Warum ist es zu spät für Pessimismus, Frau Kromp-Kolb?

Porträt Helga Kromp-Kolb.
Noch ist nichts verloren, meint die Professorin für Meteorologie und Klimatologie Helga Kromp-Kolb. | © Michael Goldgruber
Helga Kromp-Kolb sieht in ihrem Gastkommentar den notwendigen Umbau der Wirtschaft als Türöffner für überfällige Reformen. Sie ist Professorin für Meteorologie und Klimatologie an der Universität für Bodenkultur.
Wir haben zu lange zugewartet. Angesichts zunehmender Extremwetterereignisse breitet sich nun Pessimismus aus. Der Klimawandel sei nicht mehr zu stoppen! Aber Pessimismus lähmt. Was wir jetzt brauchen, ist rasches, entschlossenes Handeln. So könnte das Schlimmste, ein nicht mehr stabilisierbares Klima und die daraus entstehenden sozialen Unruhen und Kriege, möglicherweise verhindert werden.

Helga Kromp-Kolb: „Zügig zur Umsetzung schreiten“

Noch wichtiger ist es zu kommunizieren, dass Klimaschutz der Türöffner für sehr viele andere, längst fällige Reformen bzw. Kehrtwenden sein könnte. Das Energie-, das Produktions-, das Mobilitäts-, das Wirtschafts-, das Finanz-, das Gesundheits- und das Bildungssystem: Sie alle weisen grobe Defizite auf.

Erfreulicherweise tragen erneuerbare Energien, haltbare und reparierbare Produkte, aktive Mobilität, Kreislaufwirtschaft, Geld als Tauschmittel statt als Ware sowie gesunde, kreative Menschen auch zum Klimaschutz bei. Wir sollten uns darauf verständigen, was Lebensqualität ausmacht und was wir aus unserer derzeitigen Welt beibehalten und was wir loslassen wollen. Dann sollten wir zügig zur Umsetzung schreiten.

Helga Kromp-Kolb
Jahrgang 1948, ist Professorin für Meteorologie und Klimatologie an der Universität für Bodenkultur. Sie studierte Meteorologie an der Universität Wien und promovierte im Jahr 1971. Im Jahr 1982 habilitierte sie im Spezialbereich Umweltmeteorologie. Sie war in der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik tätig, bevor sie als an die San José State University in Kalifornien ging. Anschließend arbeitete sie an der Uni Wien und wechselte 1995 an die BOKU.

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