Reduktion des Bodenverbrauchs auf 2,5 Hektar pro Tag
Der Gipfel sollte zur Entwicklung eines österreichischen Raumentwicklungskonzept genutzt werden. „Raum und Boden sind begrenzt. Umso wichtiger ist es, dass wir heute das österreichische Raumentwicklungskonzept beschlossen haben, das die Leitlinien bis 2030 vorgibt“, sagte Köstinger. Nicht nur für WWF, auch für die Arbeiterkammer und die SPÖ gilt die Konferenz allerdings als verpasste Chance.
Was uns in der Bodenstrategie fehlt, ist der Hinweis darauf, dass das Schaffen von leistbarem Wohnraum und Reduktion der Bodenversiegelung unter einen Hut zu bringen sind.
Iris Strutzmann, Abteilung Umwelt und Verkehr der AK Wien
Iris Strutzmann aus der Abteilung Umwelt und Verkehr der AK Wien sagt dazu: „Was uns in der Bodenstrategie fehlt, ist der Hinweis darauf, dass das Schaffen von leistbarem Wohnraum und Reduktion der Bodenversiegelung unter einen Hut zu bringen sind.“ Die Umweltsprecherin der SPÖ, Julia Herr, fordert ebenfalls ein Recht auf leistbares Wohnen, „aber niemand hat das Recht auf Spekulation mit Grund und Boden auf Kosten der Allgemeinheit und Umwelt.“ Wenn es nach Ministerin Köstinger geht, soll bis 2030 der Bodenverbrauch in Österreich auf 2,5 Hektar pro Tag reduziert werden. Dieses Vorhaben ist eines des 10-Punkte Programms, das vorgestellt wurde. Überschriften sind aber laut Schachinger vom WWF zu wenig, um das Problem ernsthaft angehen zu können: „Österreich braucht eine umfassende Ökologisierung der Raumordnung, das heißt im Konkreten Verdichtung nach innen, fixe Siedlungsgrenzen statt immer weiteren Widmungen auf der grünen Wiese, abseits von der Anbindung an den öffentlichen Verkehr sowie die Stärkung der teils verwaisten Ortskerne. Die Widmungsvorschriften sind zu lasch und bieten häufig Schlupflöcher für umstrittene Einzelbewilligungen.“
niemand hat das Recht auf Spekulation mit Grund und Boden auf Kosten der Allgemeinheit und Umwelt.
Julia Herr, SPÖ
Eine Landesgrünzone, wie sie in Teilen Vorarlbergs existiert, könnte auch für den Rest ein gutes Werkzeug gegen Bodenversiegelung sein. Diese regelt überörtliche Freiflächen, die nicht verbaut werden dürfen. „Das Modell ist ein wesentlicher Beitrag zur Ökologisierung der Raumordnungsgesetze, sofern die Zonierung auch konsequent beachtet wird und nicht als Freibrief gilt, außerhalb der Zonen ungezügelt weiter die Landschaft zu verbauen“, so Schachinger. Übrigens, den Zielwert von 2,5 Hektar pro Tag gibt es bereits seit 2002. Die Schüssel-I-Regierung gab diese Zahl in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie als Ziel aus. Doch seit damals wird die Versiegelung immer mehr anstatt weniger. „Flächenverbrauch kann beispielsweise aktiv gesenkt werden, indem bereits erschlossene Flächen im Ortskern besser genützt werden, bevor neues Bauland am Ortsrand ausgewiesen wird oder indem Zersiedelung durch effektivere Raumplanung vermieden wird“, heißt es dazu im AK-Wohlstandsbericht.