Multinationaler Marketing-Gag | Missbrauch von Verantwortung

Zu guten »Public Relations« gehört heutzutage schon der Ruf, gut zu sein. International tätigen Unternehmen kann ein angekratztes Image ziemlich viel Geld kosten. Denn der Konsument in den westlichen Industriestaaten ist wachsam und kauft nicht gerne von Kinderhand Geknüpftes oder mit Pestizid Verseuchtes. »CSR« heißt nun das Konzept, mit dem multinationale Unternehmen diesem Manko begegnen wollen. Die »Corporate Social Responsibility«, die soziale Verantwortung von Betrieben, ist aber oft nichts weiter als ein Marketing-Gag, meint die Bundesgeschäftsführerin der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), Dwora Stein. CSR-Konzepte würden immer wieder missbraucht, um gesetzliche Bestimmungen zu umgehen, wie etwa die demokratische Mitbestimmung von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen. »Das Motto lautet: Wir sind ohnehin so sozial und brauchen weder einen Betriebsrat noch Betriebsvereinbarungen«, kritisiert Dwora Stein. Für die Gewerkschaften bedeutet soziale Verantwortung aber, dass wirtschaftliche, soziale und ökologische Zielsetzungen gleichwertig behandelt werden, selbst wenn dies die ökonomische Rentabilität mindert. Dwora Stein: »Zum sozial verantwortlich Agieren gehört es auch, nicht am Kostenwettlauf nach unten mitzumachen, zum Beispiel durch atypische Beschäftigungsverhältnisse oder durch Personalabbau bei gleichzeitigen Unternehmensgewinnen.«

G. M.

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