Als im Mai 1919 das Betriebsratsgesetz verabschiedet wurde, hatte man den Betriebsrat als Gremium konzipiert, dessen Mitglieder
die Interessen der ArbeitnehmerInnenschaft gemeinsam vertreten.
In der Realität etablierten sich oftmals Betriebsratskaiser.
Das ändert sich inzwischen: Um den Teamgedanken zu stärken, bietet die Gewerkschaft Unterstützung an.
Autor:in – Alexia Weiss
Alexia Weiss, geboren 1971 in Wien, Journalistin und Autorin. Germanistikstudium und Journalismusausbildung an der Universität Wien. Seit 1993 journalistisch tätig, u.a. als Redakteurin der Austria Presse Agentur. Ab 2007 freie Journalistin. Aktuell schreibt sie für das jüdische Magazin WINA sowie für gewerkschaftliche Medien wie die KOMPETENZ der GPA-djp oder die Gesunde Arbeit. 2022 erschien ihr bisher letztes Buch "Zerschlagt das Schulsystem ... und baut es neu!" (Verlag Kremayr & Scheriau).
Die WIFO-Studie zeigt gutes Investitionsniveau in Soft- und Hardware in Österreich, aber dennoch Aufholbedarf in Sachen Digitalisierung im EU-Vergleich. Vor allem die private Nutzung hinkt hinterher, aber auch unternehmensseitig wird die Cloud-Technologie noch nicht umfassend genutzt. Die Arbeiterkammer startete mit dem „Zukunftsprogramm“ eine Digitalisierungsoffensive, welche die neuen technischen Möglichkeiten den Menschen näher bringen möchte.
Ohne vorherige Einbindung der Sozialpartner hat die Regierung mit der seit 1. September 2018 geltenden Arbeitszeitregelung Fakten geschaffen. 12-StundenTage und 60-Stunden-Wochen werden damit von ArbeitnehmerInnen häufiger zu leisten sein als bisher. Der Schutz der Beschäftigten tritt in den Hintergrund gegenüber den Interessen der Unternehmen. Welche Konsequenzen sind zu erwarten?
Österreich liegt bei der Digitalisierung im internationalen Vergleich zurück. Gerade Klein- und Mittelbetriebe haben den Anschluss noch nicht wirklich geschafft.
Mit der Arbeitszeitflexibilisierung hat die amtierende ÖVP-FPÖ-Regierung bereits allen unselbstständig Beschäftigten Einschnitte beschert. Nun legte die Koalition einen Entwurf vor, mit dem 40 Materien unter dem Schlagwort „Gold Plating“ novelliert werden sollen. Auch hier stehen die Interessen der Wirtschaft im Mittelpunkt, beklagen die beiden AK-ExpertInnen Silvia Hruska-Frank und Frank Ey im Gespräch mit A&W Online. Beschäftigte und VerbraucherInnen müssten weiter Benachteiligungen hinnehmen.
Gold Plating reiht die Interessen der Wirtschaft und der Industrie an die erste Stelle. Eine Gesellschaft ist aber mehr als ein Wirtschaftsstandort. Ein Plädoyer für mehr sozialen Zusammenhalt und Solidarität.
Seit mehr als 20 Jahren verhandelt Franz Georg Brantner den Handelskollektivvertrag mit, inzwischen ist er gemeinsam mit Anita Palkovich von der GPA-djp hauptverantwortlich in diesem jährlichen Reigen um höhere Gehälter und bessere Rahmenbedingungen für die Beschäftigten im Handel. Arbeit & Wirtschaft bat Brantner, ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern. Was macht einen guten Verhandler bzw. eine gute Verhandlerin aus? Wie groß ist der Druck auf das KV-VerhandlerInnen-Team?
Rund 900 KollektivvertragsverhandlerInnen demonstrierten im September bei einer Konferenz zum neuen Arbeitszeitgesetz Stärke. Sie verabschiedeten einen Forderungskatalog, den die einzelnen Gewerkschaften und BetriebsrätInnen bei den anstehenden KV-Verhandlungen in allen Branchen einbringen.
Das neue Arbeitszeitgesetz setzt ArbeitnehmerInnen massiv unter Druck. Gewerkschaften und BetriebsrätInnen müssen nun versuchen, auf Kollektivvertrags- und Betriebsebene das Ausschöpfen der Möglichkeiten durch die ArbeitgeberInnen abzuschwächen.
ÖVP und FPÖ setzten mit Unterstützung der NEOS im Juli das im Parlament um, was sich Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung seit Langem wünschten. Viele Unternehmen begrüßen die neue Arbeitszeitregelung. Der ÖGB kontert: Für diese Wünsche wären keine neuen Gesetze notwendig gewesen. Ein Überblick.