Von Haien und kleinen Fischen

Die erklärte Absicht dieser Zeitschrift ist es, eben jene »Hintergrund-Informationen« zu liefern, die Ursachen klären und Zusammenhänge schaffen können. Natürlich bringen auch wir Parolen, – aber im Wesentlichen geht es um die Argumente, die hinter den Parolen stecken oder – versteckt sind.

Die besten Argumente nützen aber nichts, wenn sie nicht bei jenen ankommen, für die sie gedacht sind. Deshalb gilt es auch, Aufmerksamkeit zu erregen. Für das Titelbild haben wir deswegen die Haie gewählt, die in der New Yorker Wallstreet schwimmen und nach Beute suchen. Die Symbole für den »Casinokapitalismus« wären ja eigentlich der »Roulett-Kreisel« und die »Börse« – die haben wir dann auf Seite 10 abgebildet. Was wir damit bezwecken ist aber nur, Aufmerksamkeit zu erregen für das, was Heinz Kienzl zu sagen hat. (Um einen Einblick in die »Redaktionswerkstatt« zu geben: Ursprünglich sollte der Beitrag »Unter Geiern« heißen, aber dazu hatten wir kein passendes Bild gefunden …) Jedenfalls wollen wir hier nochmals eindringlich bitten, genau nachzulesen, was der ehemalige Generaldirektor der Nationalbank über die Hintergründe des Geschehens an den Börsen der Welt zu sagen hat! Denn wir dürfen uns durch ein paar Randalierer in Seattle, Göteborg oder vielleicht jetzt auch in Salzburg nicht den Blick auf das Wesentliche verstellen lassen …

Wenn es um die Auswirkungen des globalen neoliberalen Systems geht, so kann man »Kapitalismus pur« in Kolumbien studieren (und in unserem Artikel) – die Zahl der ermordeten Gewerkschafter bietet den Kontrast zu den Gewinnzahlen der dort agierenden internationalen Konzerne …

Zum Abschluss noch ein Brechtzitat – nein, nicht das von den Zähnen des Haifischs und dem Messer von Mackie, das man nicht sieht, sondern dieses:
»Bankraub ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.«

Wenn Ihnen das Zitat übertrieben vorkommt, oder wenn Sie vielleicht Bankangestellter sind oder gar Bankdirektor, hier noch einmal Bertolt B. zu den oben erwähnten »Hintergründen«:
»Denn die einen sind im Dunkeln
Und die andern sind im Licht.
Und man siehet die im Lichte
Die im Dunkeln sieht man nicht.«

Im Übrigen wünschen wir allen Leserinnen trotz alledem erholsamen Urlaub!

Von Siegfried Sorz

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe .

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