Wie wirkt sich der Corona-Virus auf deine Arbeit aus?
Christoph Karl: Wir betreuen und begleiten Menschen, die geistig und zum Teil körperlich eingeschränkt sind: Menschen mit Down-Syndrom, Autismus und psychosozialen Problemen. In der Lebenshilfe haben wir die hygienischen Standards verschärft, Besuche eingeschränkt. Kolleg*innen, die zur Risikogruppe gehören, bleiben zuhause. Aber alle anderen arbeiten, denn wir müssen die Betreuung unserer KlientInnen gewährleisten.
Wir können den direkten Kontakt zu unseren Klienten nicht vermeiden. Wie soll man jemanden mit Down-Syndrom, der viel Körperkontakt braucht, klarmachen, dass das jetzt nicht geht?
Christoph Karl, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender Lebenshilfe Graz
Welche Unterstützung wünschst du dir für deine Arbeit? Und für deine Kolleg*innen?
Christoph Karl: Die Rekrutierung von Zivildienern könnte hilfreich sein, wenn wir zu wenig Personal haben, um unsere Klienten zu betreuen. Vor allem aber wünsche ich mir Unterstützung für alle Kolleg*innen im Sozialbereich bei den Kollektivvertragsverhandlungen. Gerade jetzt sieht man, wie wichtig die Arbeit im Sozialbereich ist.
Mit welchen Problemen ist deine Branche konfrontiert?
Christoph Karl: Wir können den direkten Kontakt zu unseren KlientInnen nicht vermeiden. Wie soll man jemanden mit Down-Syndrom, der viel Körperkontakt braucht, klarmachen, dass das jetzt nicht geht? Oder nonverbale Klienten, die extremen Bewegungsdrang haben und stundenlang auf- und ablaufen. Wenn sie nach einiger Zeit nicht rauskönnen, wird’s schwierig für alle: für den Klienten selbst, die anderen und vor allem auch für die Kolleg*innen. Hier ist Kreativität gefordert.