Gewiss ist das Ende des Jahres
Auf, zu, wieder auf, wieder zu, halb offen, dann halb geschlossen, offen, aber nur getestet, dann wieder offen für alle, dann plötzlich nur mehr offen für die einen und gar nicht mehr für die anderen und dann wieder ganz zu.Seit zwei Jahren fressen sich die Nebenwirkungen der Corona-Pandemie nicht nur durch unser aller Leben, sondern ganz besonders durch die Tourismusbranche. Ein Großteil der Beschäftigten hat seit Krisenbeginn inzwischen mehr Tage in Kurzarbeit als im Dienst verbracht – sofern sie ihre Jobs überhaupt noch haben. Insbesondere Gastronomie und Beherbergung, also Bereiche, die davon leben, besonders kontaktfreudig zu sein, gelten als extrem stark betroffen und gebeutelt. Und auch in diesem Moment schallt es leider gänzlich unbesinnlich durchs Land: Das Weihnachtsgeschäft, so sagen viele, sei durch den aktuellen Lockdown und die Maßnahmennachwehen quasi gelaufen, dabei gehe es jetzt finanziell für alle um überlebenswichtige Erträge und Sicherheiten, viele Mitarbeiter:innen werden – gerade vor Weihnachten besonders dramatisch – noch vor Jahresende vor die Tür gesetzt.
Wie soll es also weitergehen für Tausende Beschäftigte in diesen Branchen, in denen bereits vor der Krise so einiges im Argen lag? Denn die Probleme sind alles andere als neu, sie haben sich lediglich verschärft. Mangelgehälter, wahnwitzige Arbeitszeiten, fehlende Bereitschaft zur Nachwuchsausbildung, extreme Personalfluktuation, ausgeprägte Saisonarbeit, schwache Betriebsratsstrukturen – die Liste ist lang. Über allen hängen breite Erschöpfung und beim Blick ins neue Jahr große Perspektivlosigkeit.
Auch für unsere Redaktion war diese Ausgabe ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt. Während der Recherchen, für ein paar Autor:innen sogar direkt, als sie sich mitten in Winterregionen am anderen Ende Österreichs befanden, haben auch uns der Lockdown, geschlossene Hotels und Restaurants und dazu die ständigen Pressekonferenzen mit den sich ständig ändernden Neuigkeiten kalt erwischt. Doch wir haben nicht lockergelassen und nach Menschen gesucht, die die Arbeitsbedingungen im Tourismus hautnah kennen – sei es aus Betroffenen- oder auch aus Expert:innensicht. Eines ist klar: Zu tun gibt es viel. Wir zeigen, wo.
In dieser Ausgabe
- Auf der Suche nach Plan B
Eine Reportage aus Tirol - Wenn die Flugzeuge nicht mehr kommen
Dem Städtetourismus fehlen Perspektiven - Wie sieht eine gute Zukunft für Tourismusbeschäftigte aus?
Die „große Frage“ dieses Mal beantwortet von Berend Tusch - Mangelware Respekt
Warum ist der Begriff „Fachkräftemangel“ problematisch? Christian Bunke hat die Zusammenhänge recherchiert. Und dabei zeigt sich schnell, worum es eigentlich geht: Mangelgehälter, grenzwertige Arbeitszeiten und viel zu wenig Wertschätzung. - Eine unbelehrbare Branche
vida-Chef Roman Hebenstreit im Gespräch - Alle Jahre wieder
Zahlen zur Beschäftigung im Tourismus auf einen Blick - Saisonarbeit: „Alles ein Topfen“
Über abgründige Arbeitsbedingungen - Milliarden auf Reisen
Jede:r kennt Urlaubsplattformen wie Booking oder Airbnb. Doch was viel weniger Menschen wissen: Sie richten auch ganz schön viel Schaden an. Bei teils wahnwitzigen Gewinnen finden die Unternehmen immer wieder neue Steuerschlupflöcher, schreibt Christian Domke Seidel. - Auf Nummer sicher gehen
Sicherheit am Arbeitsplatz – und ganz viel Verwirrung - Nonstop unter Strom
Über die Bedeutung des Urlaubs - Kurzarbeit oder Kündigung?
A&W-Blog: Der Betriebsrat macht den Unterschied - Historie: Warnung an Gäste: Achtung Ansteckungsgefahr!
Über den gewerkschaftlich historischen Kampf um die Gesundheit - Wo geht’s Richtung Zukunft?
Der globale Tourismus braucht einen Strukturwandel - Ducken oder aufmucken
Insbesondere in den Tourismusbranchen fehlt oft eine gut ausgeprägte Betriebsratsstruktur. Damit büßen Arbeitnehmer:innen Mitspracherechte ein. Heike Hausensteiner traf einen jungen Mann, dem es gereicht hat und der selbst einen Betriebsrat gegründet hat. - Probleme im Tourismus sind hausgemacht
Das letzte Wort hat der Salzburger AK-Präsident Peter Eder
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