Weltumspannend arbeiten

Die global agierende Wirtschaft betrifft uns als ArbeitnehmerInnen aufgrund der Verarbeitung von Rohstoffen, der Auslagerung von Produktionsstätten, der Fusionen und Übernahmen, der internationalen Konkurrenz und des Drucks auf unser Sozialsystem mittlerweile fast täglich.
»weltumspannend arbeiten« hat sich zur Aufgabe gesetzt, durch Informations- und Bildungsaktivitäten, Kooperations- und Austauschprojekte ein differenziertes Bild über globale Zusammenhänge zu entwickeln und konkrete Handlungsfelder zu öffnen.
Gegründet 1996 auf Initiative des ÖGB Oberösterreich, bietet »weltumspannend arbeiten« einen breiten Bogen von Aktivitäten an, die in Abstimmung und in Kooperation mit dem ÖGB, den Gewerkschaften und NGOs geplant werden.
Durch Bildungsarbeit werden BetriebsrätInnen, FunktionärInnen und GewerkschaftssekretärInnen internationale Zusammenhänge nähergebracht. Sie werden so motiviert, selbst aktiv zu werden, um der Vorstellung einer gerechteren Welt, speziell im Hinblick auf die Anliegen der ArbeitnehmerInnen weltweit, einen Schritt näher zu kommen.
»weltumspannend arbeiten« greift die großen bestimmenden Themen unserer Zeit wie Neoliberalismus, Privatisierung, Globalisierung und Abbau sozialer Sicherheit auf, zeigt deren weltweite Auswirkungen auf Gewerkschaften und ArbeitnehmerInnen und arbeitet an der Umsetzung möglicher Alternativen.

Vernetzung durch Information

Wir veranstalten Vorträge, Seminare und Kampagnen zu den Themen Globalisierung von ArbeitnehmerInnenrechten, globale Arbeitsbedingungen, Sozialstandards, Fairer Handel, freie Produktionszonen, multinationale Unternehmen, Neoliberalismus, Kinderarbeit, internationale Gewerkschafts- und Betriebsratsarbeit, Gewerkschaften und Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit.
Aktuell steht natürlich auch der Zusammenbruch des Finanzmarktkapitalismus mit all seinen globalen Folgen im Vordergrund. Dazu gibt es auch Wanderausstellungen und vielfältige Materialien.
Die Ergebnisse und Erfahrungen daraus fließen in die Gewerkschaftsarbeit ein und fördern internationale Vernetzung und Zusammenarbeit. Eine wesentliche Rolle dabei spielt der Aspekt der persönlichen Begegnung von ArbeitnehmerInnen bzw. GewerkschafterInnen.
Ein anderer wesentlicher Bereich der Arbeit von »weltumspannend arbeiten« umfasst die Beteiligung und Durchführung von Kampagnen zu gewerkschaftsrelevanten internationalen Themen. So engagiert sich »weltumspannend arbeiten« für das Solidaritätsnetzwerk für verfolgte GewerkschafterInnen, die Clean Clothes Kampagne und unterstützt den Fairen Handel.

Arbeitsschwerpunkt China

Kein Tag vergeht, an dem nicht aufmerksame BetrachterInnen der Medienberichterstattung im Politik- oder Wirtschaftsressort auf einen Beitrag zu China stoßen. Wohl kein Land dieser Welt polarisiert derzeit so wie China – inhaltlich wie strategisch: ökonomischer Riese und Entwicklungshilfeempfänger, Chance oder Bedrohung, Weltmacht oder Schwellenland, Investitions-Eldorado oder planwirtschaftlicher Protektionismus, …
Kaum anderswo ist das Wissen über Kultur, Gesellschaft, Arbeitswelt, Wirtschaft und Politik dermaßen von Zerrbildern und Vorurteilen überlagert als zu China.
Gleichzeitig sind wir auch persönlich beinahe täglich mit China befasst. Als ArbeitnehmerInnen, wenn Produktionen ausgelagert, Standorte verlegt, Leistungen »outgesourced« werden, wenn Zusammenarbeit mit Einheiten und KollegInnen aus Niederlassungen in China gefordert ist, wenn ArbeitnehmerInnen für Monate als Monteure, Qualitätsmanager oder Techniker nach China betriebsentsendet werden.
Aber auch als KonsumentInnen, wenn Herkunft, Qualität und Produktionsbedingungen von Produkten »Made in China« ungeklärt sind.
Um nun einen Beitrag zum besseren Verständnis und Informationsstand von ArbeitnehmerInnen und deren Interessenvertretungen sowie von KonsumentInnen und zivilgesellschaftlicher Ebenen zu China – im speziellen zu den Auswirkungen der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas auf Arbeits- und Produktionsbedingungen – leisten zu können, hat das Projekt »Go ›in‹ China – Work ›in‹ China« folgende Zielsetzungen:

  • Sensibilisierung und besseres Verständnis für strukturelle Mechanismen und kulturelle Unterschiede, Schaffung eines differenzierten Chinabildes.
  • Vorbereitung von ArbeitnehmerInnen auf Betriebsentsendungen nach China mit eigens produzierten Materialien.
  • Auseinandersetzung mit dem neuen chinesischen Arbeitsrecht und ArbeitnehmerInnenschutz.
  • Chinas Rolle aus Sicht der KonsumentInnen.

Begegnungsreise nach China

Derzeit wird an der Organisation der Begegnungsreise »Österreichische BetriebsrätInnen auf gewerkschaftlicher Spurensuche in der Volksrepublik China« gearbeitet, durch welche österreichische BetriebsrätInnen einen Einblick in die chinesische Gewerkschafts- und Betriebsratsarbeit bekommen.
»weltumspannend arbeiten« finanziert sich aus Mitteln der Austrian Development Agency, der EU und durch Mitgliedsbeiträge von Privatpersonen, Gewerkschaften und Betriebsratskörperschaften.

Weblinks
Weltumspannend arbeiten:
www.weltumspannend-arbeiten.at

Kontakt
Schreiben Sie Ihre Meinung an die Autorin
claudia.schuerz@oegb.at
oder die Redaktion
aw@oegb.at

Von MMag. Claudia Schürz (Projektleiterin »weltumspannend arbeiten«)

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Arbeit&Wirtschaft 09/2009.

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