Fordernder bis harter Arbeitsalltag
Zu dieser Zeit ist der Ausbildner der Koch-Lehrlinge, Karl Schwammer, schon rund 20 Minuten am Werk. Denn hier in der Betriebsküche der Lorenz-Müller-Gasse wird nicht nur Mittagessen in zwei Tranchen, sondern auch Frühstück angeboten. Schwammers insgesamt acht Schützlinge, davon zwei Frauen, bereiten schon frühmorgens Eier, Semmeln und Toast zu und schnippeln schon mal Gemüse für das Salatbuffet zu Mittag.
Auch Schwammer kennt die Arbeitsbedingungen am freien Markt, denn er war 17 Jahre lang mit einem Lokal in der Steiermark selbstständig und hatte dort zehn Mitarbeiter und fünf Lehrlinge. Auch hier will er seine Lehrlinge auf den oft fordernden bis harten Arbeitsalltag als Koch vorbereiten und erwartet unter anderem Pünktlichkeit, denn das sei in diesem Job sehr wichtig.
In die Arbeit als Koch hineingeschnuppert hat der 16jährige Georg Janzarzik, der seit September zu Schwammers Team gehört und derzeit vor allem für Salate zuständig ist. Er wollte eigentlich eine Mechaniker-Lehre machen, doch die Nachfrage nach Lehrstellen in diesem Bereich ist viel höher als das Angebot. Die Wahl fiel dann auf Koch, nicht zuletzt weil Georg vorbelastet ist: Seine Mutter ist Kellnerin, sein Vater Koch. Bis jetzt ist Georg sehr zufrieden und kann sich vorstellen, später „vielleicht irgendwo im Ausland“ als Koch zu arbeiten.
Viel Abwechslung
Sein Kollege Isaak Ascherov ist 18 Jahre alt und hat schon zwei Lehrjahre hinter sich. Der junge Mann, der sich für eine Lehre mit Matura entschieden und auch schon einige Matura-Fächer positiv abgeschlossen hat, betont, dass er sich hier sehr wohl fühlt. Anders war es bei seinem früheren Arbeitgeber, einem Wiener Traditions-Kaffeehaus: „Dort hat es mir überhaupt nicht gefallen.“ Es sei viel zu viel Druck gemacht worden und er musste immer nur Frühdienste absolvieren. Nach wenigen Monaten war ihm klar, dass er nicht dort bleiben wollte. Er kündigte und bewarb sich in der Lorenz-Müller-Gasse, wo er jetzt schon im dritten Lehrjahr ist: „Hier mache ich nicht nur Frühdienste, sondern alles – von sieben Uhr in der Früh bis vier Uhr am Nachmittag.“ Neben dem Frühstück und dem Salatbuffet gibt es jeden Tag zu Mittag eine vegetarische und eine Fleisch- oder Fisch-Hauptspeise sowie eine Vorspeise und ein Dessert. Das bedeutet, dass die Lehrlinge viel Abwechslung haben und viele verschiedene Fähigkeiten erlernen.
Isaak wollte hier eigentlich ursprünglich nur ein oder zwei Monate bleiben: „Aber dann hat’s mir so gut gefallen und ich bin geblieben.“
Isaak wollte hier eigentlich ursprünglich nur ein oder zwei Monate bleiben: „Aber dann hat’s mir so gut gefallen und ich bin geblieben.“ Nach der Lehre möchte er sofort bei einer Schweizer Firma anheuern, um erst einmal als Koch auf einem Schiff zu arbeiten – und er ist überzeugt: „Wenn man es will, schafft man es auch.“