Digitalisierung ist gestaltbar
„Der digitale Wandel kann und soll nicht aufgehalten werden, aber er ist keine Naturgewalt, sondern kann gestaltet werden. Für die AK ist es von großer Bedeutung, dass dieser Wandel sozial gerecht und wirtschaftlich sinnvoll genutzt wird“, erklärt AK-Präsidentin Renate Anderl. Die Digitalisierung muss allen ArbeitnehmerInnen nutzen und daher so gestaltet werden, dass nicht nur eine kleine Elite profitiert, sondern alle gewinnen.
Daher wird in der AK auch noch auf anderen Ebenen angesetzt, um diesen Wandel in arbeitnehmerInnenfreundliche Bahnen zu lenken. Neben den verstärken Weiterbildungsförderungen hat die Arbeiterkammer den Projektfonds Arbeit 4.0 ins Leben gerufen, der mit Jänner 2019 seine Arbeit aufnimmt. Damit werden Initiativen unterstützt, die die Arbeitswelt mithilfe von digitalen Instrumenten verbessern. „Die Projekte sollen anderen als Vorbild dienen. Die vielversprechendsten Ideen werden über den AK-Projektfonds Arbeit 4.0 gefördert. So gestalten wir gemeinsam Zukunft!“, sagt AK-Präsidentin Renate Anderl.
Zur Inspiration und um eine Idee zu bekommen, in welche Richtungen es beim Projektfonds Arbeit 4.0 gehen kann, hat die AK im Oktober eine große internationale Konferenz unter dem Titel „Digital Works for People“ abgehalten. Dabei wurden Vorzeigeprojekte aus ganz Europa und den USA in Wien präsentiert. Es konnte dargestellt werden, wie MitarbeiterInnen durch die Digitalisierung mehr Möglichkeiten zur Mitsprache bekommen und wie Weiterbildung vorausschauend organisiert werden kann. Auch wurden neue Arbeitsformen vorgestellt, die arbeitnehmerInnenfreundlich gestaltet werden konnten.
Eines der dort präsentierten Beispiele ist die von der Arbeiterkammer Wien selbst initiierte und umgesetzte Online-Plattform faircrowd.work. Hier können Crowdworker ihre Arbeitgeber bewerten, sich austauschen und erfahren, wo die Arbeitsbedingungen besonders gut oder schlecht sind. Faircrowd.work wurde von der AK, dem ÖGB und internationalen Gewerkschaften ins Leben gerufen. Zur Erstellung der Webseite wurden umfassende Informationen über Crowd-, App- und plattformbasierte Arbeit erstmals aus der Perspektive der Beschäftigten und Gewerkschaften erhoben.
So entstand die bislang größte Datensammlung zu diesem Thema in Europa. Außerdem bietet die Seite rechtliche Informationen. „Durch Digitalisierung ergeben sich auch neue Möglichkeiten der betrieblichen Mitbestimmung. Diese sollten genutzt werden, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern“, so AK-Präsidentin Renate Anderl. Auch in anderen Bereichen birgt Digitalisierung das Potenzial für Verbesserungen: „Digitalisierung ist dann gelungen, wenn sie für ArbeitnehmerInnen mehr Autonomie in der Arbeit, mehr Freizeit, sichere Einkommen, Zugang zu mehr Wissen und gesündere Arbeitsbedingungen bringt“, führt AK-Präsidentin Renate Anderl aus.
Interessante Projekte gesucht
Über den Projektfonds Arbeit 4.0 wird die AK zum Gelingen der Digitalisierung in Österreich beitragen. Die Höhe der Förderung hängt von der Größe des Projekts, den Gesamtkosten und dem Eigenmittelanteil ab. Ansuchen können etwa BetriebsrätInnen, ArbeitnehmerInnen-Gruppen, Vereine, ForscherInnen, Gewerkschaften, Gebietskörperschaften etc. stellen. Fridolin Herkommer und sein Team vom Büro für digitale Agenden in der AK Wien halten bereits fleißig Ausschau nach passenden Konzepten. BewerberInnen können sich auch über die Homepage der Arbeiterkammer mit ihren Ideen melden.
Weiterführender Link:
tinyurl.com/y9sujbo2
Miriam Koch
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Arbeit&Wirtschaft 10/18.
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