Eva Eberhart, NORDSEE

Eva Eberhart, Betriebsratsvorsitzende NORDSEE
Foto (C) Arbeiterkammer
Arbeitsplätze zu sichern, informieren und beruhigen. Nach der Krise: endlich mehr Geld für die Beschäftigten!
Zur Person
Eva Eberhart ist Betriebsratsvorsitzende der Gastronomiekette Nordsee. Besonders hart trifft es Frauen, die ohnehin wenig verdienen und Kinder betreuen. Kurzarbeit soll den „emotionalen Wahnsinn“ abfedern.

Wie wirkt sich der Corona-Virus auf deine Arbeit aus?

Eva Eberhart: Für die 460 Mitarbeiter*innen und Lehrlinge ist die Situation ein emotionaler Wahnsinn. Kolleg*innen rufen an uns sagen: „Eva, bitte keine Kündigungen! Kannst du das verhindern?“ Meine Aufgabe ist es jetzt, die Arbeitsplätze zu sichern. Aber nicht nur das – auch informieren und beruhigen.

Meine Aufgabe ist es jetzt, die Arbeitsplätze zu sichern. Aber nicht nur das – auch informieren und beruhigen. Meinen Kolleg*innen sage ich: Bleibt bitte alle gesund, wir sehen uns wieder.

Eva Eberhart, Betriebsratsvorsitzende der Gastronomiekette NORDSEE

Gleichzeitig sehen jetzt alle, Kolleg*innen und Geschäftsleitung, wie dringend Betriebsrät*innen gebraucht werden. Und wie gut die Sozialpartnerschaft funktioniert. Meinen Kolleg*innen sage ich: Bleibt bitte alle gesund, wir sehen uns wieder.

Welche Unterstützung wünschst du dir für deine Arbeit? Und für deine Kolleg*innen?

Eva Eberhart:Im Betriebsrat rechnen wir gerade intensiv mit der Geschäftsleitung an verschiedenen Modellen zur Kurzarbeit. Für diese Regelung bin ich sehr dankbar. Ich fühl mich dabei gut unterstützt, bekomme auch am Wochenende und abends noch Informationen von der Gewerkschaft. Auch die Gesprächsbasis mit der Geschäftsleitung ist super. Ich bezweifle aber, dass das Hilfspaket der Regierung ausreicht.

Mit welchen Problemen ist deine Branche konfrontiert?

Eva Eberhart: In der System-Gastronomie ist der Lohn gering und es gibt es auch kein Trinkgeld, das Luft nach oben erlaubt. Wenn Miete, Essen, Strom, Kindergarten gezahlt werden, bleibt ein Minus im Geldbörsl. Betroffen sind jetzt viele Frauen, die ohnehin wenig verdienen und auch die Betreuungspflichten wahrnehmen. Wer jetzt Urlaub aufbraucht, hat im Sommer keinen mehr. Wer kümmert sich dann um die Kinder? In der Gastronomie braucht es endlich mehr Geld für die Beschäftigten.

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Über den/die Autor:in

Irene Steindl

Irene Steindl studierte Publizistik mit Schwerpunkten in Politikwissenschaft und Gender Studies an der Universität Wien. Aufgewachsen in einer Umgebung von Bleilettern und Druckmaschinen sowie sozialisiert durch die Gewerkschaftsbewegung, entwickelte sie früh eine Leidenschaft für die Arbeit&Wirtschaft. Seit 2012 ist sie als freie Journalistin tätig und gibt Schreibworkshops für Unternehmen. Von 2023 bis 2024 war sie Chefin vom Dienst bei der Arbeit&Wirtschaft.

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