Die Gewerkschaften sind es, die für anständige Jobs, faire Einkommen und gute öffentliche Verwaltung stehen.
Auf europäischer Ebene kämpfen Gewerkschaften gemeinsam im Europäischen Gewerkschaftsbund (EGB) für Demokratie und soziale Gerechtigkeit, höhere Einkommen sowie sozial gerechte Gestaltung des digitalen Wandels,gegen Lohndumping und schlechte Arbeitsbedingungen. Der EGB repräsentiert 45 Millionen Mitglieder in 90 Gewerkschaftsbünden aus 38 Ländern. Dazu kommen 10 europäische Branchenverbände.
Wichtiger denn je
Diese internationale Zusammenarbeit ist wichtiger denn je. Denn multinationale Konzerne sowie viele andere Unternehmen sind schon lange nicht mehr an Staatsgrenzen gebunden. Sie vernetzen sich weltweit und betreiben Lobbying im großen Stil. Allein in Brüssel sind nicht weniger als 50.000 InteressenvertreterInnen und LobbyistInnen unterwegs. Auf eine Vertretung für Beschäftigte kommen 50 VertreterInnen der Wirtschaftslobbys.
Auf eine Vertretung für Beschäftigte kommen 50 VertreterInnen der Wirtschaftslobbys.
Zurück zum Ausgleich
„Wir leben in einer bedeutenden Zeit. Die Interessen der Großunternehmer stehen schon viel zu lange über den Interessen der ArbeitnehmerInnen. Es fehlt an einem Ausgleich von Macht und Reichtum“, betont O’Grady. Sie ist überzeugt, nur die Gewerkschaften können diesen Ausgleich zurückgewinnen. „Wir haben für alles kämpfen müssen: bezahlten Urlaub, ordentliche Elternzeit, betriebliche Mitbestimmung – und das können wir auch in Zukunft nur gemeinsam mit der Kraft der Gewerkschaften.“
Globalisierung muss auf globaler wie nationaler Ebene reguliert werden, damit sie zu einem Instrument der Verbesserung der Lebensumstände für möglichst viele Menschen wird.
Globalisierung muss auf globaler wie nationaler Ebene reguliert werden, damit sie zu einem Instrument der Verbesserung der Lebensumstände für möglichst viele Menschen wird. Gelungen ist dies in einem ersten Schritt zum Beispiel mit dem Lohn- und Sozialdumpinggesetz in Österreich und der nun installierten EU-Arbeitsbehörde in Bratislava. Dieser Erfolg geht darauf zurück, dass die Gewerkschaften auf europäischer Ebene Druck gemacht haben. Aber auch im Bereich der Plattformarbeit – eine Folge der Digitalisierung der Arbeit – haben sich Gewerkschaften international vernetzt und Anforderungen an sozial nachhaltige Arbeitsbedingungen auf digitalen Plattformen vereinbart.
Crowdworker verdienen über Online-Plattformen mit den unterschiedlichsten Tätigkeiten Geld, allerdings sind auch die Rahmenbedingungen ihrer Arbeit völlig unterschiedlich.
Die sogenannte „Frankfurter Erklärung zu plattformbasierter Arbeit“ ist von der IG Metall, dem österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB), der Arbeiterkammer, der dänischen Gewerkschaft HK, der schwedischen Angestelltengewerkschaft Unionen sowie von zwei US-amerikanischen Gewerkschaften unterschrieben worden. Dort wird erstmals aufgelistet, welche Bedingungen es braucht, damit die Gefahr der Ausbeutung von Crowdworkern verringert wird. Crowdworker verdienen über Online-Plattformen mit den unterschiedlichsten Tätigkeiten Geld, allerdings sind auch die Rahmenbedingungen ihrer Arbeit völlig unterschiedlich. Wichtige Eckpfeiler der Erklärung sind unter anderem ein Koalitionsrecht, ein Entgelt, angelehnt an ortsabhängig geltende Mindest- oder Kollektivvertragslöhne, und soziale Absicherung.
Lösungen anbieten
„Es ist gerade eine kritische Zeit für Europa, weil Nationalismus, Rechtsextremismus und Xenophobie im Vormarsch sind“, warnte Eva Nordmark, Vorsitzende der Gewerkschaft TOC in Schweden. „Gleichzeitig stehen wir aber vor großen Herausforderungen wie der Klimakrise, dem Kampf um gerechte und faire Arbeit sowie Mobilität. Als Gewerkschaften müssen wir Lösungen anbieten. Wir müssen für die Menschen da sein, egal ob sie Wünsche und Träume oder Angst vor der Zukunft haben. Die einzige Lösung, um alle Herausforderungen und eine bessere Zukunft zu schaffen, ist, gemeinsam international zusammenzuarbeiten.“
Initiative für PlattformarbeiterInnen
faircrowd.work
Barbara Kasper
ÖGB-Kommunikation
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Arbeit&Wirtschaft 6/19.
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