Web 2.0 verbindet

Der Begriff Web 2.0 ist seit geraumer Zeit in aller Munde. Was sich dahinter verbirgt bleibt aber oft unklar. Selbst ExpertInnen sind sich nicht einig, ob Web 2.0 lediglich als Marketing-Schlagwort zu sehen ist, oder den Anbruch einer neuen Ära im World Wide Web bezeichnet.
Tatsache ist, dass sich das Web seit einigen Jahren in einer Phase der Veränderung befindet. Allein in Österreich stieg die Zahl der Haushalte mit Internetzugang von 33,5 Prozent im Jahr 2003 über knappe 47 Prozent im Jahr 2005 auf rund 60 Prozent im Jahr 2007 (Statistik Austria). Durch immer mehr und immer schnellere Internetzugänge ist eine neue Sichtweise auf das Medium Internet entstanden und damit auch eine veränderte Nutzungskultur. Der Begriff Web 2.0, der vom Softwareentwickler Tim O´Reilly geprägt wurde, etablierte sich als Inbegriff dieser Entwicklung.

Kennzeichen von Web 2.0:

Interaktivität und Kollaboration, Nutzung kollektiven Wissens
Informationskanäle sind nicht mehr eindimensional, der Informationsaustausch funktioniert in alle Richtungen. UserInnen können gleichzeitig AutorInnen und KonsumentInnen von Webseiten und Anwendungen sein. Webseiten werden von mehreren UserInnen gemeinsam befüllt, korrigiert, aktualisiert. Anwendungen werden gemeinsam weiterentwickelt.

Zugriff mit verschiedenen Endgeräten
Web 2.0-Anwendungen können mit unterschiedlichen Endgeräten, wie PCs, Laptops, Handys oder BlackBerrys, über verschiedene Technologien wie Bluetooth oder Wireless LAN bedient werden.

Nutzung des Webs als Plattform
Daten, wie Fotos, Videos, Termine oder Informationen, und Anwendungen, die früher auf lokalen Computern gespeichert waren, verlagern sich immer mehr ins Netz. Programme können über das Netz ausgeführt werden, ohne auf dem lokalen PC installiert zu sein. Anwendungen wie beispielsweise Flickr erlauben es, Fotos oder andere Daten hochzuladen und so auch anderen NutzerInnen zur Verfügung zu stellen.

Mashups
Der Begriff »Mashup« kommt von durchmischen. Unter einem Mashup versteht man die Möglichkeit, Inhalte von Webseiten neu zu kombinieren. Über Programmierschnittstellen können auch Teile anderer Webanwendungen integriert werden.

Vernetzung
Im Internet entstehen Gemeinschaften, sogenannte Communities, die sich über unterschiedliche Themen austauschen und gemeinsam Informationen und Daten nutzen. Aber nicht nur UserInnen, sondern auch Webseiten und Anwendungen erfahren eine verstärkte Vernetzung.

Ständige Weiterentwicklung
Webseiten, die auf Basis von Web 2.0 erstellt wurden unterliegen ständigen Veränderungen. Durch Interaktivität und Mashups entsteht eine eigene Dynamik.

Beispiele für Web 2.0 Anwendungen:

Google-Anwendungen
Die weltweit populärste Suchmaschine bietet neben umfassenden Möglichkeiten der Internet-Recherche auch Anwendungen zur Terminverwaltung und diverse Online-Softwarewarelösungen kostenlos an.

Wikis
Als Wikis werden Online-Enzyklopädien bezeichnet, die von den UserInnen gemeinsam befüllt, aktualisiert und korrigiert werden. Das wohl bekannteste aller Wikis ist Wikipedia. Es ist bis dato in 255 unterschiedlichen Sprachen verfügbar. Die umfangreichste Version von Wikipedia ist die englischsprachige mit über zwei Millionen Artikeln, gefolgt von der deutschsprachigen mit über 700.000 Beiträgen.

Weblogs
Weblogs, kurz Blogs genannt, waren ursprünglich als Online-Tagebücher gedachte Webseiten. Die Blogs von heute erinnern nur noch in den wenigsten Fällen an Online-Tagebücher. Sie bieten neben den Möglichkeiten Informationen, Unterlagen, Fotos, Links, Video- und Audiodateien zur Verfügung zu stellen und Kommentare abzugeben zahlreiche weitere Funktionen. Es gibt die unterschiedlichsten Arten von Blogs, die Palette reicht von Blogs, die an Internet-Foren erinnern über themenspezifische Informations- und Kommunikationsblogs bis hin zu Watchblogs, in denen sich die UserInnen kritisch mit verschiedenen Themen, Firmen, Organisationen etc. auseinandersetzen. Letztere haben bereits eine gewisse Relevanz als Gegengewicht zu Medien erreicht.

Web 2.0 in der Bildungsarbeit

Dass Web 2.0-Anwendungen in der Erwachsenenbildung immer mehr zum Thema werden zeigt die Tatsache, dass die Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ), in der die zehn vom Bildungsministerium anerkannten Erwachsenenbildungseinrichtungen vertreten sind, ihre diesjährige Jahrestagung unter das Motto »LLL 2.0 – Interaktive Medien und Erwachsenenbildung« gestellt hat. Die Möglichkeiten, die Web 2.0-Anwendungen bieten, stellen auch für die gewerkschaftliche (Bildungs-)Arbeit einen Zusatznutzen dar. VÖGB und AK haben bereits erste Projekte gestartet, um Web 2.0-Anwendungen in die (Bildungs-)Arbeit zu integrieren.

Blogs zu Veranstaltungen
Der VÖGB richtet zu bestimmten Veranstaltungen allgemein zugängliche Infoblogs ein, die laufend betreut werden. Ende Jänner 2008 wurde mit dem VÖGB Steuerblog die erste dieser Plattformen ins Leben gerufen. Wichtige Informationen zum Thema stehen somit auch für Personen, die an der jeweiligen Veranstaltung nicht teilnehmen konnten, zur Verfügung. Neben Veranstaltungsfotos, Informationen, Unterlagen und Links zum Thema Steuern gibt es auch die Möglichkeit, sich durch Kommentare aktiv an der Diskussion zu beteiligen. Im ersten Monat wurden im Blog rund 20 neue Aspekte zum Thema eingebracht.

gedifo-wiki
Unter dem Motto »Wissenssolidarität für BelegschaftsvertreterInnen« präsentiert sich die im Rahmen des gesellschaftspolitischen Diskussionsforums (gedifo) von VÖGB und AK entwickelte Enzyklopädie im Web. Ziel ist es, ein umfassendes, aktuelles Online-Nachschlagewerk für ArbeitnehmervertreterInnen zur Verfügung zu stellen, das neben theoretischem Wissen auch Erfahrungsberichte beinhaltet. Aus Gründen der Qualitätssicherung werden für dieses Wiki AutorInnenrechte vergeben – interessierte, kompetente Personen sind eingeladen, sich einzubringen.

Weblog als Werkzeug
Der VÖGB hat für eine österreichweite Arbeitsgruppe einen Blog eingerichtet, der als Informations- und Kommunikationsplattform dient und den Austausch von Informationen und Dokumenten innerhalb der Arbeitsgruppe erleichtert. Der Weblog wurde so konfiguriert, dass er von Suchmaschinen nicht gefunden wird und damit exklusiv denjenigen zur Verfügung steht, die den direkten Link kennen. Damit können Fremdzugriffe weitgehend vermieden werden.

WEBLINKS
Internetlexikon
www.wikipedia.org
Steuerblog, Seminare und Veranstaltungen:
www.voegb.at
www.voegb.at/bloginfo.html
gedifo-wiki:
www.gedifo.at
wiki.gedifo.at

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oder die Redaktion
aw@oegb.at

Von Katharina Painer (Mitarbeiterin im VÖGB, Öffentlichkeitsarbeit)

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