Das Budget von Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) wächst. Allerdings deutlich unter der Inflationsrate. Im Interview erklärt er, welche Probleme er angehen kann.
Autor:in – Christian Domke Seidel
Christian Domke Seidel hat als Tageszeitungsjournalist in Bayern und Hessen begonnen, besuchte dann die bayerische Presseakademie und wurde Redakteur. In dieser Position arbeitete er in Österreich lange Zeit für die Autorevue, bevor er als freier Journalist und Chef vom Dienst für eine ganze Reihe von Publikationen in Österreich und Deutschland tätig wurde.
Bei den KV-Verhandlungen der Metaller:innen 2022 kam es zu einer Einigung. Die rund 200.000 Beschäftigten erhalten bis zu 8,9 Prozent mehr Lohn. Auch die Mindestlöhne werden angehoben.
Die dritte Runde der KV-Verhandlungen der Metaller:innen ist gescheitert. Unter anderem daran, dass die Unternehmen mehr Wochenendarbeit und 60-Stunden-Wochen fordern. Jetzt droht ein Streik.
Nicht erst seit Didi Mateschitz und seinem Medienimperium ist klar: Reiche Menschen haben mehr Einfluss auf die Politik. Deswegen setzt die Politik auch verstärkt die Interessen der Vermögenden um.
Die Stille Reserve fließt nicht in die Statistik zur Arbeitslosigkeit in Österreich ein. Die wäre sonst deutlich höher als offiziell ausgewiesen. Das ist Problem und Chance gleichermaßen.
Die Auswirkungen der Inflation werden zu einer Frage der Verteilungsgerechtigkeit, denn in der Krise gibt es nicht nur Verlierer:innen, sondern auch viele Gewinner:innen. Eine Gegenüberstellung.
Rauer Ton: Wirtschaftsnahe Verantwortungsträger schüren gerade die Angst vor den Gewerkschaften. Das ist sachlich falsch. Und vor allem verantwortungslos. Eine Bestandsaufnahme.
Die Eisenbahner:innen müssen Durchhaltekraft beweisen, die Kosmetiker:innen sind empört und die Metaller:innen warten auf die Unternehmen. Währenddessen hoffen die Menschen auf die Herbstlohnrunde als Maßnahme gegen die Inflation.
Österreich droht im kommenden Jahr eine Stagflation, prognostiziert das WIFO. Das bedeutet, dass die Wirtschaft auf der Stelle tritt, während die Preise steigen. Das ist deutlich besser, als viele Expert:innen befürchtet hatten.
Wegen Steuertricks und Hinterziehung entgehen dem Staat jedes Jahr rund 15 Milliarden Euro. Ein Problem, das in Österreich weitestgehend ignoriert wird. Dabei gäbe es sehr einfache Lösungen.