Sektion 8 | Steuermythen

Kennen sie das? Sie diskutieren mit Bekannten oder ArbeitskollegInnen und plötzlich sagt jemand etwas wie: »Wenige Spitzenverdiener müssen 60 Prozent der gesamten Steuerlast zahlen.« Man fühlt, dass das falsch ist und hat vielleicht schon einmal irgendwo gehört, was an dieser Aussage nicht stimmt, kann sich aber nicht mehr erinnern wieso und weiß auch nicht mehr genau, wo man nachsehen soll. Dafür gibt es jetzt zumindest beim Thema Steuern Abhilfe. Eine Gruppe von VolkswirtInnen hat die Webseite www.steuermythen.at eingerichtet. Auf dieser Seite werden gängige Steuermythen kompakt hinterfragt und mit der wirklichen Faktenlage verglichen. Auch unser voriges Beispiel ist schnell entzaubert. Es stimmt, dass die zehn Prozent der SpitzenverdienerInnen 58 Prozent des Einkommensteueraufkommens tragen. Aber Vorsicht, die Einkommensteuer machte im Jahr 2009 keine 20 Prozent am gesamten Steuerkuchen aus. SV-Beiträge und Umsatzsteuer sind z. B. größere Brocken. Und weil die Umsatzsteuer auf ein Küchengerät nicht progressiv gestaffelt ist wie die Einkommensteuer, beträgt der Steuer­beitrag für alle Menschen Hausnummer 15 Euro. Dies können sich aber große Einkommen viel leichter leisten als ­schmale Geldtaschen, womit der Vorteil aus der progressiven Einkommensteuer volkswirtschaftlich wieder aufgehoben ist.
Mehr Beispiele auf
www.steuermythen.at.

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Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Arbeit&Wirtschaft 09/2010.

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