Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie einer schrittweisen Arbeitszeitverkürzung sind die Arbeitgeber bisher nicht eingegangen. Jetzt tragen die Beschäftigten ihren Unmut auf die Straße: „Am 14. November findet ein Protest- und Aktionstag statt, in Wien und Salzburg gibt es Demonstrationen“, so Martin Müllauer, Vorsitzender des Wirtschaftsbereichs Handel in der Gewerkschaft GPA.

Portrait Helga Fichtinger, die GPA-Chefverhandlerin. Es drohen Warnstreiks im Handel.
„Es ist für uns enttäuschend, dass noch immer kein Angebot auf dem Tisch liegt, obwohl unsere Forderungen seit Langem bekannt sind“, meint Helga Fichtinger, Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA. | © Martin Juen/Sepamedien/picturedesk.com

Mehr Lohn, weniger Arbeitszeit: Post starten in Herbstlohnrunde

07.11.2023

Die wirtschaftliche Basis für die Gehaltsverhandlungen ist da. Dank eines hervorragenden Geschäftsergebnisses hat die Telekom Austria AG ihre Dividendenausschüttungen jüngst um 14 Prozent angehoben. Ein Erfolg, von dem auch die Beschäftigten profitieren wollen. Werner Luksch, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten (GPF), übergab die Forderungen der Herbstlohnrunde an den Vorstand der A1 Telekom. Die Kernelemente sind eine Lohnerhöhung um 11,6 Prozent (bei 9,2 Prozent rollierender Inflation) und eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich für die rund 10.000 Beschäftigten. „Die hervorragenden Unternehmenskennzahlen sind dem tagtäglichen Einsatz unserer österreichischen Kolleg:innen für das Unternehmen geschuldet, sie haben einen maßgeblichen Anteil an der sehr positiven Entwicklung der Telekom Austria AG geleistet! Das muss sich aber auch in den Geldbörsen unserer Kolleg:innen bemerkbar machen“, so Luksch.

Portrait von Werner Luksch, Vorsitzender der Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten GPF.
Werner Luksch hat die Forderungen für die Herbstlohnrunde an den Vorstand der A1 Telekom übergeben. | © Markus Zahradnik

Metaller streiken

02.11.2023

Die Metaller gehen am Montag, 6. November, in den Warnstreik. Auch die vierte Verhandlungsrunde musste nach acht Stunden ergebnislos abgebrochen werden. Der Forderung der Gewerkschaften, zumindest die rollierende Inflation von 9,6 Prozent auszugleichen und die gestiegene Produktivität zu berücksichtigen, steht ein Angebot der Arbeitgeber:innen von 2,5 Lohnzuwachs entgegen. Ein fairer Abschluss für die Beschäftigten scheint in weiter Ferne. „Das Vorgehen der Arbeitgeber mit einem derart schwachen Angebot ist respektlos und völlig unangemessen“, zeigen sich die beiden Chefverhandler Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) verärgert. Arbeitsniederlegung seien deswegen unausweichlich. Die Betriebe starten am Montag, 6. November, in den Arbeitskampf. Gestreikt wird je nach Standort am Montag, Dienstag oder Mittwoch. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Donnerstag, 9. November, anberaumt.

Streikfreigabe für Metallindustrie erteilt

01.11.2023

Mit einer Streikfreigabe für die Metallindustrie reagiert der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) auf die stockenden Verhandlungen in der Branche. Während die Gewerkschaften Pro-GE und GPA ein Lohn- und Gehaltsplus von 11,6 Prozent fordern, sind die Unternehmen nur bereit 2,5 Prozent mehr zu zahlen. In den vergangenen Tagen gab es Betriebsversammlungen. Morgen, am Donnerstag, 2. November, können die Arbeitgeber:innen mit einem fairen Angebot den Streik noch abwenden. Die zeigten sich bereits zu Beginn der Verhandlungen jedoch wenig kompromissbereit. Die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Arbeit durch die Inflation um zehn Prozent entwertet worden ist, jetzt im Regen stehenzulassen, ist unverantwortlich“, sagen Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).

Drohender Streik bei Metallern

01.11.2023

Am Donnerstag, 02. November, starten die Gewerkschaften Pro-GE und GPA für die Metaller:innen in die vierte Verhandlung dieser Herbstlohnrunde. Hinter ihnen liegen 466 Betriebsversammlungen, in denen sie mit insgesamt 75.000 Beschäftigten über die aktuelle Situation gesprochen haben. Die stellt sich so dar, dass die Unternehmen eine Lohnerhöhung von 2,5 Prozent bieten. Angesichts einer rollierenden Inflation von 9,6 Prozent, droht den Beschäftigten somit ein massiver Kaufkraftverlust. Die Gewerkschaften fordern weiterhin 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie unter anderem das Recht, Teile der vereinbarten Lohnerhöhung in zusätzliche Freizeit umzuwandeln. „Die Verantwortung für drohende Streiks tragen die Arbeitgeber, weil sie bisher eine sozialpartnerschaftliche Verantwortung für die 200.000 Beschäftigten und für die Kaufkraft in diesem Land ablehnen“, sagen die beiden Chefverhandler für die Arbeitnehmer:innen, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).

IT-Branche startet in die Herbstlohnrunde 2023

31.10.2023

Ein Lohnplus von 9,75 Prozent ist die zentrale Forderung der Gewerkschaft GPA in der Herbstlohnrunde 2023. Zusätzliche Forderungen sollen helfen, den Beruf für Frauen und junge Beschäftigte attraktiver zu machen. Dazu gehören präventive Erholungstage zur Gesundheitsvorsorge, Lehre mit Matura in der Arbeitszeit und die Transparenz der Gehälter durch einen Einkommensbericht. Auch die Seite der Unternehmen hat ihre Forderungen schon veröffentlicht. Unter anderem möchten sie im Rahmen der Verhandlungen den Weiterqualifizierungsbonus abschaffen und die Arbeitszeit neu regeln (beispielsweise 12 Stunden Normalarbeitszeit bei Gleitzeit). Beim Gehalt soll außerdem ein gestelltes Jobfahrrad einberechnet werden.

Zwei Beschäftigte der IT Branche stehen in einem Serverraum. Sie diskutieren über die Herbstlohnrunde.
Die Verhandlungen in der IT-Branche dürften kompliziert werden. Eine Lohnerhöhung ist das eine, der Abbau bestehender Regelungen aber etwas ganz anderes. | © Adobestock/Damian Sobczyk

KV-Verhandlungen im Handel gestartet – und gestoppt

25.10.2023

Kaum sind die KV-Verhandlungen im Handel gestartet, hat die Arbeitgeber:innen-Seite sie auch schon unterbrochen. Die Gewerkschaft GPA fordert für die rund 430.000 Beschäftigten ein Lohnplus von 11 Prozent. Angesichts einer rollierenden Inflation von 9,2 Prozent wäre das ein fairer Abschluss, um einen Reallohnverlust zu verhindern. Die Unternehmen sehen das anders. „Wir sind mit der Erwartung nach partnerschaftlichen und fairen Gesprächen auf Augenhöhe in die Verhandlungen gegangen. Diese Erwartungen wurden heute bitter enttäuscht“, fasst Helga Fichtinger, die Verhandlungsleiterin der Gewerkschaft GPA, das Ergebnis der ersten Herbstlohnrunde zusammen. Martin Müller ist Vorsitzender des GPA-Wirtschaftsbereiches Handel und ergänzt: „Das Verhalten der Arbeitgeber ist völlig unverständlich und wir sind empört. Sie kennen unsere Forderungen seit Wochen und wissen, dass die Beschäftigten eine Kaufkraftstärkung brauchen und erwarten.“ Die zweite Verhandlungsrunde findet am 9. November statt. Davor (2. bis 8. November) werden die betroffenen Beschäftigten in Betriebsversammlungen über die bisherigen Verhandlungen informiert.

Verhandlungen für Beamte gestartet

23.10.2023

In einer ersten Verhandlung hat die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) die Rahmenbedingungen für die Herbstlohnrunde festgelegt. Bei den KV-Verhandlungen geht sie von einer rollierenden Inflation von 9,15 Prozent (Oktober 2022 bis September 2023) aus und einem negativen Wirtschaftswachstum von 0,8 bis 0,4 Prozent. In einem Statement erklärt Eckehard Quin, der neue Chef der Gewerkschaft: „Es ist klar, was unser Ziel ist. Das ist die Sicherung und Stärkung der Kaufkraft aller Kolleginnen und Kollegen.“ Das würde einen Abschluss mit einer Lohnsteigerung von 9,2 Prozent bedeuten. In einem Brief an Werner Kogler (Vizekanzler und Bundesminister für den öffentlichen Dienst) betont die gestiegene Arbeitsbelastung in diesem Sektor. „Die vorhersehbare Pensionierungswelle im Öffentlichen Dienst bewirkt Personal­mangel in allen Bereichen und damit verbunden einen deutlichen Anstieg der von den einzelnen Kolleg:innen zu bewältigenden Aufgaben. Nur durch das große Engagement aller Kolleg:innen kann die hohe Leistungsqualität im gesamten Öffentlichen Dienst aufrechterhalten werden“, heißt es in dem Schreiben. Ziel ist es, die Gehaltsverhandlungen bis zum 1. Jänner 2024 zu einem Abschluss zu bringen.

Metaller: Verhandlungen abgebrochen

20.10.2023

Die Arbeitgeber zeigen weiter keinerlei Bereitschaft ernsthafte Verhandlungen zu führen. Die dritte Verhandlungsrunde der Gewerkschaften GPA und PRO-GE mit dem Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI) fand am 20. Oktober statt – und musste mangels eines ernsthaften Angebots der Arbeitgeber abgebrochen werden. Die Arbeitgeber boten zuletzt eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 2,5 Prozent bei einer zugrundeliegenden Inflation von 9,6 Prozent. „Das Angebot ist ein Hohn gegenüber den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die hart und schwer gearbeitet haben. Sie zeigen keinerlei Bereitschaft, ernsthafte Verhandlungen zu führen. Wir lassen uns hier nicht abspeisen“, sagt Chefverhandler deiner Gewerkschaft GPA Karl Dürtscher. Die Metaller wollen sich auf das niedrige Angebot nicht einlassen und fordern weiterhin 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Am 23.10.2023 werden die Belegschaften bei Betriebsversammlungen von ihren Betriebsräten über die Lage informiert und Beschlüsse für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen eingeholt.

Brauindustrie: Löhne steigen um 8,1 Prozent

20.10.2023

Zwei Verhandlungsrunden hat es in er aktuellen Herbstlohnrunde gebraucht, dann stand ein neuer Kollektivvertrag in der Brauindustrie. Die Löhne und Gehälter klettern um 8,1 Prozent. Zusätzlich gibt es 36 Euro mehr. Das bedeutet, dass die Beschäftigten mit niedrigem Einkommen um bis zu 9,81 Prozent mehr Lohn bekommen. Den Verhandlungen basierten auf einer rollierende Inflation von 9,2 Prozent. „Es ist uns gelungen, einen nachhaltigen Abschluss zu erzielen, der für die Beschäftigten einen Teuerungsausgleich bringt. Überdies werden niedrige Einkommen überdurchschnittlich erhöht“, analysieren Bianca Reiter (PRO-GE) und Bernhard Hirnschrodt (GPA), die Verhandler:innen. Ergänzend zu diesem Lohnplus konnten sie einige Zusatzleistungen erhöhen:

  • Differenzbetrag: plus 9,2 Prozent
  • Lehrlingseinkommen: plus 9,2 Prozent
  • Erhöhung der Zulagen und Zuschläge um 9 Prozent
  • Erhöhung des Haustrunkes um 6 Prozent
Die zwe
Die zweite Verhandlung in der Herbstlohnrunde brachte bei den Brauereien den KV-Abschluss. | © Adobestock/Anoo

Verhandlungen im Sozialbereich abgebrochen

17.10.2023

In der Herbstlohnrunde gilt es, den Sozialbereich – dessen Personallücke immer größer wird – attraktiver zu machen. Doch das Angebot der Arbeitergeber:innen reicht dafür nicht aus. Entsprechend haben Eva Scherz (GPA) und Michaela Guglberger (vida) als Vertreterinnen der Beschäftigten die erste Verhandlungsrunde ergebnislos beendet. „Die Stimmung ist aufgeheizt, die enorme Teuerung macht allen schwer zu schaffen. Außerdem ist der Ärger über die ständigen Versuche der Arbeitgeber groß, den Personalmangel und die Probleme der Branche wegzudiskutieren. Die Beschäftigten wissen ja, was sie verdienen und wie hoch der Arbeitsdruck in ihrem Arbeitsalltag ist. Was wir brauchen, sind Lösungen, nicht PR-Kampagnen und Pressekonferenzen“, analysieren die beiden.

Beschäftigte im Krankenhaus schieben eilig ein Krankenbett durch den Flur im Krankenhaus. Symbolbild für KV-Verhandlungen im Sozialbereich.
Berufe im Sozialbereich sind aufgrund der Arbeitsbedingungen unattraktiv. In der Herbstlohnrunde soll sich das bessern. | © Adobestock/Curioso.Photography

2.300 Betriebsrätinnen und Betriebsräte beschließen Betriebsversammlungen

16.10.2023

Das aktuelle „Angebot“ des größten Arbeitgeberverbandes in der Metallindustrie sorgt bei den Betriebsrätinnen und Betriebsräten für Empörung: Mit nur 2,5 Prozent Lohnerhöhung sollen die Beschäftigten abgespeist werden. Österreichweit haben die Belegschaftsvertreter:innen daher beschlossen: Zwischen 21. Oktober und 1. November 2023 werden in allen Betrieben der gesamten Metallindustrie und des Bergbaus Betriebsversammlungen abgehalten, sollte es am 20. Oktober zu keiner Einigung zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern kommen.

 

Die Gewerkschaften bleiben weiterhin bei ihrer Forderung nach 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Vor allem die Kaufkraft müsse gestärkt werden, die Beschäftigten der Metallindustrie könnten sich seit dem KV-Abschluss im Vorjahr um fast 10 Prozent weniger leisten. „Ohne eine deutliche Stärkung der Einkommen wird es keinen raschen Aufschwung 2024 geben. Das sehen alle wichtigen Wirtschaftsforscher so. Die Industrie hat eine klare Verantwortung für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagen Binder und Dürtscher.

Faktencheck: Nur Lohnerhöhungen schützen vor der Inflation

10.10.2023

Das erste Angebot des Fachverbands der Metalltechnischen Industrie (FMTI) war – höflich formuliert – enttäuschend. Gerade einmal 2,5 Prozent mehr Lohn und eine Einmalzahlung bieten die Arbeitgeber:innen an. Dem gegenüber steht eine rollierende Inflation von 9,6 Prozent. Die Unternehmen begründen ihr Angebot, das zu einem massiven Reallohnverlust führen würde, mit der Abschaffung der Kalten Progression. Die Maßnahmen der Regierung würden ausreichen, um die Kaufkraft zu sichern, so der FMTI. Das stimmt so allerdings nicht. Regierungsmaßnahmen reichen nicht aus. Nur ein fairer Lohn kann den Reallohnverlust verhindern. Ein Faktencheck zum Thema.

Portrait Karl Dürtscher GPA. Chefverhandler in der Herbstlohnrunde für die Metaller. Inflation Lohnerhöhung.
Karl Dürtscher ist einer der Chefverhandler. Das erste Angebot des FMTI dürfte er als Frechheit wahrgenommen haben. | © markus Zahradnik

Schock bei den Metaller:innen: Nur 2,5 Prozent mehr Lohn geboten

10.10.2023

Mit diesem Angebot hatten wohl im Vorfeld nicht einmal erfahrene Verhandler:innen gerechnet. Der Fachverband der Metalltechnischen Industrie (FMTI) bot eine Lohnerhöhung von 2,5 Prozent an. Angesichts einer rollierenden Inflation von 9,6 Prozent blieb den Gewerkschaften PRO-GE und GPA keine andere Wahl, als die zweite Verhandlungsrunde nach rund fünf Stunden zu beenden. Der FMTI betont, zusätzlich noch eine Einmalzahlung in Höhe von 1.050 Euro auszahlen zu wollen. Eine Lösung, die Gewerkschaften ausschließen, da sie zu keiner nachhaltigen Lohnerhöhung führt und in Zeiten der drastischer Teuerung den Reallohnverlust nicht verhindert. „Auch die zusätzlich angebotene Einmalzahlung in Höhe von 1.050 Euro kann den massiven Reallohnverlust niemals ausgleichen. Sie ist zudem nicht nachhaltig und verpufft rasch, während Preise und finanzielle Belastungen immer weiter steigen“, analysieren Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) das Angebot kritisch. Sie sind die Chefverhandler der Gewerkschaften.

Herbstlohnrunde im Niedriglohnsektor hat begonnen

05.10.2023

Die Gewerkschaft vida ist in die Herbstlohnrunde für den Niedriglohnsektor gestartet. Konkret geht es um die Bereiche Reinigung, Bewachung und Fahrradzustellung. Neben der Bezahlung geht es auch um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Diese Berufsgruppen sind häufig mit Gewalt konfrontiert. Sei es in der Form von Beleidigungen, Drohungen, körperlicher Angriffe oder sexueller Belästigung. Für die einzelnen Sektoren hat die vida daher konkrete Forderungen zusammengestellt, damit die Arbeitgeber:innen diese Probleme beheben können. Dazu kommt die Belastung durch die Inflation. Weil die Regierung außer Einmalzahlungen kaum etwas für die Menschen im Land getan hat, um die Auswirkungen der Teuerung zu lindern, müssten die Gewerkschaften nun die „Kohlen aus dem Feuer holen“, sagt die Gewerkschaft. „Und unser Auftrag als Gewerkschaft ist es, dafür zu sorgen, dass arbeitende Menschen nicht ärmer werden, und dabei schließe ich auch harte Auseinandersetzungen mit den Arbeitgebern nicht aus“, betont Roman Hebenstreit, der Vorsitzende der Gewerkschaft vida.

Illustration über Fahrradboten. Symbolbild für die Herbstlohnrunde im Niedriglohnsektor.
Die Gewerkschaft vida hat die Herbstlohnrunde im Niedriglohnsektor begonnen. | © Illustrationen/Adobe Stock/Montage

Herbstlohnrunde im Sozialbereich beginnt

04.10.2023

Am Ende der Herbstlohnrunde soll ein Lohn- und Gehaltsplus von 15 Prozent, ein höheres Kilometergeld, mehr Urlaub und eine kürzere Arbeitszeit stehen. Das sind die zentralen Forderungen der Gewerkschaften vida und GPA im Sozialbereich. Neben der Inflation geht es in dieser Branche darum, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. „Viele Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger bleiben keine fünf Jahre im Gesundheits- und Sozialbereich und das, obwohl sie ihre Tätigkeit als sehr sinnstiftend und wertvoll beschreiben“, untermauert Michaela Guglberger die Forderungen. Sie ist auf der Seite der vida Verhandlerin. In der Branche ist die Teilzeitquote mit rund 70 Prozent enorm hoch. Neben strukturellen Gründen ist dafür in erster Linie die hohe psychische und physische Belastung verantwortlich. Soll die Branche fit für die Zukunft gemacht werden, müssen die Arbeitgeber:innen an diesen Stellschrauben drehen.

Medizinisches Personal sitzt an einem Verhandlungstisch und diskutiert. Symbolbild für die KV-Verhandlungen im Sozialbereich.
Die Herbstlohnrunde ist jetzt auch im Sozialbereich angekommen. | © Adobestock/Witoon

 

Metaller-KV: Erste Verhandlungsrunde ohne Ergebnis

02.10.2023

Traditionell eröffnet die Herbstlohnrunde mit den Verhandlungen über den Kollektivvertrag der Metallindustrie. Die erste Verhandlungsrunde ist beendet und brachte – wie vorauszusehen war – kein Ergebnis. Die Gewerkschaften präsentierten ihre Forderungen (unter anderem 11,6 Prozent mehr Lohn). „Es gab es keine Zurückhaltung der Unternehmen bei den Gewinnausschüttungen. Unsere Forderung beträgt daher weiterhin 11,6 Prozent. Die Beschäftigten haben sich eine Inflationsabgeltung und einen fairen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg der Branche mehr als verdient“, sagen die Chefverhandler der Arbeitnehmerseite, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA). Der Fachverband der Metalltechnischen Industrie (FMTI) sieht das anders. Zwar seien die Gespräche sachlich und konstruktiv gewesen, erklärte Christian Knill, Obmann der FMTI, aber: „Ein voller Ausgleich der Inflation der letzten zwölf Monate ist nicht machbar und wird von uns abgelehnt.“

Die nächsten Verhandlungsrunden sind am:

  • Dienstag, 10. Oktober, 10:00 Uhr: Fachverband Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen
  • Mittwoch, 11. Oktober, 10:00 Uhr: Fachverband Bergbau-Stahl
  • Mittwoch, 11. Oktober, 14:00 Uhr: Fachverband Fahrzeugindustrie
  • Dienstag, 17. Oktober, 9:30 Uhr: Berufsgruppe Gießereiindustrie
  • Donnerstag, 19. Oktober, 11:00 Uhr: Fachverband Nichteisen-Metallindustrie

10-Punkte-Plan für Österreich

02.10.2023

Die Herbstlohnrunde ist auch immer die Diskussion über die wirtschaftliche Lage des Landes, die Aussichten und Möglichkeiten. Mit dem 10-Punkte-Plan für Österreich hat der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) ein Konzept vorgestellt, mit dem die Bürgerinnen und Bürger genauso wie die Wirtschaft gefördert werden können. Es geht darum, Jobs zu sichern und Impulse für die Wirtschaft zu setzen. Denn die Herausforderungen der nahen Zukunft sind unbestritten. Der Klimawandel zwingt Wirtschaft und Gesellschaft zu einer Transformation und auch bei Bildung und Pflege stehen dem Land Herkulesaufgaben bevor. Der 10-Punkte-Plan soll Österreich fit für die Zukunft machen, den Menschen eine Perspektive geben und die Chancen für die Wirtschaft optimieren. Die Herbstlohnrunde ist dafür der perfekte Zeitpunkt.

Kollektivvertrag im Fußball

29.09.2023

Der Kollektivvertrag im Fußball soll hauptsächlich junge Spieler und Kicker in der 2. Liga nach unten absichern. Der Mindestlohn liegt aktuell bei 1.600 Euro brutto monatlich. Eigentlich stehen hier erst im Jahr 2027 neue Verhandlungen an. Ganz uneigentlich drängt aber ein neuer Verein in die Verhandlungen. Kommende Woche entscheidet sich, ob er – neben der younion als Sportgewerkschaft – die Kollektivvertragsfähigkeit erhält. Dieser neue Verein entstand, als einige Funktionäre aus dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) austraten und sich mithilfe eines Sponsors neu aufstellten. Es gibt jedoch Zweifel daran, ob der neu gegründete Verein die Interessen genauso gut vertreten kann wie younion_Die Daseinsgewerkschaft mit 143.000 Mitgliedern. Zumal sie auf den Rückhalt des ÖGB mit all seinen Expert:innen vertrauen kann.  „Leider sind Spieler von manchen Ex-Funktionären auch in der Vergangenheit nicht darüber informiert worden, warum es wichtig ist, gerade im Sportbereich gemeinsam aufzutreten. Es ist wie am Fußballplatz. Als kleiner, neuer Verein hast du gegen Real Madrid auch keine Chance“, fasst Thomas Pichlmann, younion-Spielerbetreuer, die Situation zusammen.

Ein Fußballspieler steht mit dem rechten Bein auf einem Fußball. Symbolbild für den Kollektivvertrag im Fußball.
Der Mindestlohn im Profifußball beträgt 1.600 Euro brutto. | © Adobestock/edojob

VÖZ kündigt Journalisten-KV auf

26.09.2023

Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) hat den Kollektivvertrag für Journalist:innen aufgekündigt. Eine Maßnahme, die mehr als nur überraschend kam. „Das ist auch verwunderlich, weil ich den VÖZ grundsätzlich als Partner im Kampf der Gewerkschaften und Medien um die zentralen Elemente der Demokratie, nämlich Pressefreiheit und Gewerkschaftsfreiheit, kenne. Im Sinne der Journalist:innen, die ihre Verhandlungsbereitschaft, den Kollektivvertrag zeitgerecht zu gestalten, mehrfach unter Beweis gestellt haben, gehe ich davon aus, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, dass der VÖZ diese Kündigung zurücknimmt und den Dialog auf Augenhöhe mit dem nötigen Respekt sucht“, kommentiert ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian den Vorgang. Für die Gewerkschaft GPA ist dieser Vorgang ein weiterer Schritt zur Verschärfung der Krise der Zeitungen.

„Wir fordern den VÖZ auf, die Kündigung umgehend zurückzunehmen und in ordentliche Verhandlungen mit uns einzutreten. Das Beharren auf der KV-Kündigung wäre ein Bruch der Sozialpartnerschaft und der endgültige Abgesang des VÖZ auf die gesamte Branche“, erklärt Eike-Clemens Kullmann. Er ist der Vorsitzende der Journalist:innengewerkschaft in der GPA, Es habe vor der Kündigung des Kollektivvertrags weder Forderungen von Arbeitgeberseiten gegeben noch Verhandlungen. Als „überfallartig“ beschreibt die GPA den Vorgang. Es ist ein sehr früher Höhepunkt in der noch kurzen Herbstlohnrunde.

Zeitungen in Österreich. VÖZ kündigt Journalisten-KV zu Beginn der Herbstlohnrunde auf.
Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) hat ohne Ankündigung oder Verhandlungen den Journalisten-KV aufgekündigt. | © Adobestock/Sergio Delle Vedove

Forderungen der Beschäftigten in der Metallindustrie

25.09.2023

11,6 Prozent mehr Lohn fordern die Beschäftigten der Metallindustrie. Kein Wunder. Schließlich geht es darum, den enormen Reallohnverlust der vergangenen Jahre auszugleichen. „Die Arbeit der Beschäftigten wurde massiv entwertet. Sie können sich um rund zehn Prozent weniger leisten als noch vor einem Jahr. Das ist gleichbedeutend mit einem Monat gratis arbeiten“, begründen die beiden Chef-Verhandler Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) die Forderung. Außerdem soll es den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern leichter gemacht werden, an die sechste Woche Urlaub zu kommen. Die gibt es bislang erst ab 25 Jahren Firmenzugehörigkeit. Auch die Lehrlingen sollen besser gestellt werden, um gegen den Fachkräftemangel vorzugehen. Damit hat die Herbstlohnrunde endgültig Fahrt aufgenommen.

Mahnmal vor der Herbstlohnrunde: Menschenkette des ÖGB

20.09.2023

Die Inflation ist das bestimmende Thema. Auch bei der aktuellen Herbstlohnrunde. Doch die Teuerung ist keine Naturkatastrophe, der die Politik machtlos gegenübersteht. Im Gegenteil. Regierungen anderer Länder beweisen, dass die Auswirkungen der Inflation wirkungsvoll bekämpft werden können. Deswegen bildeten am Mittwoch, 20. September 2023, tausende Personen eine mehr als vier Kilometer lange Menschenkette als Mahnmal an die Politik. Ihre Forderung: „Stoppt endlich die Teuerung!” Am Ballhausplatz fand ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian klare Worte. „Aber das wird nicht passieren, also müssen wir sie wachrütteln. Hätte die Bundesregierung auf uns gehört und inflationsdämpfende Maßnahmen gesetzt, dann wäre die Lage überhaupt nicht so eskaliert.“ Der Zeitpunkt für die Demonstration ist keinesfalls zufällig gewählt. Denn aktuell beginnt die Herbstlohnrunde. „Die Preise sind in den letzten zwölf Monaten regelrecht explodiert. Jetzt kommt die Zeit, wo die Löhne und Gehälter nachziehen müssen.“

Mit einer Menschenkette demonstrierten in Wien Arbeitnehmer:innen gegen die Teuerung. Symbolbild für die KV-Verhandlungen in der Herbstlohnrunde.
Die Inflation ist keine Naturgewalt. Die Regierung kann etwas dagegen unternehmen. | © ÖGB/Zahradnik

2.100 Euro Mindestlohn für Bewachungsgewerbe

08.09.2023

Die Gewerkschaft vida hat ihre Forderungen für die KV-Verhandlungen für die Beschäftigten im Bewachungsgewerbe übergeben. Zentrales Ziel ist es, den Mindestlohn auf 2.100 Euro brutto anzuheben. In der Branche arbeiten rund 12.000 Menschen. Die ersten zwei Verhandlungsrunden sind für Donnerstag, 2. November 2023, und Dienstag, 21. November 2023, fixiert. Neben dem Mindestlohn geht es auch um eine Reduzierung der Arbeitszeit, garantierte freie Wochenenden, Nachtarbeitszuschläge sowie Zuschläge für kurzfristig geänderte Dienstpläne. „Mit unseren weiteren Forderungen hoffen wir auch, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehalten beziehungsweise neu in die Branche geholt werden können“, sagt Gernot Kopp. Er ist der vida-Verhandlungsleiter. Im vergangenen Jahr sorgten die Arbeitsbedingungen in der Branche für einige Diskussionen.

Metaller eröffnen die Herbstlohnrunde

07.09.2023

Die Herbstlohnrunde 2023 beginnt am 25. September mit den Kollektivvertragsverhandlungen für die Metallindustrie. Wie schon im Vorjahr werden auch in diesem Jahr die Verhandlungen von der hohen Inflation geprägt sein. „Auch dieses Jahr sind wir nicht bereit, die Spielregeln zum Nachteil der Beschäftigten zu ändern. Die Verhandlungsgrundlage bleibt für uns die durchschnittliche Inflation der letzten zwölf Monate“, gaben Reinhold Binder (Gewerkschaft PRO-GE) und Karl Dürtscher (Gewerkschaft GPA), die Verhandlungsführer der Arbeitnehmer:innen, schon im Vorhinein bekannt. Im August 2023 lag die rollierende Inflation bei 9,5 Prozent. Gleichzeitig seien die abgelaufenen Geschäftsjahre absolute Rekordjahre für die Branche gewesen. Und auch 2023 liege noch über dem Vor-Corona-Niveau. Trotz des guten wirtschaftlichen Polsters ist der Ton überraschend rau.

Ein Arbeiter der Metallindustrie nimmt Messungen an einer CNC-Maschine vor. Symbolbild für die KV-Verhandlungen der Metaller in der Herbstlohnrunde.
Die rollierende Inflation ist die Verhandlungsgrundlage für die Beschäftigten der Metallindustrie. | © Adobestock/Andov

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Über den/die Autor:in

Christian Domke Seidel

Christian Domke Seidel hat als Tageszeitungsjournalist in Bayern und Hessen begonnen, besuchte dann die bayerische Presseakademie und wurde Redakteur. In dieser Position arbeitete er in Österreich lange Zeit für die Autorevue, bevor er als freier Journalist und Chef vom Dienst für eine ganze Reihe von Publikationen in Österreich und Deutschland tätig wurde.

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