
Elektro- und Elektronikindustrie KV: Mehr Zeit und Geld
Die Verhandlungen drehen sich vor allem um Geld, aber nicht nur. Es geht auch um die Arbeitszeit der Arbeitnehmer:innen. Seit 2016 gibt es in der Branche die Möglichkeit, einen Teil der Lohnerhöhung in Freizeit umzuwandeln – wenn eine entsprechende Betriebsvereinbarung getroffen wird. Diese Möglichkeit im Kollektivvertrag läuft heuer aus. Reinhold Binder: „Wir wollen, dass die Beschäftigten weiterhin die Möglichkeit haben, zwischen Geld und Freizeit zu wählen. Und wir wollen endlich die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche.“ Die derzeitige Regelung, die 25 Jahre beim selben Arbeitgeber voraussetzt, entspricht einfach nicht mehr der Realität in der Arbeitswelt.
Schluss mit Saubermann-Image: Lieferando kündigt alle angestellten Fahrer:innen und macht Profit auf Kosten jener, die am Arbeitsmarkt sonst wenig Chancen haben.
Ein Kommentar von @johannes-gress.at: www.arbeit-wirtschaft.at/in-der-essen…
— Arbeit&Wirtschaft Magazin (@aundwmagazin.bsky.social) 21. März 2025 um 09:32
Ein weiteres Ziel ist die bessere Entlohnung von besonders anstrengenden und gesundheitsbelastenden Arbeitszeiten, besonders in der Schichtarbeit. So soll die Zulage für die zweite Schicht auf 1,50 Euro pro Stunde und für die dritte Schicht auf fünf Euro pro Stunde steigen. Diese Forderung hat für das Verhandlungsteam rund um Binder in der Frühjahrslohnrunde hohe Priorität, da die Beschäftigten den steigenden Arbeitsdruck deutlich spüren. Binder: „Für Beschäftigte, die im Schichtbetrieb arbeiten, ist das doppelt belastend.“ Und das müsse entsprechend entlohnt werden.
Schwierige Verhandlungszeiten
Die Arbeitgeber verweisen derweil auf die „schwierige Standortsituation“. In einer Pressemitteilung heißt es: „Das Beibehalten der Wettbewerbsfähigkeit und damit einhergehend das Sichern von Arbeitsplätzen muss oberste Priorität haben.“ Binder dazu: „Dass die Zeiten nicht zum Besten stehen, ist unbestritten. Aber nicht nur die Betriebe leiden, sondern auch die Beschäftigten. Die Teuerung belastet nach wie vor.“ Einen Abschluss unter der Inflationsrate will er daher keinesfalls akzeptieren: „Das wäre nichts anderes als eine Entwertung der Arbeit.“ Die nächste Verhandlungsrunde findet am 9. April statt.
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