Vor allem Frauen haben im letzten Jahr beruflich massiv zurückgesteckt, um die Familie am Laufen zu halten. Viele von ihnen mussten Urlaub abbauen und Stunden reduzieren, um die Mehrfachbelastung von Kinderbetreuung, Homeschooling, Haushalt, Pflege von Angehörigen und Job überhaupt stemmen zu können. Ein gefährlicher Rückschritt in alte Rollenbilder – die Corona-Krise hat uns gesellschaftspolitisch zurückgeworfen.
Gleichzeitig halten Frauen die Versorgung der Menschen in Österreich während der Corona-Krise aufrecht. Rund 70 Prozent der Beschäftigten in systemrelevanten Branchen wie dem Handel, der Kinderbildung, dem Pflege- und Gesundheitsbereich und der Produktion sind weiblich. Die Bezahlung in diesen Branchen ist allerdings meist schlecht, und die Arbeitsbedingungen sind verbesserungswürdig.
Frauen sind am Limit und auch die Folgen der Krise werden für sie noch länger spürbar sein. Mit der Arbeitslosigkeit steigt auch die Armut, und das hat langfristig gesehen drastische Auswirkungen auf die Pensionshöhe der Frauen. Wir müssen verhindern, dass die ohnehin begrenzten Fortschritte der Gleichberechtigung wieder rückgängig gemacht werden. Die Arbeit der Frauen darf nicht nur in Extremsituationen wie derzeit wertgeschätzt werden.
Die Politik ist jetzt gefragt, Frauen bei den Maßnahmen zur Bewältigung der Krise stärker zu berücksichtigen und sie mit der Situation nicht allein zu lassen. Alle diese Maßnahmen werden wir einem Fairness-Check unterziehen, denn es braucht jetzt konkrete Lösungen, um speziell Frauen zu entlasten. Wir fordern daher vehement, neben einer grundsätzlichen Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent des letzten Nettoeinkommens, gezielte arbeitsmarktpolitische Maßnahmen für Frauen, bessere Arbeitsbedingungen und höhere Bezahlung für Mitarbeiter*innen systemrelevanter Branchen und einen Ausbau der Kinderbetreuungsangebote.