Das unbekannte Wesen

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Start-ups sind in aller Munde, eine einheitliche Definition gibt es allerdings nicht. Ein Versuch, das Phänomen zu greifen.

Keine exakten Erhebungen

Start-ups sind natürlich Teil dieser neu gegründeten und jungen Unternehmen. Doch mangels einheitlicher Definition gibt es auch keine exakten Erhebungen der Statistik Austria dazu. Was es gibt, sind verschiedene Studien, die mithilfe von Befragungen, Einschätzungen und Hochrechnungen versuchen, Größenordnungen für das Phänomen der Start-ups zu eruieren.

Demnach können etwa 1,5 bis 3 Prozent aller Gründungen als Start-ups durchgehen, also zwischen 700 und 1.400 Unternehmen. Der gesamte Bestand an Start-ups läge nach diesen Studien in der Größenordnung von 2.800 bis 5.600 existierenden Unternehmen. Mindestens zwei Drittel davon wurden von Männern mit Spitzenausbildung (meist technisch) und meist in Wien gegründet, drei Viertel sehen ihr Produkt als Weltneuheit, 60 Prozent davon im „digitalen Sektor“.

Start-ups haben im Vergleich zu „normalen“ Neugründungen einen größeren Beschäftigungseffekt. Dieser dürfte auch (vergleichsweise) nachhaltiger sein, da es trotz des höheren Risikos eine größere Überlebensrate ergibt (siehe auch „Start-ups als Beschäftigungsmotor?“ ).

Mehr Förderungen

Grund dafür ist, dass ein erheblich größerer Teil der Start-ups über Förderagenturen des Staates wie das AWS oder die FFG gefördert wird als normale Gründungen. Damit wird nicht nur dieKapitalsituation verbessert. Durch die zu erfüllenden Förderungsbedingungen wird in der Regel auch die Qualität der Gründung entscheidend erhöht. Von den geförderten Start-ups sollen nach Aussagen der Agenturen daher etwa 80 Prozent noch nach fünf Jahren aktiv sein.

Die Bedeutung von Start-ups ist vor dem Hintergrund des Strukturwandels nicht vom Tisch zu wischen. Sie können von erheblicher Bedeutung sein, wenn es darum geht, mit neuen Ideen, Verfahren und Geschäftsmodellen die bestehenden Unternehmen herauszufordern.

Auch könnten sie mit ganz neuen Produkten und Dienstleistungen zusätzliche Nachfrage kreieren. Das Produkt- und Dienstleistungsangebot der österreichischen Unternehmen wird dadurch angepasst und entsprechend den Verkaufsmöglichkeiten verändert. Nicht zuletzt im Lichte der allseits erwarteten digitalen Revolution werden erhebliche Produktivitätssteigerungen vorhergesagt. So es allerdings nicht gelingt, dieser Reduktion an Arbeitsstunden durch verstärktes Wachstum (sprich zusätzlichen Absatz) oder Reduktionen des Arbeitsangebots (z. B. Arbeitszeitverkürzung) entgegenzuwirken, gehen Arbeitsplätze verloren.

Fairness unabdingbar

Ein kleiner Teil der Wachstumslösung könnten dabei innovative Start-ups sein. Vorausgesetzt, ihre Innovation besteht nicht in erster Linie darin, Wege zu finden, wie bestehende Regeln (Arbeitsrecht, Steuern, Umwelt, Regulierungen …) am besten ausgetrickst werden können, um den „alten“ Unternehmen unfaire Konkurrenz zu machen – oder Arbeitsplätze anzubieten, die alles andere als zukunftsweisend sind.

Roland Berger/Pioneers – Startup-Hub Wien:
tinyurl.com/y7jvzxb9
Florian Kandler – Startup Report Austria:
www.startupreport.at

Von
Roland Lang
Abteilung Wirtschaftspolitik der AK Wien

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Arbeit&Wirtschaft 5/17.

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