Lange Fahrt
Stöllners Schichten dauern in der Regel 12,5 Stunden. „Ich arbeite ‚nur‘ 25 Stunden, in der Regel sind das zwei Dienste pro Woche. Manchmal ein bisschen mehr.“ Ihr Wecker klingelt kurz nach 5 Uhr früh. „Mein Anfahrtsweg ist lang, mit den Öffis fahre ich eine knappe Stunde.“ Wenn ihre Schicht pünktlich endet, kommt Stöllner um 20.15 Uhr aus dem Krankenhaus. „Als meine Töchter noch im Kindergarten waren, habe ich sie an diesen Tagen überhaupt nicht gesehen. Mittlerweile gehen sie in die Schule, da kann ich ihnen noch gute Nacht sagen.“ Die Arbeit sei anstrengend: „Es kommt auf den Tag an. An guten bin ich müde, aber zufrieden. Nach einem stressigen Tag, an dem vieles nicht gepasst hat, ist man ausgelaugt und fertig.“
Gute Organisation ist alles
Katharina Stöllners Mann arbeitet ebenfalls im Schichtdienst, um die Kinder kümmere sich dann immer der Partner, der gerade daheim sei. Oma oder Opa helfen ebenfalls: „Ohne sie wäre das System nicht aufrechtzuerhalten. Man muss sehr gut organisiert sein, damit das so funktioniert.“ Im Kindergarten begann die Betreuung zwar um 6 Uhr früh, aber „da sitze ich schon im Schnellzug nach Hernals. Die Schule bietet Beaufsichtigung ab 7, da bin ich bereits mit der Dienstübernahme fertig, und geht bis maximal 17.30 Uhr. Das ist zwar gut, aber da bin ich noch in der Arbeit.“
Auf der einen Seite führt man den 12-Stunden-Tag ein, auf der anderen Seite schraubt man die Mittel für die Kinderbetreuung zurück. Das kann sich einfach nicht ausgehen.
Katharina Stöllner, Krankenschwester
Bei der Kinderbetreuung kritisiert Stöllner die Regierung: „ Auf der einen Seite führt man den 12-Stunden-Tag ein, auf der anderen Seite schraubt man die Mittel für die Kinderbetreuung zurück. Das kann sich einfach nicht ausgehen.“ Müsste sie Vollzeit arbeiten, wäre das für sie mit den Kindern nicht möglich. Als sie noch keine Kinder hatte, waren 60-Stunden-Wochen nicht ungewöhnlich für Stöllner. „Ich habe KollegInnen, die kriechen schon am Zahnfleisch daher und machen drei Dienste hintereinander. Das kann ich mir gar nicht mehr vorstellen.“ Langfristig wäre es für sie angenehm, ganz normal von Montag bis Freitag für 8 Stunden zu arbeiten. „Das wäre okay und zu bewältigen.“