Die haben was drauf

Junge Frau mit Hobel
Birsen Atakaya war die Lehre als Speditions-Kauffrau zu bürolastig – sie wechselte zu etwas Handwerklichem und ist bereits im dritten Tischler-Lehrjahr.
Fotos (C) Markus Zahradnik

Inhalt

  1. Seite 1 - Der Jugend-am-Werk-Standort Lorenz-Müller-Gasse
  2. Seite 2 - Erfolgserlebnisse, die stolz machen
  3. Seite 3 - Arbeit, die das Herz erwärmt
  4. Seite 4 - Zukunftschancen
  5. Seite 5 - Abwechslungsreiche Tätigkeiten
  6. Auf einer Seite lesen >
Tischler, Uhrmacher, Metalltechniker & Co.: Am Lehrbetrieb Lorenz-Müller-Gasse absolvieren derzeit rund 180 Jugendliche eine Lehre in fünf Bereichen. Die breit angelegte solide Grundausbildung bietet den Jugendlichen die Basis, zu guten Fachkräften und stabilen Persönlichkeiten heranzuwachsen.
Über den Lehrbetrieb Lorenz-Müller-Gasse
Der Lehrbetrieb Lorenz-Müller-Gasse wurde 1961 eröffnet, und zwar zunächst mit der Metall- und Holzausbildung. Das heißt, es wurden hier Schlosser, Maschinenschlosser und Tischler ausgebildet. Im Jahr 1961/1962 wurden 129 Jugendliche am Standort Lorenz-Müller-Gasse ausgebildet.
Derzeit werden am Jugend-am-Werk-Standort Lorenz-Müller-Gasse, im Auftrag des AMS Wien und den Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds, rund 30 TischlerInnen, 54 Lehrlinge im Elektro- und Elektronikbereich, 21 UhrmacherInnen und ZeitmesstechnikerInnen und rund 70 MetalltechnikerInnen ausgebildet. Zusätzliche Finanzierungsbeiträge leisten die Gewerkschaft Bau-Holz und die Produktionsgewerkschaft. Hinzu kommen 8 KöchInnen, die hier eingemietet sind und offiziell einem anderen Lehrbetrieb zugerechnet werden.
Die allerersten Lehrbetriebe öffneten im Sommer 1945 in der Hellwagstraße im 20. Bezirk und in der Hofmühlgasse im 6. Bezirk, doch beide Standorte gibt es heute nicht mehr.

Lehrling bei der Ausbildung
Rund 70 Lehrlinge werden im Lehrbetrieb Lorenz-Müller-Gasse derzeit zu Fachkräften ausgebildet.
In ein paar Monaten sind der 17jährige Sebastian und die 21jährige Birsen mit ihrer Tischlerlehre fertig. Sie verbringen hier, am Lehrbetrieb Lorenz-Müller-Gasse im 20. Bezirk in Wien, jetzt schon bald drei Jahre lang miteinander und mit ihrer Lehrgruppe. Sie sägen, hobeln, fräsen, schleifen und furnieren von sieben Uhr morgens bis vier Uhr nachmittags.

Es handelt sich hier nicht um eine klassische Lehre, denn sie findet nicht in einem Unternehmen statt, sondern ist „überbetrieblich“.

Es handelt sich nicht um eine klassische Lehre, denn sie findet nicht in einem Unternehmen statt, sondern ist „überbetrieblich“ und wird vom AMS Wien finanziert. Schon seit 1961 gibt es die Einrichtung in der Lorenz-Müller-Gasse von Jugend am Werk. Hier absolvieren derzeit insgesamt rund 180 Menschen eine Lehre in verschiedenen Bereichen: Sie lassen sich zu TischlerInnen, MetallbearbeiterInnen, UhrmacherInnen, ElektrikerInnen und ElektrotechnikerInnen ausbilden und verbringen bis zu vier Jahre hier. Auch Köche und Köchinnen werden an diesem Standort ausgebildet und bekochen täglich alle Lehrlinge sowohl in der Früh als auch zu Mittag, wobei sie offiziell zu einem anderen Lehrbetrieb gezählt werden und hier als Partner agieren.

Wer hier eine Lehre absolviert, hat oft am ersten Arbeitsmarkt vergeblich nach einer passenden Lehrstelle gesucht oder war an seinem Lehrplatz nicht glücklich.

Wer hier eine Lehre absolviert, hat oft am ersten Arbeitsmarkt vergeblich nach einer passenden Lehrstelle gesucht oder war an seinem Lehrplatz nicht glücklich. So war es zum Beispiel bei Birsen Atakaya, die eine Lehre zur Speditionskauffrau nach drei Monaten abgebrochen hat: „Die Lehre hat mich nicht so interessiert, denn das ist eher ein Bürojob. Ich wollte lieber etwas Handwerkliches machen.“ Bei einem Ausflug mit einer Frauengruppe in den Lehrbetrieb Lorenz-Müller-Gasse wurde sie auf die Tischler-Lehre aufmerksam. Man absolviert sogar eine kleine Aufnahmeprüfung, bei der zum Bespiel Mathe- und Deutsch-Kenntnisse sowie logisches Denken abgeprüft werden. Birsen ist sehr zufrieden mit ihrer Wahl und wird Ende Juli ihre Lehre beenden.

Dann geht es auf Jobsuche: „Ich will im Bereich Tischlerei bleiben.“ Sie könnte sich gut vorstellen, im kreativeren Bereich zu arbeiten und Furniere herzustellen oder auch in einem Restaurationsbetrieb zu arbeiten. Da Birsen auch ein Praktikum in einem Tischlereibetrieb gemacht hat, weiß sie schon, wie es dort zugeht und dass man dort oft unter größerem Druck steht als im Lehrbetrieb: „Es ist etwas schwieriger und strenger und man hat mehr Zeitdruck.“ Dennoch freut sie sich auf die Herausforderung und hofft, eine gute Arbeitsstelle zu finden.

2 Lehrlinge in der Tischlerei
Sebastian Altmann und Birsen Atakaya werden im Juli mit ihrer Lehre fertig: Während er dann den Wehrdienst absolvieren und danach noch einen anderen Beruf ausprobieren wird, möchte sie im Tischler-Beruf Fuß fassen.

Inhalt

  1. Seite 1 - Der Jugend-am-Werk-Standort Lorenz-Müller-Gasse
  2. Seite 2 - Erfolgserlebnisse, die stolz machen
  3. Seite 3 - Arbeit, die das Herz erwärmt
  4. Seite 4 - Zukunftschancen
  5. Seite 5 - Abwechslungsreiche Tätigkeiten
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Über den/die Autor:in

Alexandra Rotter

Alexandra Rotter hat Kunstgeschichte in Wien und Lausanne studiert. Sie arbeitet als freie Journalistin in Wien und schreibt vor allem über Wirtschaft, Gesellschaft, Technologie und Zukunft.

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